Teil Eins
Prolog
Sie würfelte die Zwiebeln, bis sie ein ordentliches Häufchen hatte, machte sich dann an die Chilischoten und summte leise vor sich hin, während sie arbeitete. Ein blaues Tischtuch, Kerzen und eine Flasche von ihrem bevorzugten Roten schmückten bereits den Tisch. Sie sah auf die Uhr; in zwanzig Minuten würde er eintreffen.
Ein reißender Schmerz fuhr durch ihren Kopf, die Welt vor ihren Augen wurde blendend weiß, bevor sie sich verdunkelte. Erschrocken ließ sie das Messer fallen und presste die Hände fest gegen ihre Schläfen, aus Angst, dass ihr Implantat eine Fehlfunktion haben könnte.
Der Schmerz verdoppelte sich, dann vervierfachte er sich binnen Augenblicken. Sie schnappte nach Luft und hielt sich an der Küchentheke fest, weil ihre Knie nachgaben.
Eine alte Erinnerung stieg plötzlich in ihr auf: ihre Mutter und ihr Vater, beide wieder jung und lächelnd. Ihre Mutter klatschte in die Hände. Mit kristalliner Klarheit überwand diese Vision vierzig Jahre. So schnell wie sie gekommen war, wurde sie ihr wieder entrissen, nur um durch eine andere ersetzt zu werden.
Oh, Gott, nein. Sie würde sterben.
Die nächste Erinnerung schien ihr ebenso real wie das klein geschnittene Gemüse vor ihr. Sie kämpfte mit der Knüppelschaltung im Auto ihres Vaters, der ihr das Fahren beigebracht hatte. Als sie zur Seite blickte, sah sie ihn ruhig neben sich sitzen und seine Mundwinkel zu einem Lächeln erhoben.
Sie