Скачать книгу

1871 bis 1880 1881 bis 1890 1891 bis 1900 1901 bis 1905 1907 England und Wales 35,4 32,5 29,9 28,1 26,3 Schottland 34,9 32,3 30,2 28,9 27,0 Irland 26,5 23,4 23,0 23,2 23,2 Italien 36,9 37,8 34,9 32,6 31,5 Schweden 30,5 29,1 27,2 26,1 25,5 Österreich 39,0 37,9 37,1 35,8 35,0 (1906) Ungarn 44,3 44,0 40,6 37,2 36,0 Belgien 32,3 30,2 29,0 27,7 25,7 (1906) Schweiz 30,8 28,1 28,1 28,1 26,8 Niederlande 36,2 34,2 32,5 31,5 30,0

      Die Abnahme der Geburten ist also ganz allgemein, und obwohl Frankreich und Irland die niedrigsten Quoten aufweisen, vollzieht sich diese Verminderung der Geburtenziffer am schnellsten in England, Deutschland (Sachsen) und Schottland. Die gleiche Erscheinung finden wir in den Vereinigten Staaten und Australien. Noch stärker tritt diese Tendenz hervor, wenn wir statt der allgemeinen Geburtenziffer die eheliche Fruchtbarkeit in Betracht ziehen, das heißt die Beziehung der ehelich Geborenen zu dem mittleren Bestand der verheirateten Frauen in gebärfähigem Alter, also vom 15. bis vollendeten 49. Jahre:

Lebendgeborene eheliche Kinder auf 1.000 verheiratete Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren (im Jahresdurchschnitt)
Jahrzehnte
1876-1885 1886-1895 1896-1905
England und Wales 250 229 203
Schottland 271 255 235
Irland 250 245 264
Dänemark 244 235 217
Norwegen 262 259 246
Schweden 240 231 219
Finnland 259 246 244
Österreich 246 250 242
Ungarn (Königreich) 234 225 216
Schweiz 239 230 225
Deutsches Reich 268 258 243
Preußen 273 265 250
Bayern 276 263 259
Sachsen 267 250 216
Württemberg 288 259 262
Baden 266 248 251
Niederlande 293 286 272
Belgien 264 236 213
Frankreich 167 150 132
Italien 248 249 232

      Die angeführten Tatsachen zeigen, daß die Geburt eines Menschen, »Gottes Ebenbild«, wie die Religiösen sagen, durchschnittlich unterwertiger taxiert wird als ein neugeborenes Haustier, das spricht aber für den unerfreulichen Zustand, in dem wir uns befinden. In mancher Beziehung unterscheiden sich unsere Anschauungen wenig von denen barbarischer Völker. Bei diesen wurden häufig Neugeborene getötet, insbesondere traf dieses Schicksal die Mädchen, und manche Völkerschaften halten es noch heute so. Wir töten die Mädchen nicht mehr, dazu sind wir zu zivilisiert, aber sie werden nur zu oft als Parias behandelt. Der stärkere Mann drängt die Frau überall im Kampfe um das Dasein zurück, und nimmt sie dennoch den Kampf auf, so wird sie nicht selten von dem stärkeren Geschlecht als unliebsam Konkurrentin mit Haß verfolgt. Besonders sind es die Männer der höheren Schichten, die gegen die weibliche Konkurrenz am erbittertsten sind und sie am heftigsten bekämpfen. Daß auch Arbeiter den Ausschluß der Frauenarbeit fordern, kommt nur ausnahmsweise vor. Als zum Beispiel ein solcher Antrag im Jahre 1876 auf einem französischen Arbeiterkongreß gestellt wurde, erklärte sich die große Mehrheit dagegen. Seitdem aber hat gerade unter den klassenbewußten Arbeitern aller Länder die Auffassung, daß die Arbeiterin ein gleichberechtigtes Wesen ist, gewaltige Fortschritte gemacht, was insbesondere die Beschlüsse der internationalen Arbeiterkongresse zeigen. Der klassenbewußte Arbeiter weiß, daß die gegenwärtige ökonomische Entwicklung die Frau zwingt, sich zum Konkurrenten des Mannes aufzuwerfen, er weiß aber auch, daß die Frauenarbeit zu verbieten ebenso unsinnig wäre wie ein Verbot der Anwendung von Maschinen, und so trachtet er danach,