Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare


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Wohnt ich, nun wohn ich ferner nicht mehr hier.

       Um siebzehn ziemt's, daß mit dem Glück man buhle,

       Doch achtzig ist zu alt für diese Schule.

       Könnt ich vom Glück nur diesen Lohn erwerben,

       Nicht Schuldner meines Herrn und sanft zu sterben! (Ab.)

      VIERTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

      Der Wald

      Rosalinde als Knabe, Celia, wie eine Schäferin gekleidet, und Probstein treten auf

      Rosalinde.

       O Jupiter! wie matt sind meine Lebensgeister!

      Probstein.

       Ich frage nicht nach meinen Lebensgeistern, wenn nur meine Beine nicht matt wären.

      Rosalinde.

       Ich wäre imstande, meinen Mannskleidern eine Schande anzutun und wie ein Weib zu weinen. Aber ich muß das schwächere Gefäß unterstützen, denn Wams und Hosen müssen sich gegen den Unterrock herzhaft beweisen. Also Herz gefaßt, liebe Aliena!

      Celia.

       Ich bitte dich, ertrage mich, ich kann nicht weiter.

      Probstein.

       Ich für mein Teil wollte Euch lieber ertragen als tragen. Und doch trüge ich kein Kreuz, wenn ich Euch trüge; denn ich bilde mir ein, Ihr habt keinen Kreuzer in Eurem Beutel.

      Rosalinde.

       Gut, dies ist der Ardenner Wald.

      Probstein.

       Ja, nun bin ich in den Ardennen, ich Narr; da ich zu Hause war, war ich an einem bessern Ort, aber Reisende müssen sich schon begnügen.

      Rosalinde.

       Ja, tut das, guter Probstein. – Seht, wer kommt da? Ein junger Mann und ein alter in tiefem Gespräch.

      Corinnus und Silvius treten auf.

      Corinnus.

       Dies ist der Weg, daß sie dich stets verschmäht.

      Silvius.

       O wüßtest du, Corinnus, wie ich liebe!

      Corinnus.

       Zum Teil errat ich's, denn einst liebt ich auch.

      Silvius.

       Nein, Freund: alt wie du bist, errätst du's nicht,

       Warst du auch jung ein so getreuer Schäfer,

       Als je aufs mitternächtge Kissen seufzte;

       Allein, wenn deine Liebe meiner gleich –

       Zwar glaub ich, keiner liebte jemals so –

       Zu wieviel höchlich ungereimten Dingen

       Hat deine Leidenschaft dich hingerissen?

      Corinnus.

       Zu Tausenden, die ich vergessen habe.

      Silvius.

       O dann hast du so herzlich nie geliebt!

       Entsinnst du dich der kleinsten Torheit nicht,

       In welche dich die Liebe je gestürzt,

       So hast du nicht geliebt;

       Und hast du nicht gesessen, wie ich jetzt,

       Den Hörer mit der Liebsten Preis ermüdend,

       So hast du nicht geliebt;

       Und brachst du nicht von der Gesellschaft los

       Mit eins, wie jetzt die Leidenschaft mich heißt,

       So hast du nicht geliebt. – O Phöbe! Phöbe! Phöbe! (Ab.)

      Rosalinde.

       Ach, armer Schäfer! deine Wunde suchend,

       Hab ich durch schlimmes Glück die meine funden.

      Probstein.

       Und ich meine. Ich erinnre mich, da ich verliebt war, daß ich meinen Degen an einem Stein zerstieß und hieß ihn das dafür hinnehmen, daß er sich unterstände, nachts zu Hannchen Freundlich zu kommen; und ich erinnre mich, wie ich ihr Waschholz küßte und die Euter der Kuh, die ihre artigen, rissigen Hände gemolken hatten. Ich erinnre mich, wie ich mit einer Erbsenschote schön tat, als wenn sie es wäre, und ich nahm zwei Erbsen, gab sie ihr wieder und sagte mit weinenden Tränen: «Tragt sie um meinetwillen.» Wir treuen Liebenden kommen oft auf seltsame Sprünge; wie alles von Natur sterblich ist, so sind alle sterblich Verliebten von Natur Narren.

      Rosalinde.

       Du sprichst klüger, als du selber gewahr wirst.

      Probstein.

       Nein, ich werde meinen eignen Witz nicht eher gewahr werden, als bis ich mir die Schienbeine daran zerstoße.

      Rosalinde.

       O Jupiter! o Jupiter! Dieses Schäfers Leidenschaft ist ganz nach meiner Eigenschaft.

      Probstein.

       Nach meiner auch, aber sie versauert ein wenig bei mir.

      Celia.

       Ich bitte Euch, frag einer jenen Mann,

       Ob er für Gold uns etwas Speise gibt.

       Ich schmachte fast zu Tode.

      Probstein.

       Heda, Tölpel.

      Rosalinde.

       Still, Narr! Er ist dein Vetter nicht.

      Corinnus.

       Wer ruft?

      Probstein.

       Vornehmere als Ihr.

      Corinnus.

       Sonst wären sie auch wahrlich sehr gering.

      Rosalinde.

       Still, sag ich Euch! – Habt guten Abend, Freund!

      Corinnus.

       Ihr gleichfalls, feiner Herr, und allesamt.

      Rosalinde.

       Hör, Schäfer, können Geld und gute Worte

       In dieser Wildnis uns Bewirtung schaffen,

       So zeigt uns, wo wir ruhn und essen können.

       Dies junge Mädchen ist vom Wandern matt

       Und schmachtet nach Erquickung.

      Corinnus.

       Lieber Herr,

       Sie tut mir leid, und ihretwillen mehr

       Als meinetwillen wünscht ich, daß mein Glück

       Instand mich besser setzt', ihr beizustehn.

       Doch ich bin Schäfer eines andern Manns

       Und schere nicht die Wolle, die ich weide.

       Von filziger Gemütsart ist mein Herr

       Und fragt nicht viel danach, den Weg zum Himmel

       Durch Werke der Gastfreundlichkeit zu finden.

       Auch stehn ihm Hütt und Herd und seine Weiden

       Jetzt zum Verkauf; und auf der Schäferei

       Ist, weil er nicht zu Haus, kein Vorrat da,

       Wovon ihr speisen könnt; doch kommt und seht!

       Von mir euch alles gern zu Dienste steht.

      Rosalinde.

       Wer ist's, der seine Herd' und Wiesen kauft?

      Corinnus.

       Der junge Schäfer, den ihr erst gesehn,

       Den es nicht kümmert, irgendwas zu kaufen.

      Rosalinde.