Inka Loreen Minden

Dem Captain ausgeliefert


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viele Lieder und Bräuche von dort waren erhalten geblieben.

      Noah reichte ihr die Hand, um sie auf die Beine zu ziehen, danach legte er die Arme um ihre Taille. Eng umschlungen wiegten sie sich zu den leisen Klängen, und als er mit einer Hand an ihrem Rücken nach oben fuhr und sie in ihren Nacken drückte, legte sie den Kopf zurück. Noah musterte ihr Gesicht und kam ihr dabei immer näher. Seine Lippen teilten sich, sie öffnete ebenfalls den Mund – und schon raubte er ihr mit einem innigen Kuss den Atem.

      Er wollte wohl schnell zur Sache kommen, denn er setzte sofort die Zunge ein und stöhnte ungehemmt in ihren Mund, während sich seine beginnende Erektion an ihren Unterleib drückte.

      Der Kerl war Dynamit und sie das Feuer. Nicht mehr lange und sie würden beide explodieren. Hitze durchströmte Willow vom Kopf bis in die Fußspitzen, während Noah sie allein mit seinen Küssen in andere Sphären trug. Er schmeckte nach den salzigen Nüssen, die er zuvor gegessen hatte, und nach dem Drink. Sie krallte die Finger am Rücken in sein T-Shirt und wollte es ihm am liebsten herunterreißen. War der Mann echt? Noah schmeckte gut, er küsste fantastisch und die beachtliche Erektion in seiner Hose versprach ein 1A Verwöhnprogramm.

      Er führte sie zurück zur Couch, setzte sich hin und zog Willow auf seinen Schoß, sodass sie mit geöffneten Beinen ihm zugewandt auf ihm saß. Ihr Kleid rutschte bis zu ihrem sehr knappen schwarzen Slip nach oben, weshalb er ihn nun sehen konnte. Gierig küssten sie sich weiter, bis er sie plötzlich auf den Tisch hob.

      »Leg dich mit dem Rücken auf die Platte«, befahl er rau und fegte einfach ihre Gläser zur Seite, sodass sie mit einem dumpfen Aufprall auf dem Teppichboden landeten.

      Willow wusste nicht, welche Knöpfe er bei ihr gedrückt hatte, doch sie tat alles, was er von ihr verlangte. Ja, sie genoss es, von ihm geführt und verführt zu werden.

      Noch ehe sie es sich versah, fasste er an den Bund ihres Höschens und zog es ihr über die Beine. Danach hielt er es sich vor die Nase, nahm einen tiefen Atemzug und schloss kurz die Lider. »Du duftest köstlich.« Anstatt ihr den Slip zurückzugeben, schob er ihn in die Hosentasche und richtete nun das Augenmerk auf ihre frisch rasierte Weiblichkeit. Willow hatte einen feinen Strich genau in der Mitte stehen gelassen, trotzdem kam sie sich bei seiner Begutachtung völlig nackt vor.

      Er legte sich eines ihrer Beine über seine Schulter und begann, sich seitlich an ihrem Knie weiter in die Richtung ihres Schoßes zu küssen. Seine Lippen hinterließen eine heiße Spur auf ihrer Haut, aber am heißesten brannte es zwischen ihren Schenkeln. Sie war geil auf ihn, sie wollte ihn – aber nicht nur für eine Nacht. Für immer!

      »Wann kommst du von deiner Reise zurück?«, fragte sie atemlos, als er bereits an ihrem Oberschenkel angelangt war.

      »Ich bin mindestens eine Woche lang weg«, murmelte er.

      »Dann bin ich vielleicht auch wieder hier.« Falls das mit ihnen etwas Festes werden sollte, durfte sie keine schnelle Nummer abziehen. Außerdem … wenn sie ihn heute schon zu nah an sich heranließ, würde sie ihre Mission nicht überleben. Sie war jetzt schon dabei, sich bis über beide Ohren in den Kerl zu verlieben – was völlig verrückt war, schließlich kannte sie gerade einmal seinen Vornamen! Aber sobald sie erst einmal jemanden in ihr Herz geschlossen hatte, würde sie Todesqualen leiden und sich nicht auf ihren Auftrag konzentrieren können, doch der ging nun einmal vor.

      »Wie wäre es«, begann sie vorsichtig und ließ den Zeh ihres anderen Fußes über seine frisch rasierte Wange gleiten, »wenn wir es heute langsam angehen lassen und wir uns wieder treffen, wenn du zurück bist?«

      Sofort hielt er inne. Er stand nur noch wenige Zentimeter davor, ihre intimste Stelle zu berühren. Mit dem Mund!

      Seine Brauen schoben sich zusammen. »Bedeutet das, du servierst mich ab?«

      »Nein, ich dachte nur …«

      »Ich bin kein Mann für nur eine Frau, Willow«, raunte er mit verführerischer Stimme. »Lass uns jetzt Spaß haben. Wer weiß, was später ist.«

      »Wir können in ein paar Tagen noch viel mehr Spaß haben.« Mist, hatte sie den Abend ruiniert? Vielleicht konnte sie das Ruder noch herumreißen! »Wir könnten miteinander chatten, uns versaute Bilder schicken und …«

      Sein heißer Blick gefror schlagartig. »Was passt dir nicht?«

      Schnell setzte sie sich auf und schob das Kleid über ihren Schoß. »Es ist alles perfekt! Mir geht es nur zu schnell.«

      Kopfschüttelnd fuhr er sich mit einer Hand über den Nacken. »Du hast doch gewusst, was ich vorhabe, als ich das Separee gebucht habe. Ich habe es in deinen Augen gesehen.« Er schnaubte überheblich. »Komm, lass uns Spaß haben. So einen Mann wie mich, der genau weiß, was du brauchst, wirst du so schnell nicht noch einmal finden.«

      Sie war für gewöhnlich auch kein Kind von Traurigkeit und ließ nichts anbrennen, doch dieses Leben wollte sie nicht länger führen. Und diesen Macho wollte sie plötzlich auch nicht mehr! Was bildete er sich ein? Dass ihm jedes Weibchen in diesem Club zu Füßen lag, wenn er bloß mit dem Finger schnippte? Weil er ein Hellseher und Frauenversteher war und genau wusste, was das weibliche Geschlecht bevorzugte? Was sie bevorzugte?

      »Tut mir leid, Noah«, säuselte sie zuckersüß, rutschte vom Tisch und strich ihr Kleid glatt. »Ich bin auch keine Frau für nur einen Mann. Entschuldige mich, ich muss mir den nächsten suchen. Einen, der mich wirklich versteht!«

      Als sie sich mit wütend klopfendem Herzen ihre Handtasche schnappte, um von hier zu verschwinden, hielt er sie am Arm fest. Sein Blick wirkte düster, doch seine Stimme zitterte leicht. »Wird das ein Spiel?« Sein schockierter Gesichtsausdruck amüsierte sie beinahe schon wieder. »Oder baggerst du jeden Typen erst an, um ihn dann wie eine omeganische Giftschnecke fallen zu lassen?«

      Er war es wohl nicht gewohnt, abgewiesen zu werden.

      Willow unterdrückte ein Grinsen und sagte möglichst ernst: »Ich habe gerade festgestellt, dass wir nicht kompatibel sind, Noah. Sorry.« Dann riss sie sich von ihm los und hörte noch, wie er knurrte: »Du miese kleine Bitch«, bevor sie die Tür aufriss.

      Die Tanzfläche war mittlerweile bombenvoll, deshalb musste sie sich an den ganzen Leuten vorbeischieben. Mittendrin drehte sie sich jedoch um, weil sie Noahs brennende Blicke in ihrem Nacken spürte. Er stand in der offenen Tür zum Separee und starrte sie mit solch einem finsteren Blick an, dass wohl jeder anderen Frau das Blut in den Adern gefroren wäre. Willow lachte nur. Sie lachte befreit, weil sie es diesem Macho so richtig gezeigt hatte, und verschluckte sich beinahe, als er die nächstbeste Frau, die in seiner Nähe stand, zu sich zog, sie anlächelte und mit in die Kabine nahm.

      Oh, dieser selbstgefällige Mistkerl!

      Gut, dass sie die Sache rechtzeitig beendet hatte, Spaß hin oder her. Wahrscheinlich hätte er nur seine Gelüste befriedigt und sie dann genauso abserviert wie sie ihn jetzt. Willow kannte diese Typen nur zu gut, diese aufgeblasenen, arroganten Egomanen! Und den hatte sie fürs Leben gewollt?

      Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie hatte genau richtig gehandelt und einen Schnitt gemacht, bevor sie sich ins Unglück gestürzt hätte. Sie sollte sich lieber auf die bevorstehende Mission konzentrieren und würde sich danach wieder auf dem Single-Markt umsehen. Irgendwann fiel schon mal einer für sie ab.

      Kapitel 2 – Überraschendes Wiedersehen

      Willow beeilte sich, die letzten Meter bis zum Hangar des Flottenstützpunktes zu kommen. Hätte ihr jemand vorher gesagt, dass sie drei Mal durchleuchtet werden würde, wäre sie eine halbe Stunde eher aufgebrochen. Zum Glück war wenigstens ihr Gepäck bereits am Tag zuvor an Bord gebracht worden, sonst wäre sie wahrscheinlich zu spät gekommen – und Unpünktlichkeit zählte nicht zu ihren Tugenden. Sie verspätete sich nie!

      Als sie zur letzten Halle dieses riesigen Komplexes marschierte, rieb sie sich über die Schläfen und schaute an sich hinunter. Ihr blauer Overall kam frisch aus der Reinigung, das Leutnant-Abzeichen glänzte auf ihren Schultern. Ordentlichkeit war ihr