auf jeden Beschlag nach, aber darüber darf selbstverständlich nicht geredet werden. Aber danach zu fragen, daran dachten sie natürlich nicht – dazu waren sie zu sehr von ihren Ziegelsteinen in Anspruch genommen.«
Billy griff in die Brusttasche, zog ein juristisch aussehendes Dokument hervor und reichte es Saxon.
»Hier ist er«, sagte er. »Ja, ich meine, der Kontrakt, mit Vereinbarungen, Preisen, Strafen und allem. Ich traf Herrn Hale in der Stadt und zeigte ihn ihm. Er sagt, er sei großartig. Und da schloss ich ab. Ich war in der ganzen Stadt herum, in Kenwood, Lawndale, überall. Das Fahren für den Steinbruch endet Freitag dieser Woche. Und ich übernehme die ganze Geschichte und fange nächsten Mittwoch an, schaffe Holz für die Bauten und Ziegelsteine für die Öfen und alles andere hin. Und wenn sie dann so weit sind, dass sie mit dem Lehm anfangen können, dann bin ich es, der ihn ihnen hinschafft.
Aber das Beste habe ich dir noch nicht erzählt. Ich konnte nicht gleich Verbindung von Kenwood nach Lawndale bekommen, und während ich wartete, ging ich alle meine Zahlen noch einmal durch. Du rätst es nicht – nein, und wenn du tausend Jahre dazu brauchtest. Beim Zusammenzählen hatte ich irgendwo einen Fehler gemacht, ich hatte zehn Prozent mehr gesetzt, als ich selbst glaubte. Wenn das kein gefundenes Geld ist, dann weiß ich es nicht. Wenn du die beiden Extraleute brauchst, dann sag es mir nur. Aber natürlich werden wir die ersten Monate knapp sein, also leih nur ruhig die vierhundert von Gow Yum. Und sag ihm, dass du ihm acht Prozent Zinsen zahlst, und dass wir es nicht länger als drei bis vier Monate brauchen.«
Als Billy sich aus Saxons Armen gelöst hatte, begann er das Pferd auf und ab zu führen, damit es sich abkühlen konnte. Er blieb so plötzlich stehen, dass sein Rücken mit dem Maul des Pferdes zusammenstieß, und in der nächsten Minute hielt das Pferd sie beide in Atem, da es stieg und sich auf die Hinterbeine stellte. Saxon wartete, denn sie wusste, dass Billy eine neue Idee hatte.
»Verstehst du etwas von Bankkontos«, sagte er, »und von Schecks?«
*
An einem schönen Junimorgen sagte Billy zu Saxon, dass sie ihr Reitkleid anziehen und ein Reitpferd probieren sollte.
»Erst nach zehn Uhr«, sagte sie. »Dann habe ich den Wagen auf die zweite Tour geschickt.«
Trotz dem ziemlich ausgedehnten Geschäft, das Saxon betrieb, hatte sie doch Zeit zu ihrer Verfügung, da sie ihre Sachen immer praktisch und nach einem gewissen System zu regeln wusste. Sie konnte Herrn und Frau Hale besuchen, was ihr immer ein großes Vergnügen bereitete, namentlich jetzt, da Jack und Klara Hastings wiedergekommen waren, und Klara ihre Tante oft besuchte. In dieser Atmosphäre, die Saxon so gut gefiel, schien sie sich erst richtig zu entfalten. Sie hatte angefangen zu lesen – mit Verstand zu lesen, und sie hatte Zeit, zu lesen, sich ihre hübschen Sachen zu nähen und mit Billy zusammen zu sein, den sie auf vielen seiner Ausflüge begleitete.
Billy hatte noch mehr zu tun als sie, da seine Arbeit zerstreuter und verschiedenartiger war. Und er beaufsichtigte auch die Scheune auf dem Hofe und die Pferde, die Saxon benutzte. Er war tatsächlich ein ganzer Geschäftsmann geworden, wenn auch Frau Mortimer, die seine Rechnungen durchgesehen und namentlich der Ausgabenseite ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte, mehrere kleine Lücken entdeckt und ihn endlich mit Hilfe Saxons gezwungen hatte, Buchführung zu lernen. Jeden Abend, wenn sie gegessen hatten, rechnete er mit Saxon ab. Später, wenn er sich in den großen Sessel gesetzt hatte, dessen Anschaffung er kurz nach Abschluss des Kontraktes mit der Ziegelei durchgedrückt hatte, kam Saxon, setzte sich auf seinen Schoß und begann, auf der Ukulélé zu klimpern, oder sie unterhielten sich lange über ihre Arbeit und ihre Pläne. Zum Beispiel, wenn Billy sagte:
»Ich werde Politiker, Saxon. Das lohnt sich. Verlass dich drauf, es lohnt sich. Wenn ich nächstes Jahr nicht fünf oder sechs Gespanne herumlaufen habe und der Gemeinde Geld aus der Tasche ziehe, dann will ich nach Oakland zurücktrotten und den Alten bitten, mich wieder in Gnaden aufzunehmen.«
Oder Saxon konnte sagen: »Das große neue Hotel zwischen Caliente und Eldridge wird wirklich großartig. Und man spricht auch von einem großen Sanatorium tiefer in den Bergen.«
Oder sie konnte mit folgendem kommen: »Billy, du hast jetzt doch die Wasserleitung nach der Weide am Wildwasser gelegt, da musst du sie mir zu meinem Gemüse legen. Ich will sie dir gerne abmieten. Du kannst mir ja sagen, wie viel Alfalfa du darauf bauen kannst, und dann bezahle ich dir den vollen Marktpreis abzüglich der Selbstkosten.«
»Gewiss – nimm sie nur!« Billy erstickte einen Seufzer. »Und übrigens habe ich jetzt auch zu viel zu tun, um mich damit abzugeben.«
Eine Umgehung der Wahrheit, die ziemlich frech war, da er gerade das Hebewerk installiert und überall Wasserleitungen gelegt hatte.
»Es wäre am klügsten so, Billy«, sagte sie beruhigend, denn sie wusste, dass sein Traum, ein großer Gutsbesitzer zu werden, lebendiger als je war. »Du willst dich doch auch nicht mit dem einen Morgen abgeben. Da sind doch die hundertundvierzig Morgen. Die kaufen wir, wenn der alte Chavon einmal stirbt. Außerdem gehören Sie tatsächlich mit zur Madronjoranch. Es war ursprünglich zusammen ein Gut.«
»Ich wünsche keinem Menschen den Tod«, brummte Billy. »Aber er hat ja kein Vergnügen davon, wenn er nur eine Herde elender Tiere darauf weiden lässt. Ich habe mir die Geschichte angesehen. Es sind mindestens vierzig Morgen auf den drei gerodeten Feldern und massenhaft Wasser in den Bergen dahinter. Du würdest mit offenem Munde dastehen, wenn du all das Pferdefutter sähest, das ich daraus bekommen könnte. Dann sind mindestens fünfzig Morgen da, wo ich meine Stuten grasen lassen könnte, Weide vermischt mit Wald und steilen Hängen und dergleichen. Die anderen fünfzig sind nur dichter Wald mit schönen Partien und Wild. Und die alte Ziegelsteinscheuer – die ist ausgezeichnet. Bekäme sie nur ein neues Dach, dann gäbe sie vielen Tieren bei schlechtem Wetter Unterschlupf. Sieh, ich muss jetzt die elende Weide hinter Pings Hof pachten, nur um Platz für die Tiere zu haben, wenn sie sich ausruhen sollen. Sie könnten auf den hundertundvierzig Morgen herumlaufen, wenn ich sie nur hätte. Ich möchte wissen, ob Chavon sie verpachten würde.«
Zuweilen hielt Billys Ehrgeiz sich an Näherliegendes, so, wenn er sagte: »Ich muss morgen nach Petaluma hinüber, Saxon. Auf der Atkinsonranch findet eine Auktion statt, und ich kann vielleicht ein paar gute Geschäfte machen.«
»Mehr Pferde?«
»Hab ich nicht zwei Gespanne, die Brennholz für das neue Winterhotel holen? Und Barney hat sich die Schulter tüchtig verstaucht. Er muss sich längere Zeit Ruhe gönnen, wenn er je