Lilly Grünberg

Begierde


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Augen. Sie muss schneller als die anderen lernen, sie hat einiges nachzuholen. Sorgt dafür, spannt auch alle anderen dabei ein. Ich lasse euch alle notwendigen Freiheiten.« Der Zug um ihre Mundwinkel war herablassend. Vicky würde keine Gnade zu erwarten haben.

      Stefano nahm Vicky fest am Oberarm und zog sie mit sich. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihm mit zu stolpern, die Treppe hinunter, ins Foyer. Dieses wirkte wie das Entree einer Stadtvilla aus einem Historienroman. Links und rechts führte die breite, mit einem roten Teppich ausgelegte Treppe nach oben. Ein opulentes schmiedeeisernes Geländer bildete den Abschluss. Hoch oben war eine reich mit Stuck und Gold verzierte Decke zu sehen, von falschen Halbsäulen an den Wänden getragen.

      Der großräumige Eingangsbereich verjüngte sich hinter den Treppen ins Haus hinein zu einem langen Flur, von dessen Ende Stimmengewirr und Gelächter zu hören waren.

      Stefano führte Vicky zu einem Säulenstumpf, der mitten im Bereich zwischen den Treppen aus dem Boden ragte und an dem große Ringe verankert waren. Sie wurde rücklings angebunden, die Arme nach hinten gezogen. Zusätzliche Fesseln an den Oberarmen zwangen ihre Arme noch strenger nach hinten und ihren Rücken in ein Hohlkreuz, wodurch ihre Brüste schutzlos nach vorne gepresst wurden.

      »Bitte, lasst Sie mich doch gehen«, dachte sie und brummte in den Knebel.

      Stefano zog ihr eine Augenbinde über. »Hör auf zu weinen. Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, dass es hier ein bisschen anders zugeht.« Seine Hände waren warm, als sie Vickys Arme entlang strichen, trotzdem fröstelte sie dabei vor Angst. »Du bist wirklich rassig – schade, dass ich dich heute nicht nehmen darf. Die Patrona würde mich dafür einen Kopf kürzer machen. Aber der Tag wird kommen – und dann wirst du mir zeigen, ob du es drauf hast.«

      Sie spürte seinen heißen Atem, als er ihr ins Ohr flüsterte, seine Hände fest auf ihren Brüsten und ein Bein zwischen ihre Schenkel gepresst. Noch nie in ihrem Leben hatte Vicky sich ähnlich hilflos gefühlt. »Füge dich in dein Schicksal, Sklavin.«

      »Stefano. Ich brauche dich hier oben.«

      Vicky wurde augenblicklich losgelassen. Sie hörte, wie er die Treppe empor sprang, wohl zwei Stufen auf einmal nehmend. Es war nicht genau auszumachen, da der Teppich die Wucht seiner Sprünge dämpfte.

      Andere Schritte kamen bald darauf näher und schon betasteten Hände ungeniert ihren Körper, doch sie waren sanft und kühl. Ihre Brustwarzen wurden gezupft, die Form ihrer Brüste getestet, ihre Schamhaare gekrault. Jemand kicherte leise. Es schien Vicky, als ob es mehrere Personen waren. Nervös drehte sie ihren Kopf hin und her.

      »Hübsch ist sie, nicht wahr?«

      »Hübsch wäre keine Konkurrenz für uns. Sie ist einzigartig und attraktiver als die meisten hier.« Gift und Eifersucht lag in der Stimme der zweiten Frau.

      Eine dritte Stimme mischte sich ein, tiefer, mit französischem Akzent. »Komm jetzt. Ich habe Hunger. Der Gong hat schon das erste Mal geläutet.«

      Schritte entfernten sich, leise, von Teppichen gedämpft.

      Vickys Kiefer schmerzten von dem Knebel, der ihren Mund aufspreizte. Speichel lief ihr seitlich heraus, ohne dass sie es kontrollieren konnte und ein Film aus kaltem Schweiß überzog ihren ganzen Körper. Sie wimmerte vor sich hin. Die Situation überforderte ihren Verstand. Ihr Herz klopfte so sehr vor Panik, dass es in der Brust schmerzte. Zwar beruhigte sie sich immer wieder mal und redete sich ein, dass es nicht so schlimm werden würde. Doch bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen und ihr Herz fing wie verrückt an zu rasen.

      Eine erstaunlich tiefe Frauenstimme erklang plötzlich nah bei ihr. Sie hatte nicht gehört, dass sich jemand näherte.

      »Ach, da haben wir ja unseren Neuzugang.« Sie spürte den warmen Atem auf ihrem Gesicht, ein Hauch von Tabak streifte sie, dann flüsterte die Stimme rau in ihr Ohr. »Willkommen, meine Kleine.«

      Vicky lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Hände streichelten sanft über ihre Brüste, erkundeten alles, ihren schlanken Bauch, ihre Taille, massierten geübt ihren Po, gaben ihr einen harten Klaps darauf. Ihr Körper versteifte sich. Die Stimme summte vergnügt. Finger packten sanft ihre Nippel, streichelten sinnlich darüber, wieder und wieder. Vicky fühlte, wie innerer Widerstand nicht ausreichte, diesem zärtlichen Reiz zu verstehen. Sie versuchte rückwärts auszuweichen, stieß an die Säule, fühlte einen Fuß zwischen ihren und gab auf. Ihre Brustwarzen hatten sich verhärtet, ihr unsichtbares Gegenüber griff nun fester zu, ihre Brüste lagen in ihren Händen und ein Finger strich unentwegt, lockend, verführerisch sinnlich über ihre Nippel. Vicky hielt die Luft an und kämpfte verzweifelt gegen die Lust, die ihre Brustwarzen empfanden und an ihren Körper weiter gaben.

      »Hm, hübsch. Eine wahre Augenweide. Es wird mir eine Freude sein, dich zu erziehen. Es heißt, du bist ein ganz durchtriebenes Luder und geil wie eine läufige Hündin«, murmelte die Fremde. »Es scheint zu stimmen. Stehst du wirklich nur auf Männer? Ich werde schon noch deinen Preis herausfinden, Süße.«

      Die letzten Worte der Fremden waren nur noch ein Hauchen, während ihre Finger behutsam und wissend über Vickys Brustwarzen streichelten und in ihrem Unterleib ein unerwartetes Feuer entfachten. »Eines Tages wirst du mir dienen, Kleine.«

      Nein, um Himmels willen, nein, ich will das nicht, das kann doch nicht sein, dachte Vicky voller Empörung. Empörung über die Bedrohung, aber auch Empörung über sich selbst, dass es dieser Fremden gelang, in ihrem Körper ein Gefühl zu wecken, dass sie jetzt, in dieser Situation, am allerwenigsten spüren wollte, noch dazu von einer Frau ausgelöst.

      »Dann bis bald, Victoria, ich freue mich auf dich.« Doch es klang weniger wie eine Drohung, eher wie eine Einladung.

      Victoria. Mit ihrem vollen Namen hatte sie schon lange niemand mehr angesprochen.

      Die folgenden Stunden waren die Fortsetzung dieses Albtraums. Um Vicky herum war ein wechselndes Kommen und Gehen, Scherzen, Lachen. Sie entnahm den Worten, dass sie begutachtet wurde, hauptsächlich verbal. Es waren ausschließlich Frauen, junge Frauen, die ihre Formen kommentierten. Einige Hände befummelten sie, zwirbelten ihre Brustwarzen, kneteten ihre Rundungen, weideten sich an Vickys entsetztem Stöhnen und Herumzappeln, griffen ihr ungeniert in den Schritt. Doch mehr geschah nicht, keiner versuchte, mit den Fingern in sie einzudringen.

      Schließlich war sie lange Zeit alleine. Das Stehen wurde anstrengend. Sie versuchte das Gewicht abwechselnd auf das eine, dann das andere Bein zu verlagern. Auch die Schulter- und Armgelenke schmerzten unter der nach hinten ausgerichteten Haltung. Ihre Lage schien verdammt hoffnungslos zu sein. Sie schluchzte leise und die Tränen kullerten über ihr Kinn und ihren Hals, verdunsteten irgendwo auf ihrer Haut.

      Irgendjemand schien dies als Herausforderung zu verstehen. Eine männlich tiefe Stimme murmelte etwas auf Italienisch, was sie nicht verstand. Ein Mund schnappte nach ihrer rechten Brustwarze, saugte sich daran fest, knabberte leicht und die Zungenspitze leckte sanft kitzelnd über die Spitze. Hände streichelten zärtlich und gefühlvoll ihre Haut und Vicky war zum wiederholten Male machtlos gegen die Gelüste ihres Körpers.

      Nein, nicht anfassen, war ihr einziger Gedanke, bitte nicht – doch alles verselbstständigte sich und sie fühlte, wie sich ihre Brustwarzen verhärteten, ihre Brüste lustvoll spannten und ein heißes Verlangen ihren Unterleib erfasste. Nein, ich will nicht gevögelt werden. Nein, nicht so. Nicht ohne Liebe. Ein Weinkrampf schüttelte erneut ihren Körper und paarte sich mit den heißen Wogen, die sie bei jeder weiteren Berührung überfluteten. Küsse überdeckten ihre Brüste, Hände griffen fester zu, kneteten ihren Po. Der Mann stöhnte leise vor Lust. Dann glitten seine Hände tiefer nach unten, über ihren Bauch. Vicky versuchte vergeblich auszuweichen. Finger teilten ihre Schamlippen und hielten sie auseinander. Erfolglos versuchte sie nach hinten zurückzuweichen. Eine heiße Zunge leckte zärtlich und hingebungsvoll ihre Klitoris. Sie wand sich, versuchte auszuweichen, zu treten und wurde tatsächlich losgelassen. Ein höhnisches Lachen, gefolgt von ein paar Klatschern auf ihren Allerwertesten, war die Quittung für ihre Abwehrreaktion. Ab da war sie lange Zeit alleine.