Kaja Schäfer

Reise Know-How Reiseführer Neuseeland


Скачать книгу

entlang des Ngaiotonga-Passes. Er eröffnet wunderschöne Blicke auf die Bay of Islands und den Whangaruru-Hafen. Startpunkt ist der Parkplatz an der Punaruku Road.

      Weiter im Norden führt ein Abstecher zur Parekura Bay und nach Rawhiti, wo sehr konditionsstarke Wanderer von der Oke Bay aus in acht Stunden 16 Kilometer mit unglaublichen 26.666 Stufen zum

Cape Brett laufen können (30 $ Nutzungsgebühr für Privatland). Von Cape Brett aus gibt es Wassertaxen von/nach Russell und Paihia. Detailliertere Informationen vermittelt die DOC-Broschüre „Cape Brett“.

      Ruapekapeka Historic Reserve

      Auf diesem Gelände an der Ruapekapeka Road, das als eine der wichtigsten historischen Stätten angesehen wird, wurde 1846 der „War of the North“ entschieden, in dem neun Monate lang knapp 500 Maori gegen 1500 Engländer und Pro-England-Gesinnte kämpften. Auf einem halbstündigen Spaziergang erläutern Informationstafeln die Geschichte. Alternativ informiert die Broschüre „Ruapekapeka Pa“. Das Gelände gilt als tapu, Essen und Trinken ist verboten.

      Kawiti Caves

      Wer die Höhlen auf Privatland besuchen möchte, muss sich einer Tour anschließen. Geboten werden Glühwürmchen, Tropfsteine und reichlich Informationen. Sehenswert für alle, die noch keine Glühwürmchen in Neuseeland gesehen haben und/oder den Weg über Waitomo nicht machen möchten.

      

Kawiti Caves, 49 Waiomio Rd., Tel. 09-404 0583, www.kawiticaves.co.nz, 20/10 $.

      Kawakawa

      Das Highlight der Kleinstadt ist die Hundertwasser-Toilette (60 Gilles St.), die der österreichische Künstler mit den für ihn typischen bunten Mosaiken entworfen hat. Hinter den WCs liegt der Hunderwasserpark mit ein paar (wenigen) Kunstwerken. Auf der anderen Straßenseite findet man das im Hundertwasser-Stil angelegte Amazespace, das zum Zeitpunkt der Recherche wegen Renovierung geschlossen war. Auf der Hauptstraße Kawakawas verlaufen Bahnschienen, die einmal täglich von einer alten Dampf- und Diesellok aus den 1930er Jahren befahren wird.

      Praktische Tipps

      

Informationen und Tickets gibt es bei Vintage Railway, Kawakawa Station, Tel. 09-404 0684, www.bayofislandsvintagerailway.org.nz, 20/10 $.

      

Das 39 Gilles Café
, 39 Gilles St., tägl. 7–17 Uhr, serviert guten Kaffee und Snacks.

      Bay of Islands

      Der Begriff „Bay of Islands“ bezeichnet eine große Bucht im Far North District mit zahlreichen Meeresarmen und über 150 subtropischen, unbewohnten Inseln unterschiedlichster Größe. Blaues Wasser, weiße Sandstrände und grüne Wälder lassen im Sonnenschein an die Südsee denken. Geformt wurde diese außergewöhnliche Landschaft, als am Ende der Eiszeit der Meeresspiegel anstieg, eine Reihe von Tälern überschwemmte und eine über 800 Kilometer lange Küstenlinie entstehen ließ.

      Die zentralen Siedlungen der Bay of Islands sind die Städte Paihia und Russell sowie die erste Hauptstadt Neuseelands, Okiato (auch als „Old Russell“ bekannt). Ein weiterer wichtiger Ort ist das geschichtsträchtige Waitangi, in dem 1840 der „Treaty of Waitangi“ von der britischen Krone und zahlreichen Maori Chiefs unterschrieben wurde (siehe Exkurs „Der Treaty of Waitangi“). Im Fokus der meisten Touristen stehen Bootstouren, die Maori-Kultur und die neuseeländische Geschichte.

image

      Der Treaty of Waitangi

      Das Abkommen von Waitangi wurde am 6. Februar 1840 im gleichnamigen Ort zwischen Vertretern der Britischen Krone sowie über 500 Maori Chiefs geschlossen. Der Vertrag existiert in Maori und Englisch; er gilt als Neuseelands Gründungsdokument und ist noch heute Grundlage der neuseeländischen Verfassung.

      Ab den 1830er Jahren erreichten immer mehr englische Einwanderer Neuseeland. Eine unklare Gesetzeslage und ein Mangel an sozialen Regeln in Kombination mit dem Anstieg der Bevölkerungszahlen führte zu chaotischen Verhältnissen. Gleichzeitig gab es Anzeichen, dass Frankreich eine eigene Kolonie in Neuseeland etablieren wollte. Die britische Krone fühlte sich zum Handeln gezwungen und beauftragte Lieutenant-Governor William Hobson, Neuseeland schnellstmöglich zu annektieren. Mit Unterstützung weiterer Staatsmänner setzte er innerhalb weniger Tage das Verfassungsdokument auf. Der Missionar Henry Williams und sein Sohn übersetzten das Abkommen von Englisch auf Maori. Rund 500 Maori diskutierten das Dokument einen Tag und eine Nacht lang, bevor es schließlich erstmalig unterschrieben wurde.

      Hobson und seine Zuarbeiter betonten die Vorzüge des Vertrags und spielten gleichzeitig die Konsequenzen für die Autorität der Stammesführer (tino rangatiratanga) herunter. Sie versicherten, der Status der Stammesführer würde gestärkt, woraufhin viele Chiefs den Vertrag unterstützten. Innerhalb der nächsten sechs Monaten wurde der Vertrag (überwiegend die Maori-Version) von rund 500 Maori unterschrieben. Etliche Chiefs unterzeichneten, obwohl sie sich bezüglich der Korrektheit des Vertrags nicht sicher waren oder den Inhalt des Dokuments und die Konsequenzen ihrer Unterschrift nicht verstanden. Andere verweigerten ihre Unterschrift. Das Kolonial-Büro in England erklärte zeitnah, der Treaty sei auch für diejenigen Maori-Stämme verbindlich, die nicht unterschrieben hatten. Die englische Souveränität über Neuseeland wurde am 21. Mai 1840 erklärt.

      Das Dokument beinhaltet drei Kapitel: In der englischen Version übertrugen Maori die Unabhängigkeit Neuseelands an Britannien. Maori gaben der Krone das exklusive Recht, Land zu kaufen, das Maori verkaufen wollten. Im Gegenzug bekamen sie uneingeschränktes Eigentumsrecht über ihre Ländereien, Wälder, Fischgründe und andere Besitztümer. Maori bekamen zudem die gleichen Rechte und Privilegien wie die Briten.

      Die Maori-Übersetzung des Abkommens ist im Wortlaut ein wenig anders, sodass viele Maori dachten, sie würden die Regierung ihres Landes abgeben, nicht aber das Recht, sich selbst zu verwalten. Auch das Wort „Besitztümer“ wurde nicht klar definiert und führte zu unterschiedlichen Erwartungen. Weitere Missverständnisse gab es, da das gesprochene Wort für Maori mindestens denselben Stellenwert hatte wie ein Dokument, und mündliche Versicherungen und euphemistische Erläuterungen des Dokuments gab es zuhauf.

      Die fehlerhafte Übersetzung des Vertrages und unklare Erläuterungen führten zu massiven Streitigkeiten und Differenzen zwischen Maori und der englischen Kolonialmacht. Der Druck auf die Pakeha, also die europäischen Siedler, wurde immer größer, sodass 1975 das Waitangi Tribunal eingerichtet wurde, deren Aufgabe es ist, entstandene Ungerechtigkeiten zu klären. Bis heute wurden 54 Schlichtungen mit einer Gesamtsumme von 1,5 Milliarden Dollar beigelegt. Seit 2014 können keine neuen Ansprüche gestellt werden, die 900 noch ausstehenden Forderungen sollen bis zum Jahr 2020 abgearbeitet sein.

      Siehe hierzu auch Kapitel „Menschen und Kultur, Die Maori“.

      Geschichte

      Die ersten Menschen, die die Gegend um die Bay of Islands besuchten, waren die Entdecker und Abenteurer Kupe, Ngake und später Toikairakau. Das angenehme Klima, der Reichtum an Fisch und Meeresfrüchten sowie geschützte Häfen machten die Gegend besonders attraktiv, sodass sich verschiedene Stämme, allen voran Ngapuhi, niederließen.

      Der erste europäische Besucher war im Jahr 1769 Kapitän James Cook, der der Bucht ihren Namen gab. Drei Jahre