Tisch neben sie setzte.
»War das Knien zu viel?«, fragte er.
»Das Knien war perfekt«, sagte Riley. »Alles ist einfach ... perfekt.«
Sie starrte für einen Moment verzückt auf den kleinen Diamanten auf ihrem Ringfinger. Der Bann ihres nervösen Lachens war verstrichen und jetzt schnürten ihr die Gefühle die Kehle zu.
Das hatte sie wirklich nicht kommen sehen. Sie hatte es nicht einmal gewagt, darauf zu hoffen − zumindest nicht so schnell.
Aber hier waren Ryan und sie und machten einen weiteren großen Schritt in ihrem Leben.
Während sie das Lichtspiel auf dem Diamanten beobachtete, sagte Ryan ...
»Ich werde dir irgendwann einen schöneren Ring besorgen.«
Riley schnappte ein wenig nach Luft.
»Wag es ja nicht!«, sagte sie. »Das wird mein einziger Verlobungsring bleiben, für immer!«
Aber während sie immer wieder auf den Ring starrte, kam sie nicht umhin, sich Sorgen zu machen ...
Wie viel hat er wohl gekostet?
Als ob Ryan ihre Gedanken lesen würde, sagte er ...
»Mach dir keine Sorgen wegen des Rings.«
Ryans beruhigendes Lächeln ließ ihre Sorge sich in einem Augenblick auflösen. Sie wusste, dass er kein Narr war, wenn es um Geld ging. Er hatte wahrscheinlich einen guten Preis für diesen Ring ausgehandelt − obwohl sie ihn nie danach fragen würde.
Riley fiel auf, wie Ryans Gesichtsausdruck traurig wurde, als er sich in der Wohnung umsah.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
Ryan seufzte und sagte: »Ich werde dir ein besseres Leben ermöglichen. Ich verspreche es.«
Riley fühlte sich sonderbar erschüttert.
Sie fragte: »Was ist falsch an dem Leben, das wir jetzt haben? Wir sind jung und verliebt und wir werden ein Baby bekommen und −«
»Du weißt, was ich meine«, unterbrach Ryan sie.
»Nein, ich bin mir nicht sicher, ob ich das tue«, sagte Riley.
Zwischen ihnen herrschte Stille.
Ryan seufzte wieder und sagte: »Schau, ich fange morgen mit einem Einstiegsgehalt an zu arbeiten. Es fühlt sich nicht gerade nach dem besten Deal der Welt an. Aber es ist eine gute Firma und wenn ich dabeibleibe, werde ich aufsteigen und eines Tages vielleicht sogar Partner werden.«
Riley starrte ihn unablässig an.
»Eines Tages, ganz bestimmt sogar«, sagte sie. »Aber dein Start ins Berufsleben ist schon jetzt sehr gut. Und ich mag, was wir im Moment haben.«
Ryan zuckte mit den Schultern. »Wir haben nicht viel. Zum einen haben wir nur ein Auto und das brauche ich, um zur Arbeit zu fahren, was bedeutet ...«
Riley unterbrach ihn: »Das bedeutet, dass ich jeden Morgen mit der Metro zu meinem Ausbildungs-Programm fahren werde. Was ist daran falsch?«
Ryan griff über den Tisch und nahm ihre Hand.
»Es ist ein zwei Blocks langer Fußweg zur nächsten Metrostation und von dort wieder zurück«, sagte er. »Und das ist nicht die sicherste Nachbarschaft der Welt. Das Auto wurde bereits einmal aufgebrochen. Es gefällt mir nicht, dass du alleine da hinaus gehen musst. Ich mache mir Sorgen.«
Ein seltsames, unangenehmes Gefühl breitete sich in Riley aus. Sie war sich noch nicht sicher, was dieses Gefühl bedeutete.
Sie sagte: »Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber ich mag diese Gegend hier wirklich. Ich habe mein ganzes Leben im ländlichen Virginia verbracht. Das ist eine aufregende Veränderung, ein Abenteuer. Außerdem weißt du, dass ich zäh bin. Mein Vater war ein Marinekapitän. Er hat mir beigebracht, wie man auf sich selbst aufpasst.«
Sie hätte fast hinzugefügt ...
Und ich habe vor ein paar Monaten den Angriff eines Serienmörders überlebt, erinnerst du dich?
Sie hatte nicht nur diesen Angriff überlebt, sondern auch dem FBI geholfen, den Mörder aufzuspüren und ihn vor Gericht zu bringen. Deshalb hatte man ihr die Möglichkeit geboten, an dem FBI-Ausbildungsprogramm teilzunehmen.
Aber sie wusste, dass Ryan im Moment nichts davon hören wollte. Sein männlicher Stolz war im Augenblick empfindlich.
Und Riley erkannte etwas ...
Ich ärgere mich wirklich darüber.
Riley wählte ihre Worte sorgfältig aus und versuchte, nicht das Falsche zu sagen ...
»Ryan, weißt du, es ist nicht allein deine Aufgabe, uns ein besseres Leben zu ermöglichen. Das geht uns beide etwas an. Ich werde mich genauso einbringen. Ich habe auch vor, Karriere zu machen.«
Ryan sah mit einem Stirnrunzeln weg.
Riley kämpfte einen Seufzer nieder, als sie erkannte ...
Ich habe doch das Falsche gesagt.
Sie hatte fast vergessen, dass Ryan ihr Sommerpraktikum nicht wirklich guthieß. Sie hatte ihn daran erinnert, dass es nur zehn Wochen waren und es sich nicht um körperliches Training handelte. Sie würde nur Agenten bei der Arbeit beobachten, zumeist beim Innendienst. Außerdem, so dachte sie, könnte es sogar zu einem Bürojob direkt dort im FBI-Hauptquartier führen.
Diese Aussicht war ihm wesentlich sympathischer, aber er war nicht gerade begeistert.
Aber Riley war es nach wie vor schleierhaft, was er für sie bevorzugen würde.
Wollte er vielleicht, dass sie eine Hausfrau wurde? Wenn ja, würde er früher oder später enttäuscht sein.
Aber jetzt war keine Zeit, um auf all das einzugehen.
Verderben wir diesen Moment nicht, sagte sich Riley.
Sie sah wieder auf ihren Ring und dann auf Ryan.
»Er ist wunderschön«, sagte sie. »Ich bin wirklich glücklich. Ich danke dir.«
Ryan lächelte und drückte ihre Hand.
Dann sagte Riley: »Mit wem sollen wir also diese wunderbare Nachricht teilen?«
Ryan zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wir haben noch keine wirklichen Freunde hier in D.C.. Ich schätze, ich könnte mich mit einigen meiner alten Freunde von der juristischen Fakultät in Verbindung setzen. Vielleicht könntest du deinen Vater anrufen.«
Riley runzelte die Stirn ob dieser Idee. Ihr letzter Besuch bei ihrem Vater war nicht besonders angenehm gewesen. Ihre Beziehung war schon immer zutiefst problematisch gewesen.
Und außerdem ...
»Er hat kein Telefon, schon vergessen?«, sagte Riley. »Er lebt ganz allein in den Bergen.«
»Oh, ja«, sagte Ryan.
»Was ist mit deinen Eltern?«, fragte Riley.
Ryans Lächeln verblasste ein wenig.
»Ich werde es ihnen schriftlich mitteilen«, sagte er.
Riley musste sich selbst davon abhalten, zu fragen ...
Warum rufst du sie nicht einfach an?
Vielleicht könnte ich dann sogar mit ihnen reden.
Sie hatte Ryans Eltern, die in der kleinen Stadt Munny in Virginia lebten, noch nicht kennengelernt.
Riley wusste, dass Ryan unter einfachen Arbeitern aufgewachsen war und er war sehr darauf bedacht, diese Art von Leben hinter sich zu lassen.
Sie fragte sich, ob es ihm peinlich wäre, von ihnen in Verlegenheit gebracht zu werden, oder ...
Schämte er sich für mich?
Wussten sie überhaupt, dass