Sabine Neb

Ein Engel auf heißer Mission ... | Erotischer Roman


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schläfst?«

      »Höchstens vor dir davon. Aber danke.«

      »Keine Ursache. Ich will ja nicht, dass du krank wirst. Du weißt ja: Flügel!«

      »Zu freundlich! Dass du überhaupt ›Himmel‹ sagen darfst.«

      Überlegenes Lächeln. »Gott ist sehr gnädig.«

      Kein Blitz trifft ihn.

      Ich schaue ihn wartend an.

      Er dreht sich um.

      Ich gehe ins Bad. DUSCHEN!

      Das warme Wasser tut gut.

      »Na, jetzt kann man sich dir wieder nähern.«

      Psycho-Schrei am richtigen Ort!

      Pierre nimmt die Finger aus den Ohren. »AUA!«

      Ich schmeiße das Duschgel nach ihm. »Raus! Raus! Raus!«

      »Bist du empfindlich!«

      Er löst sich auf oder was auch immer.

      Ich schlüpfe raus aus der Dusche, in meinen Bademantel rein und stürme aus dem Badezimmer.

      »PIERRE! WO BIST DU!!!«

      »Weißt du jetzt, was du willst? Zuerst schickst du mich fort, dann suchst du mich? Frauen!«

      Er sitzt auf dem Sofa im Wohnzimmer – die Füße mitten auf dem Tisch.

      Ich atme schwer.

      Er betrachtet mich amüsiert. »Ist was?«

      »WO! IST! DER! VERTRAG!?«, knurre ich ihn mit geschlossenen Zähnen an.

      Pierre guckt, als wäre er mächtig eingeschüchtert.

      Er schnippt und hält den Zettel in den Fingern!

      »GIB HER!«, verlange ich.

      Er reicht ihn mir.

      Fünf Minuten Explosion.

      Funken.

      Lava.

      Verzerrtes Gesicht.

      Resultat: Der Zettel hat nicht eine einzige Falte.

      Ich stutze.

      »Aaaaaahhhhhhh!« Der Wuthöhepunkt in meinem bisherigen Leben ist erreicht.

      Erschöpft lasse ich mich neben ihn auf das Sofa fallen.

      Pierre legt den Arm um mich. »Ach Schatzi ... Zum Glück sind die Teller noch ganz.«

      Ich schaue ihn vernichtend an.

      Kann jemand, der keinen Körper hat, noch sterben?

      Seine Augen blinzeln verschmitzt. »Deal ist Deal.«

      »Gut. Ich resigniere. Aber Bad und Klo gehören mir allein. Verstanden?«

      Pierre reicht mir die Hand. »Okay.«

      Ich schlage ein.

      ***

      Der Kühlschrank ist wieder flüssig und fest aufgefüllt. Ich bewege mich wieder im Normalbereich des Möglichen. Was halt möglich ist, mit einem Mitbewohner der anderen Art.

      Wir versuchen, uns aufeinander einzustellen.

      Nachdem er meine Essgewohnheiten per Mikrowelle als gesundheitsschädigend und libidohinderlich kritisiert hat, gehört die Küche als Beschäftigungsfeld ihm.

      Endlich Feierabend.

      Ich schaue ihm gespannt dabei zu, wie er die Gemüselasagne aufschichtet.

      »Na, wie war’s heute?«, fragt er.

      »Ganz okay. Ich hab alles geschafft, was ich zu erledigen hatte.«

      Er lächelt mir kurz zu. »Gut.«

      Ich beobachte ihn. »Jetzt bist du erst drei Tage da, aber irgendwie hab ich mich schon an dich gewöhnt. Erinnert mich an die WG, in der ich einmal gewohnt hab. Nur dass wir halt zu zweit sind und deine Art zu Gehen und zu Kommen sehr eigenwillig ist.«

      Ich nippe an meinem Weinglas.

      »Also wie in einer richtigen WG.«

      Er schenkt mir nach. »Waren deine Mitbewohner auch Alkoholiker?«

      »Nein, freundlicher.«

      »Also freundliche Alkoholiker.«

      »Sprach der unfreiwillige Asket.«

      Pierre hält drohend eine Chili über den Topf mit der Sauce.

      Ich warne ihn. »Wenn du mich tötest, bekommst du keine Flügel mehr.«

      Er überlegt grinsend. »Das ist es mir wert ...«

      »Gut, dann viel Spaß mit deinem vorletzten Weibe.«

      Ich sterbe einem imaginären Vergiftungstod.

      Er nimmt die Chili weg. »Okay. Hast gewonnen.«

      Er hält mir seine Hand entgegen. »Hallo. Ich bin Pierre. Freundlicher Alkoholiker-Asket-WG-Mitbewohner.«

      Ich lache. »So schlimm war meine Vorgängerin?«

      Er verdreht seine Augen. »Oh ja! Die wollte nicht gehen – nicht so wie du – und sich sogar noch mal mit mir treffen!«

      Ich tue entsetzt. »Oh mein Gott! Nicht möglich! Die kann ja wirklich nicht ganz dicht sein! Sich mit jemandem wie dir noch mal treffen zu wollen! Armes Kind. Wie können wir sie retten?«

      Er greift drohend nach der Chili.

      Ich deute meinen erneuten Gifttod an und zucke mit den Schultern. »Sorry, du kannst nur verlieren.«

      »Du nervst.«

      »Aber wie du siehst, bin ich deine letzte Chance.«

      Ich stecke meinen Finger in die Tomatensauce und schlecke ihn ab.

      Pierre klopft mir leicht auf die Hand. »Hör auf, sonst gibt’s nichts mehr.«

      »Gut!«, ich tue beleidigt, »dann esse ich nichts mehr, werde schwach und gehe zu Grunde.«

      Er verdreht die Augen und greift sich an die Stirn. »Warum tu ich das noch mal hier?«

      Ich lehne mich mit einem Stück Käse zurück. »Also, zur Erinnerung: Du hast zwar die Gabe, gut zu kochen, aber die Frauen, die liegen dir nicht so unbedingt. Deshalb war das Ganze so ...«

      Er drückt mir eine kleine Tomate in den Mund. »Spar dir deinen Atem fürs Essen, damit du dann nicht erstickst.«

      Er schiebt die Lasagne in den Ofen.

      »In vierzig Minuten aus dem Backofen nehmen. Wir sehen uns morgen, WG-Leiterin.« Und schon ist er verschwunden.

      Ich grinse. »Danke, freundlicher, nicht kritikfähiger Alkoholiker-Asket-WG-Mitbewohner.«

      »Das hab ich gehört!«

      »War auch die Absicht!«

      Ich genieße den Abend allein.

      ***

      Am Morgen ist er wieder da und macht Frühstück.

      Ich lächle ihn an. »Schönen guten Morgen.«

      Er nickt dienerhaft. »Kaffee?«

      »Ja, bitte.« Ich halte ihm die Tasse hin und er schenkt ein. »Du kannst ja ein richtiger Gentleman sein.«

      Er grinst mich übertrieben an. »Muss dich ja bei Laune halten ... hoffentlich nicht mehr lange.«

      Ich schnippe. »Und da ist es auch schon wieder weg, das liebe Gefühl!«

      Ich beiße noch schnell von dem Brötchen ab. »Okay. So toll es auch ist, mit dir zu ... was auch immer ... Ich muss leider los.«

      Ich schicke ihm eine Kusshand und rufe: »Tschüssi!«