Nova Ostermond

Die MarmorBlüte | Erotischer SM-Roman


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und wünschte ihm einen guten Abend.

      »Ebenfalls«, erwiderte er und warf ihr eine Kusshand zu.

      Oh mein Gott, dachte sie. Wahrscheinlich kann er auch noch singen.

      War Davide derjenige welcher? Hatte sie ihr Ziel erreicht und durfte endlich zur Sklavin mutieren?

      ***

      Brainstorming für ein Fliesengeschäft. Es brauchte eine neue Tagline, also einen neuen Untertitel.

      »Besser Fliese als Wiese«, war Utes glorreicher erster Einfall dazu. »... weil in der Wiese Insekten, fiese.«

      Mirella schüttelte den Kopf und kritzelte auf ihrem Notiz­block herum.

      »Geil!«, meinte Bryan.

      »Warum immer reimen?«, fragte Mirella genervt und kam mit: »Bei Fitzeck wird jedes Eck so, wie Sie es sich erträumen.«

      Bryan: »Das ist doch auch halb gereimt und außerdem zu konservativ.«

      Mirella verschränkte die Arme. »Fragen wir Alex. Wie wär’s mit: Bei Fitzeck gibt’s Träume auch ums Eck! Oder: Gehen Sie auf Traumböden. Luxusböden zu Traumpreisen. Auf Tritt und Schritt ein Hit.«

      »Auch gereimt, aber okay!«, meinte Bryan gnädig.

      So richtig wollten die Ideen nicht zünden. Dieser Typ ging Mirella nicht aus dem Kopf.

      ***

      Das zweite Treffen. Er hatte sie zum Bahnhof bestellt. Jetzt kam eine SMS von ihm. »Sei in sechs Minuten beim Gardena.«

      Klar war das zu schaffen, aber dann traf sie wieder mal jemanden aus der Klapse. Der laberte sie voll und wollte sie zum Schluss sogar noch anhauen. Als sie auf die Uhr sah, war sie schon zehn Minuten drüber.

      Davide stand vor dem Ristorante, blickte sich um und gab ihr, als keiner guckte, auf offener Straße eine Ohrfeige. Sie war nur angedeutet, aber Mirella erfuhr trotzdem zum ersten Mal physische Gewalt. Es ging ihr durch und durch. Sie zitterte, ihr Herz raste und sie wurde geil. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

      So übernahm Davide die Konversation: »Fiore, ich sagte: sechs Minuten!«

      »Ja«, erwiderte sie kleinlaut. »Tut mir leid.«

      Er nahm ihr Handgelenk und führte sie in die Gaststätte.

      »Wie war’s?«

      »Was?«

      »Na, die Ohrfeige.«

      »Erregend.«

      Er lächelte zufrieden. »Okay, dann könnte es klappen.«

      Schlag mich mit einem Gürtel, dachte sie. So richtig hart, ich brauch das. Es pochte bei diesen Gedanken in ihr.

      »Du könntest Aufsätze schreiben und für jeden Fehler bestrafe ich dich. Mit dem Rohrstock. Wie fändest du das?«

      Oh mein Gott, der Himmel tat sich auf. »Si, signore. Gern.« Sie schlug die Augen nieder.

      »Ich krieg wahrhaftig dicke Eier, wenn du so guckst.«

      »Wirklich?«

      »Warte auf der Damentoilette in einer Kabine auf mich, ich halt’s nicht mehr aus. Wenn die Luft rein ist, ruf an.«

      Keine fünf Minuten später war er hinter ihr. »Bist du bereit, den Arsch voll zu kriegen?«

      »Ja, bitte.«

      »Stütz dich auf den Klodeckel.« Er schob ihr Kleidchen hoch. Ihr erstes Spanking. Es war so aufregend. Seine Hand raste mit einer Kraft auf sie nieder, die ihr den Atem nahm.

      Es klatschte jedoch mehr, als dass es wehtat. Er schlug sie so lange, bis jemand das WC betrat.

      Ein Dutzend Schläge waren es aber doch geworden.

      »Sag Grazie!«, befahl er.

      »Mille, mille grazie, signore.«

      »Gern geschehen, Sklavin.«

      ***

      In ihrem Zimmer legte sie sich aufs Bett und hörte »Live aus ’m Pott«. Gerade wollte sie sich vor das Bett knien, um zu masturbieren, was das Zeug hielt, da klingelte es an der Haustür und Simon rief: »Mach auf!«

      Hatte Simon wieder seine Schlüssel verlegt oder sie in einem Aufräum-Wahnanfall versehentlich weggeschmissen? Nur widerwillig erhob sie sich und schleppte sich zur Tür.

      Simon stand im Türrahmen, bepackt mit drei prallvollen Büchertüten. Neben ihm ein abgekämpfter Mann, auch über und über bepackt mit Büchertüten.

      »Hast du mal zehn Euro für das Taxi?«, fragte Simon.

      Mirella holte das Geld aus ihrer Handtasche und bezahlte den Fahrer. Als er die Haustür hinter sich zugezogen hatte, rief sie: »Was zur Hölle ...?«

      »Weil du mir am Herzen liegst, muss ich mich informieren.«

      »Was ist denn das alles?«

      Ein Buch fiel aus einer der Tüten und Mirella erkannte sofort am Cover, worum es sich handelte. Es war ein erotisches Buch, denn die Frau auf dem Titelbild war gefesselt.

      »Simon!«

      »Mirella!«

      »Hast du das ganze Leidenschaftsregal leergekauft?«

      »Hilf mir mal!«

      Sie nahm drei Tüten, und zusammen trugen sie die heiße Lektüre in Simons Zimmer.

      »Ich brauch jetzt Ruhe. Bekoch dich selber die nächsten Tage!«, sagte Simon und schloss seine Zimmertür.

      Mirella kochte sich erst mal einen Kaffee und staunte über Simons neue Leselust. Der las sonst höchstens »Das lustige Taschenbuch« oder lernte Enzyklopädien auswendig.

      »Oh mein Gott!«, kam es aus Simons Zimmer.

      Mirella grinste.

      ***

      Mirella und Davide gingen jetzt regelmäßig zusammen aus. Er bewunderte ihren ausgefallenen Musik-Geschmack, ihre perfekten Outfits und die immer neuen Düfte an ihr. Mit dem Italienisch kamen sie voran und Mirella verstand immer mehr, sogar wenn er mit Freunden und Familie aus Tropea telefonierte. Sie mochten dieselben Filme, wussten beide, das Leben zu genießen und alles war sehr harmonisch zwischen ihnen.

      Davide war solide und verantwortungsbewusst, trotzdem wollte sie auf Nummer sicher gehen. Sie ging mit ihm zusammen zu seinem Urologen und ließ sämtliche Tests machen. Auf HP-Viren gab es noch keinen Test bei Männern, aber Davide hatte ausschließlich Jungfrauen gehabt, betonte er. »Erwachsene Jungfrauen!«

      Mirella war keine Jungfrau mehr, aber Davide ließ ihr das durchgehen, weil sie immer Kondome benutzt hatte. Er wollte auch in dieser Beziehung Kondome benutzen. Allerdings wünschte er sich eine Sache unbedingt: »Ich möchte, dass du beim Oralverkehr schluckst.«

      »Oh«, war ihre Antwort. Sie hatte überhaupt erst ein einziges Mal einem Mann einen geblasen. Mit Kondom.

      Davide wurde – trotz der Jungfrauen – auf alles untersucht. Das beruhigte Mirella schon, aber das Schlucken machte ihr Angst. Als Davide kurz fürs Blutabnehmen den Raum verließ, sprach sie den Arzt, der groß und schlank war, eine modische Brille trug und sich auffallend oft räusperte, darauf an.

      »Ist das Samenschlucken wirklich unbedenklich?«

      Er räusperte sich nach dieser Frage von Mirella. »Sie werden erfahren, wenn es das nicht ist.« Wieder ein Räuspern.

      »Schluckt Ihre Frau auch?«

      Gott, die Frage war schneller in der Welt als ein Twitter-Eintrag.

      Zum ersten Mal kein Räuspern, dafür ein Schmunzeln. Dann antwortete er: »Das ist doch ganz normal.« Daraufhin fügte er noch hinzu: »Für einen Mann gibt es kaum eine größere Erfüllung.«

      Nahm er sie gerade