Joanna Grey

Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman


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      »Das ist gut, für Diätwahn habe ich nämlich nichts übrig.«

      Mario war sehr erfreut, dass Laura offenbar schnell zu ihrem Gleichgewicht zurückgefunden hatte und ihm nun wieder so unbefangen begegnete, wie er sie letzte Woche kennengelernt hatte. Er wollte keine Frau, die sich so einfach von ihm unterbuttern ließ. Auf den ersten Blick klang das zwar vielleicht seltsam, wenn man bedachte, dass für ihn der besondere Kick ja genau darin lag, Frauen zu unterwerfen. Aber er wollte nicht, dass sie sich ihm einfach nur aus mangelndem Selbstwertgefühl unterordneten. Es würde viel reizvoller sein, eine Frau wie Laura dazu zu bringen, sich ihm zu unterwerfen. Und falls sie tatsächlich unerfahren in diesen Dingen war, würde der Moment ihrer Unterwerfung sogar noch schöner werden.

       Kapitel 4

      Auf dem Parkplatz des Lumberjack angekommen, nahm Laura sich nach dem Aussteigen einen Moment Zeit, den Wald um sie herum mit allen Sinnen wahrzunehmen. Die Luft war angenehm, nicht so warm wie in der Stadt, aber es versprach dennoch ein lauer Frühsommerabend zu werden. Sie nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft und genoss die typischen Gerüche des Waldes. Nachdem sie sich nach allen Seiten umgeschaut hatte, um die wunderschöne Umgebung zu betrachten, ging sie los in Richtung des Eingangs des Lokals. Ohne auch nur darüber nachzudenken, wollte sie die Tür öffnen, doch Mario legte rasch seine Hand auf ihre und hielt sie davon ab.

      »Eine Frau sollte nicht für einen Mann die Tür öffnen müssen. Es ist viel besser, wenn du mich das machen lässt.«

      Obwohl er sie freundlich anlächelte, sagte sein Blick eindeutig, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Sanft aber bestimmt zog er ihre Hand von der Türklinke, während er selber mit der anderen Hand danach griff und die Tür öffnete. Er zog die gefassten Hände in Richtung des Eingangs und ließ ihr den Vortritt. Laura fand diese Einstellung zwar ein wenig altmodisch, aber wenn er unbedingt den Gentleman geben wollte, würde sie ihm die Freude lassen.

      Mario wählte für sie einen Tisch in einer ruhigen Ecke aus, an dem sie sich ungestört unterhalten konnten. Sofort kam der Kellner mit der Speisekarte. Entgegen ihrer vorherigen Ankündigung entschied sich Laura dann aber doch nicht für eine Kalorienbombe, sondern für einen Chefsalat, woraufhin Mario vielsagend die Augenbrauen hochzog.

      »Was denn? Ich hab eben gerade Lust auf Salat. Das hat nichts mit Kalorien zu tun!«

      Mario zuckte mit den Schultern und hob leicht abwehrend die Hände, während er mit Unschuldsmiene verkündete: »Ich hab nichts gesagt.«

      Laura wollte ihm eigentlich einen strengen Blick zuwerfen, um ihre Worte zu untermauern, konnte sich aber angesichts seines total unschuldigen Gesichtsausdrucks das Lachen nicht verkneifen, was auch Marios Selbstbeherrschung zu Fall brachte.

      »Langsam kommt mir der Verdacht, es macht dir Spaß, dich auf meine Kosten zu amüsieren«, mutmaßte Laura.

      »Das würde ich nie wagen.«

      »Wirklich? Also ich würde wetten, du hast es letzte Woche ziemlich erheiternd gefunden, dass ich keine Ahnung hatte, dass du nicht in einen Kurs gehst, sondern einen hältst. Jetzt weiß ich wenigstens, was dieses sonderbare Lächeln zu bedeuten hatte.«

      »Nun, das war tatsächlich amüsant, aber meine Antwort war wahrheitsgemäß, und du willst es mir doch jetzt nicht zum Vorwurf machen, dass ich nicht mit meinem Können geprahlt habe. Das hätte dich bloß verunsichert.«

      »Wie lange kletterst denn du schon?«

      »Ich habe mit acht angefangen.«

      Ach herrje, da hatte sie sich wirklich ganz schön verschätzt. Zeit, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

      »Und wie alt bist du jetzt?«

      Mario lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er betrachtete Laura einen Moment, ehe er süffisant antwortete: »Ist es nicht interessant, wie ungeniert Frauen diese Frage stellen, auf die sie selbst so empfindlich reagieren?«

      »Das ist doch nur ein dummes Klischee. Ich bin da jedenfalls nicht empfindlich, falls es dich interessiert, ich bin achtundzwanzig.«

      »So? Und dass man Frauen nicht nach ihrem Gewicht fragen darf, ist wohl auch nur ein Klischee?«

      »Das ist was anderes.«

      »Also ist das ein zutreffendes Klischee.«

      »Nein, ist es nicht.«

      »Warum machen Frauen dann immer so ein Geheimnis daraus?«

      »Keine Ahnung, ich mache kein Geheimnis daraus, von mir aus kann jeder wissen, dass ich fünfundfünfzig Kilo wiege.«

      Eigentlich wollte Laura noch etwas sagen, aber der Kellner mit dem Essen kam ihr dazwischen und brachte sie aus dem Konzept.

      Mario hingegen kam die Unterbrechung sehr gelegen. Eine günstige Gelegenheit spontan das Thema zu wechseln. »Wohnst du eigentlich in Mississauga oder bist du von außerhalb?«

      »Ich bin nach meinem Studienabschluss letztes Jahr aus Toronto hierhergezogen.«

      Zufrieden damit, das Gespräch dahin gelenkt zu haben, dass Laura ihm mehr von sich offenbarte, hörte Mario gespannt zu, wie sie von ihrer Arbeit und ihrem Studium erzählte.

      ***

      Obwohl sie nach dem Essen noch einige Zeit sitzengeblieben waren, um sich weiter zu unterhalten, kam es Laura doch viel zu kurz vor, als Mario schließlich nach der Rechnung verlangte und sich anschickte, aufbrechen zu wollen.

      »Du schuldest mir noch etwas.«

      Überrascht blickte Mario sie an. »Ich wüsste nicht was.«

      Jetzt war es Laura, die sich selbstgefällig zurücklehnte. »Zwei Zahlen. Keine große Sache. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, du würdest damit durchkommen, mich so zu überrumpeln und dann einfach das Thema zu wechseln.«

      Lächelnd zog Mario Laura von ihrem Sessel hoch.

      »Ich bin einunddreißig und wiege zweiundachtzig Kilo.«

      »Siehst du, das hat doch gar nicht weh getan.«

      Triumphierend ging Laura voran. Das war wohl ein Punkt für sie. Aber in Wahrheit gefiel es Mario, dass sie sich nicht von ihm über den Tisch hatte ziehen lassen.

      Als sie zur Tür kamen, wollte Laura schon die Hand ausstrecken, zögerte dann aber und blickte mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck zu Mario, der gerade neben sie trat. Zufrieden lächelnd öffnete er für sie die Tür.

      Laura glaubte, es gefiel ihm einfach, dass sie ihn den Gentleman spielen ließ. In Wahrheit war es etwas ganz anderes, das ihn erfreute. Sie hatte einen Befehl von ihm befolgt. Zwar nur einen kleinen, und es war auch nicht so direkt ein Befehl gewesen, aber sie hatte sich seinem Willen gefügt. Natürlich war ihm klar, dass das nichts zu bedeuteten hatte, aber er war trotzdem zufrieden. Sehr zufrieden sogar.

       Kapitel 5

      »Hast du Lust, noch ein bisschen im Wald spazieren zu gehen? Es gibt ganz in der Nähe einen Aussichtsturm, von dem aus man einen tollen Blick über die Umgebung hat.«

      Lauras Augen leuchteten angesichts der Möglichkeit, noch etwas mehr Zeit mit Mario verbringen zu können.

      »Ja, sehr gern.«

      Einladend hielt Mario ihr die Hand hin. Als sie danach griff, schlossen sich seine Finger bestimmt um ihre. Die Geste hatte etwas sehr besitzergreifendes an sich. Unvermittelt kam ihr plötzlich der Gedanke, Mario könnte sie einfach schnappen und davontragen, ohne dass sie eine Chance hätte, sich dagegen zu wehren. Und fasziniert, wie sie von ihm war, hätte sie es wohl auch gar nicht versucht. Ein angenehmes Kribbeln lief bei dieser Vorstellung durch ihren Körper. Ihr Blick wanderte von den gefassten Händen zu Marios Gesicht hinauf. Auf seinen Lippen lag immer noch dieses sanfte Lächeln, aber in seinen Augen schimmerte ein gefährliches Glitzern. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, dass ihre sonderbaren Ideen vielleicht gar nicht so abwegig waren. Während Laura noch versuchte, ihre Gedanken