Julia Hope

Lass mich kommen! Erotischer Roman


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zum wiederholten Male, warum es sie dermaßen erregte, sexuell erniedrigt zu werden. Wobei die Formulierung, dass es sie lediglich »erregte«, deutlich am Kern der Sache vorbeiging. Manche Leute »erregte« es, wenn ihnen ein Lover Sahne vom Bauch schleckte oder Sekt aus der Halskuhle schlürfte, aber sie konnten auf dem Weg zum Höhepunkt auch auf solche Extravaganzen verzichten.

      Bei Sandras Lust an der sexuellen Erniedrigung war es anders. Sie brauchte solche Erlebnisse, wenn sie überhaupt zum Orgasmus kommen wollte. Wieder und wieder hatte sie sich das Hirn darüber zermartert, woran das nur lag. Sie hatte nie sexuelle Gewalt erfahren, ihre Kindheit war glücklich gewesen, und es gab auch sonst nichts Auffälliges an ihr, das sie anders machte als andere Frauen. Bis darauf eben, das Sexualität für sie unweigerlich damit verbunden war, erniedrigt zu werden – und zwar solange sie zurückdenken konnte. Schon als sie sich in sehr jungen Jahren bei Indianerspielen als die gefangengenommene weiße Frau von ihren Spielkameraden an den Marterpfahl hatte binden lassen, war das für sie besonders lustvoll gewesen.

      Deswegen war sie jetzt auch mit jemandem wie Frank zusammengekommen. Sie hatte ihn über einen Kontaktmarkt für SMer im Internet kennengelernt. Er war der erste Mann, der rücksichtslos genug auftreten konnte, um ihr das zu geben, was sie brauchte. Wodurch er eine zusätzliche Macht über sie gewann. Nur um ihn nicht zu verlieren, ließ sie sich vielleicht noch weiter erniedrigen, als sie sonst bereit gewesen wäre. Wobei Lust und Scham regelmäßig so heiß in ihr glühten, dass sie glaubte, förmlich davon verbrannt zu werden.

      So, wie einen Tag nach Tiffanys Besuch, als sie, nur mit den Netzstrümpfen, den Stöckelschuhen und dem Halsband, unter ihrem Schreibtisch hockte und ihrem Herrn die schwitzigen Eier leckte.

      Der säuerliche Geschmack brannte auf ihrer Zunge.

      Während Sandra unten gehorsam leckte, tippte Frank oben seine Mail an Tiffany in die Tastatur. Erklärte ihr, wie geil er den Sex mit ihr gefunden hatte und dass sie so etwas doch bald mal wiederholen sollten. Wobei er jeden Satz genüsslich vorlas, sobald er ihn formuliert hatte.

      Das war eine der erniedrigenden Erfahrungen, die Sandra eigentlich schon zu weit gingen. Einem Kerl die Eier zu lecken, während er erotische Liebesbriefe an eine andere schrieb ... Aber dass er sie, Sandra, dermaßen reduzierte, wühlte sie so auf, dass sich auch ihre Erregung auf einem so hohen Level befand wie selten zuvor.

      »Jetzt den Schwanz«, befahl Frank. »Du weißt ja, was du zu tun hast.«

      In der Tat, das wusste sie. Ähnlich wie gestern stieß ihn Frank tief in sie hinein, bis ganz hinten in den Rachen. Es war nicht leicht gewesen, sie daran zu gewöhnen. Wenn sie daran dachte, wie oft sie bei den ersten Versuchen würgen oder mit Erstickungsängsten zurückzucken musste! Aber Frank hatte recht gehabt: Es war alles nur eine Frage des Trainings und der Gewöhnung.

      Endlich, wenn auch reichlich spät für Franks Geschmack, hatte sie kapiert, wie sie sich anstellen musste. Sie musste zunächst so tun, als wolle sie Luft in ihren Magen saugen, so, als wolle sie bewusst einen Rülpser herbeiführen. Das öffnete schon einmal ihren Rachen weit genug, um Franks Penis darin aufzunehmen. Und sobald dessen Spitze das hintere Ende ihres Rachens berührte, musste sie stark schlucken und ihre Zunge nach hinten bewegen. Wenn sie das tat, machte sie zwar immer noch diese angestrengten Geräusche, die Frank so komisch fand, aber ihr Würgereflex war bewältigt.

      Über ihr las Frank seine Mail an Tiffany noch einmal in ihrer Gesamtheit vor. Sandra schloss gedemütigt die Augen. Ihre Wangen brannten. Dann klickte Frank auf »Senden« – und in der nächsten Sekunde ergoss er sich kraftvoll in sie.

       Freitag, 16. April 2010

      Sandra saß allein an einem Tisch des kleinen mexikanischen Bistros, das direkt am Campus lag und blätterte durch eine der vor ihr liegenden Hausarbeiten. Die Verfasserin hatte sich damit auseinandergesetzt, inwiefern Motive frühfeministischer Autorinnen wie Kate Chopin, Charlotte Perkins Gilman, Willa Cather und Djuna Barnes von der »Chick Lit« der Jahrtausendwende aufgegriffen wurden – eine durchaus reizvolle Fragestellung. Leider hatte das Mädchen von den normalerweise üblichen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens wenig Ahnung, und Sandras Rotstift war am Rand der Seiten fleißig im Einsatz.

      Carlos, einer der gutaussehenden jungen Kellner dieses Bis­tros, nahm den Teller mit abgekühlten Paellaresten vom Tisch, den Sandra vor einigen Minuten von sich geschoben hatte. »Hat es geschmeckt, Señorita?«, erkundigte er sich in einem Akzent, der ihm flüssig über die Lippen sprudelte.

      Sandra sah kurz auf. »Ja, vielen Dank! Ich habe nur nicht viel Hunger heute.« Sonderbarerweise hatte sie immer das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, wenn sie irgendein Gericht nicht ganz aufgegessen hatte.

      »Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen?«

      Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Nein, danke, ich muss gleich los.«

      Fünf Minuten hatte sie aber noch. Danach zehn Minuten zum Institut, fünfzehn Minuten Vorbereitung, dann ging es weiter mit ihrem nächsten Kurs. Alles war genau durchgeplant. So wie immer.

      Das Handy, das vor ihr auf dem Tisch lag, brummte.

      Sandra fuhr erschrocken hoch. Ihre Finger zitterten unmerklich, als sie nach dem Apparat griff.

      Diesmal war die Textnachricht, die ihr Frank gesendet hatte, deutlich länger als ein paar Tage zuvor. Sandra las sie mit immer größer werdenden Augen. Dann griff sie nach ihrem Wasserglas und kippte den Rest hinunter.

      Sie las die Nachricht ein zweites und ein drittes Mal. Aber eigentlich nur, darüber war sie sich im Klaren, um das, was sie tun sollte, hinauszuzögern. Bis ihr wieder einfiel, dass ihre Zeitplanung ohnehin schon knapp genug war, wenn sie Franks Anweisungen noch irgendwie dazwischenschieben musste. Und gehorchen würde sie ihm letzten Endes sowieso.

      Also stand sie auf und machte sich auf den Weg zur Damentoilette. Hier waren die Räumlichkeiten nicht so versifft wie die vieler anderer Toiletten auf dem Campus. Dafür lag ein penetranter Geruch nach chemischen Reinigungsmitteln in der Luft.

      Sandra schlüpfte in eine Kabine und schloss hinter sich die Tür. Dann nahm sie auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel Platz und fuhr mit der Hand unter ihren Rock. Ihre Finger schoben sich unter ihr Höschen und begannen, ihre Muschi zu stimulieren.

      Sandra brauchte nicht lange, um auf Touren zu kommen. Seit sie Frank für jeden Orgasmus eigens um Erlaubnis bitten musste, stand sie ohnehin die meiste Zeit über unter Spannung. Andererseits verhinderten der absurde, unangenehme Ort, an dem sie sich befand, und der durchdringende Chemiegeruch, dass sie sich wirklich schnell zu den höchsten Höhen der Lust bringen konnte.

      Ihre Gedanken schweiften ständig ab, und es gelang ihr nicht, sich in ihre Lust fallenzulassen. Jetzt musste sie auch noch an den Zeitdruck denken, unter dem sie stand, was es ihr noch zusätzlich erschwerte, ihr Ziel zu erreichen. Irgendwann würde sich auch der schnucklige Kellner fragen, was sie so lange auf der Toilette trieb. Die Erinnerung an Carlos allerdings reichte plötzlich aus, ihren Fantasien endlich den so verzweifelt benötigten Kick zu geben. Sandra tauchte ab in eine Traumwelt, in der sie der Südländer mit den feurigen Augen nackt auf einem der weißgedeckten Tische des Bistros durchnudelte.

      Wenige Minuten später war ihr Schoß klitschnass.

      Damit war es an der Zeit für den nächsten Punkt von Franks Anweisungen. Stöhnend riss sich Sandra aus ihrer Fantasie, erhob sich und zog ihr klammes Höschen die Beine herunter und über ihre Füße. Dann stopfte sie es sich nach nur einem kurzen Moment des Zögerns in den Mund.

      Immerhin würde das Kleidungsstück ihr dabei helfen, ihr Stöhnen zu unterdrücken, als sie jetzt in eine zweite Runde ging und sich erneut mit ihren Fingern in Wallung brachte.

      Plötzlich fiel ihr Blick auf die Tür der Kabine. Vor Schreck blieb ihr fast das Herz stehen, als sie erkannte, dass sie die Tür zwar hinter sich ge- aber nicht verschlossen hatte.

      Jeden Augenblick hätte eine Besucherin des Bistros, mit der größten Wahrscheinlichkeit eine Studentin, die Toilette aufsuchen und die Tür zu Sandras Kabine öffnen können. Wobei sie Sandra erblickt hätte, wie sie es sich, mit