Angelique Corse

Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman


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      Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman

      von Angelique Corse

      Schon von Kindesbeinen an galt Angeliques größte Leidenschaft dem Schreiben. 2015 begann sie, unter verschiedenen Pseudonymen vielseitige Werke zu veröffentlichen. Mit „Sünde in Schwarz“ legt sie ihr Debüt im Erotik-Genre vor.Was für sie den Reiz an SM-Erotika ausmacht? „Der Kontrollverlust und die absolute Hingabe. Außerdem das Verruchte, Verbotene.“

      Lektorat: Marie Gerlich

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © conrado @ shutterstock.com © ArtOfPhotos @ shutterstock.com © mRGB @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783862779772

      www.blue-panther-books.de

       Prolog

      Als sie es wagte, zurückzuschauen, war der Himmel sepiafarben erleuchtet. Obwohl die Kutsche zweifellos schon einige Hundert Meter gefahren war, waren die Flammen, denen das imposante Anwesen zum Opfer fiel, immer noch sichtbar. Die triumphierenden Jubelschreie der Menschen dröhnten in ihren Ohren und schmerzten fast mehr als die Schläge, die sie hatte ertragen müssen.

      Stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Hier im Schutz der Wälder hatte sie ein Zuhause gefunden. Einen Ort, der nicht nur beiläufig so genannt wurde, sondern an dem ihre Seele sich wirklich heimisch fühlte.

      Ihre Augen blickten durch die milchigen Glasfenster. Die Bäume huschten regelrecht an ihnen vorbei, schneller und schneller, als wollten sie dem Gefährt nachwinken.

      Die junge Frau holte tief Luft. Obwohl die Bedrohung immer weiter hinter ihr zurückblieb, schlug ihr Herz ein paar Takte schneller. Wie in Trance starrte sie auf ihre Handflächen, an denen Rußspuren vom Feuer und das Blut eines Menschen klebten. Für niemanden sichtsichtbar und trotzdem da.

      Ein Schluchzen erstarb in ihrer Kehle, und jenes Zittern, geboren aus Schuldgefühlen und mentaler Belastung, ließ ihren schmalen Leib für einige kurze Augenblicke erbeben.

      »Fürchte dich nicht!« Die melodiöse weibliche Stimme ließ sie zusammenzucken und gleichzeitig lächeln. Eine Hand im Samthandschuh legte sich in die ihre und die junge Frau wandte den Kopf nach rechts. Ihre Schönheit raubte ihr jedes Mal den Atem. Obwohl zweifellos menschlich, schien sie zeitlos und vor allem auf eine bestimmte Art und Weise unberührbar. Nicht einmal die Todesgefahr der letzten Stunden und ihre übereilte Flucht ins Ungewisse hatten ihr etwas anhaben können. Andere Frauen würden vor Missgunst die Nase rümpfen, doch sie empfand nur eine tiefe Zärtlichkeit. Und jede winzige Geste zeigte ihr, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.

      Wieder zog sie die Luft ein, ihre Gedanken drehten sich wie ein Wirbelsturm. Wie viel Zeit war vergangen, seit ihr Leben sich so radikal verändert hatte? Es schien fast, als hätte sie ihr altes Ich abgestreift wie die Schlange ihre Haut. Es hatte einige Mühe gekostet, die Fesseln der gesellschaftlichen Konventionen, in die sie hineingeboren und in denen sie aufgewachsen war, zu zerbrechen. Aber die Belohnung in Form von sexueller Wonne und unendlicher Freuden glich alles aus.

      Bei den Eltern und ihrem auferlegten Zwangskorsett wäre sie auf Dauer unglücklich geworden. Sogar jetzt ließ die Vorstellung sie das Gesicht verziehen. Nun konnte sie Dinge tun, die bei Frauen aus Gründen der Schicklichkeit verpönt waren.

      Doch zu welchem Preis? Wenn sie sich nicht entschieden hätte zu bleiben, hätten ihre Geliebten nicht alles verloren. Eisige Schuldgefühle stiegen empor und ließen ihre Augen feucht werden.

      »Weine nicht.« Selbst in dieser Situation jagte seine Stimme ihr einen Schauer über den Rücken. »Es war nicht dein Fehler, hörst du?«

      »Aber …« Ihr Protest war schwach – wie immer, wenn er mit ihr sprach oder sie auch nur anschaute. Es überraschte die junge Frau im Allgemeinen, dass ihre Geliebten angesichts der gefährlichen Lage so ruhig und gelassen blieben. Hatten sie keine Angst? Nein. Vermutlich gehörten Flucht und Verlust so sehr zu ihrem Leben, das sich eine Art Gewohnheit eingestellt hatte.

      »Was ich dich fragen will«, setzte er an und schien sie mit seinem Blick regelrecht zu fesseln, »bereust du deinen Entschluss?«

      Bestimmt schüttelte die junge Frau den Kopf. »Nein, ich bereue nichts.«

      »Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das.«

      Alle drei schmiegten sich aneinander.

       Kapitel 1

      Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Normalerweise hätte Celina sich für ein derartiges Verhalten geschämt, aber heute Abend war sie schlicht zu wütend, um solche Empfindungen zuzulassen. Ihr Schmuck erfuhr dieselbe Behandlung. Obwohl es sich dabei um teure Erbstücke ihrer Urgroßmutter handelte, riss sie die Kette und den Ring unsanft von Hals und Finger und warf alles in die nächstbeste Ecke. Ob der Schmuck dadurch kaputtginge oder nicht, spielte für Celina im Augenblick keine Rolle. Ihre Sinne waren einzig und allein von Zorn beherrscht. Halb ausgezogen setzte sie sich auf ihr Bett, ballte die Hände zu Fäusten und schlug auf die Matratze ein.

      Wie konnten ihre Eltern nur so etwas Hinterlistiges tun? Sie schüttelte erbost den Kopf. Ihr Verhalten reichte weit über ihren persönlichen Horizont hinaus und war mit Intelligenz nicht zu verstehen. Vielleicht brauchte man dafür eher Stumpfsinn, Abgebrühtheit oder auch Gier. Selbstverständlich wusste sie, dass es mit dem Geld ihrer Familie nicht zum Besten stand, obwohl darüber so gut wie möglich geschwiegen wurde. Aber Celina war kein kleines Mädchen mehr, sondern eine junge Frau von zwanzig Jahren und nebenbei mit Scharfsinn gesegnet. Es war schwierig, ihrer Neugierde auszuweichen oder sie mit undurchsichtigen Erklärungen abzuspeisen, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter.

      Celinas Wut schwoll erneut an. Sie presste die Lippen zusammen, um sich zu beruhigen, was jedoch nur begrenzt half. Warum zum Teufel sollte Celina sich für ihre Eltern oder vielmehr für die Sünden ihres Vaters opfern? Schließlich war es nicht ihre Schuld, dass sich die Weltordnung in den dreißig Jahren seit der Französischen Revolution grundlegend verändert hatte.

      Die Hoffnung wohlhabender Familien, dass nach dem »kurzen Sturm« wieder alles seinen gewohnten Gang gehen würde, hatte sich nicht erfüllt. Im Gegenteil – die einfachen Leute bekamen Rechte, die sie verbissen und notfalls mit juristischer Gewalt durchsetzten. Für die reichen Familienclans, von denen sich nicht wenige noch immer als Stellvertreter Gottes auf Erden sahen, war es keine einfache Situation. Sie hatten ihren Status verloren und würden ihn in diesem Leben nicht mehr zurückerhalten.

      Nur einige wenige, die Celina insgeheim bewunderte, trugen die neuartige Lage mit Fassung und versuchten, durch Gespräche Kompromisse mit ihren Arbeitern und Bauern zu finden. Was nicht selten funktionierte. Andere wiederum – und dafür war ihr Vater ein hervorragendes Beispiel – zerbrachen an der vermeintlichen Bürde, nicht länger Herrscher zu sein, und suchten Ablenkung in allen möglichen Dingen.

      Alvin von Großmut hatte, zum Verdruss von Celina und ihrer Mutter, das Glücksspiel gewählt und war diesem mehr und mehr verfallen. Alle Versuche, ihn durch Gespräche oder Argumente zur Vernunft zu bringen, scheiterten kläglich und endeten oft in erbittertem Streit. Manchmal beschlich Celina auch der Verdacht, dass ihr Vater die Mutter schlug, wenn er zu tief ins Weinglas geschaut hatte. Bei Celina selbst hatte er Derartiges zum Glück noch nicht versucht.

      Celina hasste ihn aus tiefstem Herzen dafür, dass er sich einem fatalen Laster hingab und infolgedessen die ganze Familie tyrannisierte. Vor allem jedoch, weil er das durch Erbschaft und geschickte Anlagen mühsam zusammengesparte Vermögen, das ihnen in diesen unsicheren Zeiten noch einen gewissen Wohlstand sicherte, nach und nach verschwenderisch ausgab. Wie Sand rieselte es zwischen seinen Fingern hindurch und Alvin von Großmut tat nichts, um das drohende Unglück abzuwenden. Celina ballte die Hände zu Fäusten. Sie konnte sich noch sehr gut an jenen Augenblick erinnern, an dem ihre Mutter mit sorgenvollem Gesicht in ihr Zimmer gekommen war.

      Normalerweise