meine Aufmerksamkeit einfängt wie ein Fliegenfänger, da über ihr ein weißes, fast durchsichtiges Kleid hängt, und ich mich frage, ob es für mich bestimmt ist. Schmerzverzerrt wage ich ein paar weitere Schritte und glaube im selben Moment das Brennen von Augen in meinem Nacken zu spüren.
»Hallo, ist da jemand?«, höre ich mich fragen, obwohl meine aufgedunsenen Lippen sich kaum bewegen, aus Furcht, der Geschmack des Knebels könnte erneut meine Zunge bedecken. Doch es bleibt still, bis ein hereinwehender Windstoß die lichtdurchlässigen Vorhänge tänzeln lässt, wie kleine Derwische, die von dunklen Schatten gejagt werden. Aufgeschreckt von der unangenehmen Frische, die beißend an meinen empfindlichen Nippeln zerrt, greife ich intuitiv nach dem Kleid, um es hektisch über meinen Körper zu werfen. Doch dann lässt mich das Geräusch deiner Schritte herumdrehen wie ein Kreisel, während das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, mich dümmlich gackern lässt. Wie erstarrt bleibe ich stehen und spüre deine Hände, die nach meinen Armen greifen, um sie von den Handgelenken bis zu den Ellbogen aufwärts auf meinem Rücken zu bondagieren.
»Halt still«, flüstern deine Lippen so nah an meinem Ohr, dass es kitzelt. Minuten, in denen sich meine Gedanken überschlagen, bis du mich wortlos hinter dir herziehst und jeder Schritt die Blasen an meinen Füßen öffnet, wie der Sektkorken einer Flasche, während die unzähligen Stoffbahnen über mein Gesicht und meinen Körper gleiten, wie liebkosende Finger. Als wir endlich stehen bleiben, fühle ich mich schwindelig und bin froh für deine Hand, die du sanft auf meinen Kopf legst. Dankbar beginne ich zu lächeln, doch der Druck auf meinen Körper wird immer stärker, wodurch mein Kopf zu wackeln beginnt, bis das Gewicht meine Beine einknicken lässt, und ich in die Hocke gezwungen werde. Tiefer, immer tiefer, bis sich die groben Steinchen des Zementbodens in das weiche Fleisch meiner rutschenden Knie bohren und Tränen der Erniedrigung über meine Wangen rollen. Mit verschleiertem Blick bemerke ich kaum, dass du hinter mir verschwindest, um den Platz für einen in Weiß gekleideten Mann frei zu machen, der hinter den unzähligen Stofftentakeln hervortritt, während deine Finger plötzlich hart und fest in meiner noch immer pochenden Mundhöhle stecken, um meinen Kiefer zu spreizen. Überrollt von einem würgenden Gefühl kämpft meine Zunge pressend dagegen an, doch es ist ein Kampf gegen Goliath. Ohne ein Wort an mich zu richten, stopft er seine bläulich schimmernde Eichel zwischen meine Zähne. Eine riesige Fleischpeitsche, die sich wie ein Eroberer bis zu meinem Rachenzäpfchen vorarbeitet. Würgend und röchelnd versuche ich ihm zu entkommen, doch dein Körper ist wie eine Mauer, sodass meine Lippen Fäden ziehenden Speichel entlassen, der den weißen Stoff über meinen Brüsten tränkt. Wie ein gehetztes Tier fliehen meine Gedanken in eine fiebrige Ecke hinter meiner Stirn, während deine Handflächen über meinen Ohren sämtliche Geräusche ersticken. Taub und stumm erliege ich diesem Knebel, der meinen Mund in eine Vulva verwandelt, als wäre er einzig dafür gemacht, die Sahne aus diesem pochend stoßenden Fickstab zu pumpen, der meinen wunden Schlund mit Samen füttern soll. Längst ist mein Verstand zerstückelt und taucht ab, in eine wattierte Stille, bis ich gurgelnd und befreit zur Seite kippe, wie ein fallen gelassenes Spielzeug. Erst Minuten später öffne ich meine Augen und schmecke das fahle Gemisch von Wundheit und Samen, das sich mit meinen Schleimhäuten verbunden hat, während ich befreit und schweißgebadet nach deiner Hand greife, um wieder auf die Beine zu kommen. Noch immer benebelt folge ich deinen Schritten hinter die Tücher, die mich vertraut empfangen und mir das Gefühl von heilenden Fingern vermitteln, bis etwas Warmes an meinen Beinen nach unten rinnt. Erstaunt betrachte ich den Strahl deines Urins, den du zielgenau auf meine Beine richtest, um meine High Heels damit zu füllen.
»Das wird deinen Füßen guttun«, antwortest du leise.
»Und jetzt geh, nebenan findest du alles, was du brauchst. Ich warte auf dem Kanapee auf dich.«
Überrascht, aber auch verunsichert blicke ich mich um und sehe nichts in diesem Labyrinth aus Stoffen. Wo genau ist nebenan, will ich wissen, doch als ich mich umdrehe, bist du verschwunden. Entschlossen schiebe ich die Tücher beiseite und stoße auf einen gusseisernen Waschtisch, in dessen Keramikschüssel ein mit Wasser getränkter Schwamm in einer winzigen Pfütze dümpelt. Den Tränen nahe säubere ich mich notdürftig und greife nach einem frischen Kleid, das gemeinsam mit ein paar Ballerinaschuhen neben dem Tischchen auf mich wartet. Oberflächlich gesäubert schlüpfe ich hinein und atme keuchend auf, als sich das weiche Leder der Schuhe um die geöffneten Blasen meiner Füße schmiegt, wie kleine Kompressen.
Es ist bereits nach Mitternacht, als deine Rückscheinwerfer in der Dunkelheit verschwinden und ich auf der Straße stehend in die Dunkelheit starre, als könnte ich sie durchbohren.
»Entschuldigung?«, beschwert sich die Stimme eines Mannes, als die Fußwegbeleuchtung unangenehm aufflackert und er mit seinem Hund an mir vorbeieilt. Aus meiner Lethargie erwacht, krame ich nach den Schlüsseln in meiner Tasche und fliehe stumm in die wohltuende, dunkle Stille meiner Wohnung.
»Nun brenn schon«, fluche ich hörbar, bis der Funke des Feuerzeugs die Kerze auf dem Badewannenrand erhellt und mein Gesicht als Fratze im Spiegel erscheint. Etwas entspannter lausche ich kurz dem einlaufenden Wasser, das den Schaum in der Wanne auftürmt, wie ein Wolkenschloss, bis der letzte Tropfen aus dem Hahn hineinfällt und ich gemeinsam mit meinen Gedanken in die warme Feuchtigkeit tauche …
La façon oder der Weg zur Lust
Als ich das Büro verlasse, hat sich die Hitze des Tages zum größten Teil verflüchtigt und doch hat sie einen Hauch von mediterranem Flair in den von Menschen wimmelnden Gassen der kleinen Innenstadt hinterlassen. Entschlossen, diesen stressigen Tag mit einem Eisbecher zu beenden, lasse ich meine Augen über die Tische des überfüllten Straßencafés gleiten, wo gerade ein paar junge Frauen kichernd aufbrechen. Eine Chance, die mich, ohne zu überlegen, vorwärts springen lässt, wie ein aufgeschrecktes Tier. Doch kaum habe ich mich bis zum Tisch vor gezwängt, stoße ich mit einer harten Schulter zusammen, die mich zum Taumeln bringt.
»Verzeihen Sie«, pruste ich etwas zu laut, während ich gegen das Licht der tief am Himmel stehenden Sonne blinzle, die mir einen Körperumriss zeichnet, der mir gefällt. Ein Umstand, der mich dennoch nicht von meinem Plan abhält, diesen heiß begehrten Platz zu verteidigen. Ohne auf ein weiteres Wort von meinem Kontrahenten im Kampf um die Sitzgelegenheit zu achten, greife ich nach einem Stuhl, in der Hoffnung, er würde vielleicht verschwinden. Doch mein Wunsch bleibt, was er ist. Stattdessen verharrt er in seiner Bewegung, als würde er auf irgendetwas warten. Womöglich auf eine Entschuldigung von mir oder auf eine Einladung, was ja nicht das Schlimmste wäre.
»Wenn Sie möchten, können Sie sich auch gerne dazusetzen«, richte ich mich leicht gequält an ihn, während ich leise schnaufend meine Augen mit der Hand abschirme, um seinen Gesichtsausdruck zu bewerten. Noch immer kann ich ihn kaum erkennen, bis sein Gesicht plötzlich in den Schatten taucht und mir der Atem stockt. Diese Augen, grün wie ein See nach einem Sturm. Sofort reagiert mein Herz mit einem Sprung, und während es pochend in meinen Ohren hämmert, formen meine Lippen einen Namen.
»Adrian?«
»Das darf ja nicht wahr sein, was machst du denn hier?«
Überrascht, ihn zu sehen, springe ich auf und halte gerade noch meinen Stuhl fest, der aufgrund meiner Hektik zu kippen droht.
»Himmel, warum sagst du denn nichts? Geblendet vom Licht habe ich dich wirklich nicht erkannt«, versuche ich mich zu erklären, als seine Lippen meine heißen Wangen mit einem Kuss berühren.
»Das hat jetzt aber wirklich gedauert, meine Liebe. Du sahst gerade aus, als wären deine Gedanken im Nirgendwo verschwunden. Lass mich raten, vielleicht bei einer ganz bestimmten Eismischung?«, zwinkert Adrian verführerisch, was mich ziemlich verlegen auflachen lässt.
»Schurke«, schießt es spontan über meine Lippen, und ich erwidere seine Vertrautheit mit einem ebenso freundschaftlichen Kuss.
»Komm, setz dich und erzähl mir, wo du warst, was du getrieben hast. Wir haben wirklich lange nichts voneinander gehört«, fordere ich ihn auf, da mich plötzlich dieses Gefühl vieler gemeinsamer Sommer überflutet. Eine Sehnsucht, fast wie damals, wenn seine Blicke meinen Verstand schmoren ließen, um mein Blut zu erhitzen. Adrian wusste immer, wie er mich verlegen machen konnte und begann, sein Spiel zu verfeinern.