Brigitte Lamberts

El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier


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Frau, die sich als Lise vorstellt.

      »Das ist Ihnen wirklich gelungen. Sie haben hier ein kleines Paradies«, antwortet Sven und geht mit seinem Cocktail zu einem der kleinen Tische, um sich zu setzen. Mehrere weiße Tische mit blauen Plastikstühlen stehen auf einer länglichen Terrasse direkt am Meer. Der Boden ist aus Zement, ebenso eine etwas kleinere, höher gelegene Terrasse. Vor der eigentlichen Bar und der Küche gibt es einen überdachten Abschnitt, grün gestrichene Holzbalken tragen ein Strohdach. Der kleine Strand, den er vorher fast für sich allein gehabt hat, ist nun gut besucht. Vor allem Einheimische, die mit ihren Kindern die letzten Sonnenstrahlen des Tages einfangen wollen. Sven greift sich die kleine Speisekarte und ist erstaunt. Gegrillter Fisch wird hier angeboten, Paella, aber auch Pizza und Kleinigkeiten wie Oliven oder Sandwiches. Consuelo hatte gesagt, dass die Küche hier gut ist, es aber dringend notwendig sei, vorzubestellen. Hier werde ich bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, beschließt er, trinkt seinen Cocktail aus, bezahlt an der Bar und verabschiedet sich von Lise und dem jungen Mann.

      Als er am Hotel Maricel vorbeigeht, blickt er kurz auf seine Armbanduhr. Es ist noch zu früh für seine kleine Wohnung und so entschließt er sich, wieder auf der Terrasse des Hotels Platz zu nehmen. Derselbe Ober wie gestern begrüßt ihn. Sven bestellt einen Gin Tonic und Variados de quesos.

      Er blickt auf das Meer, nippt an seinem Gin Tonic und greift sich ein Stück mittelalten manchego von der Käseplatte, als er plötzlich eine aufgebrachte Stimme hört.

      »Ich habe Sie schon vor zwei Wochen beauftragt!«

      »Wir sind dran.«

      Sven horcht auf. Die Stimme kommt ihm bekannt vor.

      »Und was haben Sie erreicht?«

      »Es braucht Zeit, so schnell geht das nicht!«

      Sven steht auf und blickt über die Brüstung. Und wirklich, auf der unteren Terrasse stehen die beiden Mallorquiner, die auch gestern dort waren, und dazu ein älterer kleiner Mann in dunklem Anzug. Sven muss sich konzentrieren, da der Mann ziemlich aufgebracht ist und sehr schnell redet.

      »Was haben Sie bisher unternommen?«

      »Wir haben uns umgehört!«

      »Na toll. Auf die Idee, vielleicht mal Recherche zu betreiben, sind Sie noch nicht gekommen?«

      »Wir haben erst einmal unsere Kontakte bemüht.«

      »Und was hat das gebracht?«

      »Wir werden sehen.«

      »Wir werden sehen?« Der Schweizer macht eine kurze Pause, um sich zu sammeln. »Sie werden sich jetzt verdammt noch mal ins Zeug legen. Ich gebe Ihnen noch zehn Tage, dann erwarte ich Resultate! Ansonsten beauftrage ich jemand anderen!« Der kleine Mann geht mit schnellen Schritten Richtung Lobby. Die beiden Mallorquiner sprechen so leise miteinander, dass Sven nichts mehr verstehen kann. Als er sich von der Brüstung abwenden will, blickt der Größere der beiden zu ihm hinauf. Ihre Blicke treffen sich. Sven schrickt zurück und setzt sich schnell an seinen Tisch, greift nach einem Stück Ziegenkäse und zieht es durch die Feigensoße. Der Schweizer scheint der Auftraggeber der beiden zu sein. Der macht einen ganz soliden Eindruck. Hinter der Sache mit dem Fläschchen steckt mehr, da ist er sich ziemlich sicher.

      Kapitel 8

      Auf der Ma-11 Richtung Sóller. José Maria Jamires gibt kräftig Gas. Der alte Seat stöhnt, kommt aber langsam auf Touren. Die Ringstraße um Palma haben sie im Norden verlassen und befinden sich nun auf der Autostraße Richtung Sóller.

      »Quäl ihn doch nicht so. Wir brauchen ihn noch und einen neuen können wir uns nicht leisten«, wirft Jesús Gonzáles vorwurfsvoll ein.

      »Wir haben schon genug Zeit verplempert, Bächli will in zehn Tagen Resultate sehen, das habe ich dir doch gesagt.«

      »Das ist ja wohl nicht meine Schuld. Und auf eine Stunde kommt es nun auch nicht mehr an. Wenn wir liegenbleiben, kostet uns das noch mehr Zeit.«

      José Maria nimmt den Fuß leicht vom Gas.

      »Das ist ein Scheißauftrag, den hätten wir nicht annehmen sollen.«

      »Nicht schon wieder dieses Thema. Wenn wir Erfolg haben, sind wir reich!«, kontert José Maria.

      »Ja, wenn wir dieses blöde Fläschchen finden. Der hat doch einen an der Klatsche oder an der Waffel, wie auch immer.«

      »Ich schätze den Typ als sehr bodenständig ein, keinesfalls als verrückt.«

      »Der mag ja ein findiger Geschäftsmann sein, aber das ist doch wirklich absurd. Auf der Insel ein Fläschchen suchen, und dann noch aus dem 15. Jahrhundert. So klein ist Mallorca nun auch wieder nicht.«

      »Der wird sich das schon genau überlegt haben.«

      »Da bin ich mir nicht so sicher. Der glaubt, mit Geld alles erreichen zu können. Klappt nur nicht immer.«

      »So ein Quatsch, der ist Sammler, der hat eine Obsession oder wie das heißt.«

      »Du meinst, der ist besessen. Ja, das ist er bestimmt. Den Investmentbankern stehen auch die Dollarzeichen in den Augen und Bächli das Fläschchen.« Jesús lacht schallend.

      »Hör endlich auf zu lachen.«

      Jesús kommen die Tränen. Er kann nicht aufhören.

      »Blödmann, hör endlich auf.«

      José Maria reißt das Steuer herum und fährt auf den schmalen Standstreifen.

      »Jetzt reicht es mir! Das ist unsere Chance! Und die lasse ich mir von dir nicht kaputtmachen. Steig aus!« Er beugt sich über Jesús und öffnet die Tür.

      »Los, steig aus. Das schaffe ich auch ohne dich.«

      »Schaffst du nicht.«

      »Oh doch!« José Maria löst den Sicherheitsgurt seines Freundes und versucht, ihn aus dem Auto zu schubsen.

      Jesús legt ihm die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, aber ich finde den Auftrag aberwitzig.«

      »Wir haben noch gar nicht richtig angefangen, da willst du schon die Brocken hinschmeißen.«

      »Wir verschwenden doch nur unsere Zeit.«

      »Davon haben wir echt genug.«

      José Maria schaut Jesús mit zusammengekniffenen Augen an. »Darf ich dich daran erinnern, dass wir schon seit Monaten keinen anständigen Auftrag mehr hatten.«

      »Das sehe ich anders. Die Beschattung von wohlhabenden deutschen Residenten auf Mallorca im Auftrag ihrer Ehefrauen oder ihrer Ehemänner bringt doch gut was ein.«

      »Ja, schon, aber das ist doch mierda.« Jesús macht die Tür wieder zu und schnallt sich an. José Maria biegt mit dem alten Wagen auf die Straße ein.

      »Wir haben unser Auskommen.«

      »Wollen wir so weitermachen? Und das die nächsten dreißig Jahre? Mich langweilt das jetzt schon zu Tode.«

      »Wenn das so ist, müssen wir uns ein anderes Betätigungsfeld suchen. Möglichkeiten gibt es da genug.«

      »Wie meinst du das?«

      »Wir müssen uns spezialisieren.«

      »Und auf was?«

      »Zum Beispiel auf den Verkauf von Fincas.«

      »Ich will kein Makler werden. Davon haben wir auf der Insel wirklich genug.«

      Jesús lacht auf. »Nein, so meine ich das nicht.«

      »Und wie meinst du es dann? Drück dich halt klar aus. Immer muss ich erraten, was du mir sagen willst.«

      Jesús seufzt. »Es gibt neue Bestimmungen beim Häuserverkauf, die sogenannten Legalitätsstufen.«

      »Was ist denn das?«

      »Es gibt drei Legalitätsstufen. Wird ein Anwesen mit der Legalitätsstufe