Julia M. Flinck

Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman


Скачать книгу

machen, damit er in mich eindringen konnte. Das war in Schuhen und mit der Hose an den Knöcheln gar nicht so einfach. Doch Ben dauerte das zu lange, denn er hatte es verdammt eilig. Mit einem Ruck drehte er mich um, drückte mich an die Wand und nahm mich von hinten. Vermutlich war die Nachbarschaft wieder einmal »live« dabei. Das Haus war sehr hellhörig und wir im Treppenhaus sicher nicht zu überhören – wir standen ja in der Diele, direkt neben der Wohnungstür. Doch wer denkt beim Orgasmus schon an die Nachbarn …

      Nach diesem etwas überschwänglichen, jedoch sehr gelungenen Empfang lehnten wir einige Zeit keuchend an der Wand.

      »Hallo, Ben«, sagte ich schließlich mit schwacher Stimme, »wie geht es dir?«

      Er lachte und antwortete leise: »Guten Abend, Süße – I feel good …«

       3. Dinners for Two

      Ein paar Wochen später fragte Ben: »Was machst du eigentlich im Sommer, wenn ich in Urlaub fahre?«

      Wir lagen gerade entspannt im Bett, er auf dem Rücken und ich in seinem Arm, den Kopf auf seiner Brust.

      »Leiden und still vor mich hinschmachten«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

      Das Ganze lief allmählich gefährlich aus dem Ruder. Wie war das bei anderen Frauen? Ich hatte ja keinerlei Erfahrung mit Affären. Zogen andere Frauen einen Schlussstrich, bevor sie zu tief im Schlamassel hingen? Oder wanderten die meisten ebenso am Rande des Abgrunds wie ich?

      »Du müsstest mal mit mir zusammen in Urlaub fahren«, unterbrach Ben diesen beunruhigenden Gedanken, »spätestens am dritten Tag würdest du mich anflehen ›Bitte-bitte, nicht!‹, damit ich dich nicht totficke.«

      Ich hob den Kopf und grinste ihn an. »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher …«, murmelte ich und begann, an seiner Brustwarze zu spielen.

      Zuerst umkreiste ich sie mit der Zunge. Dann knabberte ich sanft an ihr. Vibrierte mit den Zähnen, biss ganz zart in die Warze hinein und zog genüsslich daran.

      Er stöhnte auf, konnte kaum stillhalten. »Du hast recht«, stieß er mühsam hervor, »ich bin mir wirklich nicht so sicher …«

      Während mein Mund sich weiterhin mit seinen Brustwarzen beschäftigte, nahm ich mein Lieblingsspielzeug in die Hand und fing an, es zu streicheln und zu massieren. Es dauerte nicht lange, bis ich das gewünschte Ergebnis erzielt hatte.

      »Du weckst Tote auf …«, murmelte Ben gequält.

      »Gefällt es dir nicht?«

      »Schon. – Aber du bist eine Nymphomanin.«

      »Bin ich nicht.«

      »Doch. Du willst immer.«

      »Mein Lieber, eine Nymphomanin schläft mit jedem – ich dagegen will nur ständig mir dir schlafen. Das ist ein großer Unterschied.«

      »Ist es nicht – Jesus, Maria …«

      Wir diskutierten noch ein wenig über Nymphomaninnen. Aber letztendlich bekam ich doch meinen Willen.

      Als wir danach noch eine Weile beieinanderlagen und ich ihn wieder streichelte und liebkoste, beschwerte er sich: »Ständig hast du deine Hände irgendwo bei mir oder fummelst an mir herum!« Vermutlich befürchtete er, dass ich noch nicht genug hatte und gleich noch ein drittes Mal wollte.

      »Ich fummle nicht«, gab ich zurück, »man nennt das Zärtlichkeit. Und stell dir vor, man kann das genießen! Ich zum Beispiel brauche das.«

      »Du sollst dich nicht zu sehr an mich gewöhnen. Hol dir deine Streicheleinheiten zu Hause.«

      Als ob ich zu Hause noch welche bekommen hätte! Mit dieser Bemerkung verletzte mich Ben, und er tat es absichtlich.

      »Ich will meine Streicheleinheiten aber von dir«, verlangte ich trotzig.

      Keine Reaktion.

      Ich richtete mich auf und fragte: »Sag, ist es Stress für dich, wenn ich da bin?« Natürlich hatte ich Angst vor seiner Antwort.

      Sekundenlang sahen wir uns schweigend in die Augen.

      Dann zog er mich wieder an sich und antwortete leise: »Es ist Entspannung pur für mich, wenn du bei mir bist.«

      ***

      Natürlich konnten Ben und ich nicht zusammen in Urlaub fahren. Aber ich schaffte es immerhin, mich vor Ostern für zwei Tage von zu Hause abzuseilen. Offiziell besuchte ich eine ehemalige Schulfreundin, die jetzt in der Nähe von Marbach wohnte. Von dort aus dauerte es keine zwanzig Minuten bis Steinlingen (die Welt ist ja so klein!). Also plante ich in Wirklichkeit einen längeren Abstecher zu Ben …

      So ganz glücklich war der darüber anscheinend nicht. Vielleicht wurde es ihm doch zu viel. Zu viel Nähe. Er sagte ständig, »das mit uns« sei für ihn nur Sex, und dass er nichts weiter für mich empfinde. Aber vermutlich wusste Ben irgendwann selbst nicht mehr so genau, was er eigentlich empfand. Auch ich konnte meine Gefühle nicht richtig einordnen. Auf jeden Fall gab es eine starke sexuelle Abhängigkeit. Und obendrein war ich verliebt – und zwar hoffnungslos. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich lebte in ständiger Panik vor dem Tag X. Wir hatten vereinbart, uns nicht mehr zu treffen, sobald Ben eine Beziehung mit einer seinem Alter entsprechenden Frau hätte. »Seinem Alter entsprechend« – wie sich das anhörte. Als wäre ich uralt. Mein Gott, was waren schon fünfzehn Jahre Altersunterschied! Hatte ein Mann eine fünfzehn Jahre jüngere Frau, hatte keiner etwas dagegen. Aber umgekehrt … Ich dagegen fand inzwischen, dass es für eine Frau toll war, einen jüngeren Mann zu haben. Warum auch nicht? Alt wurden sie schließlich von allein!

      Da Ben meistens in und um Stuttgart ausging und ständig neue Bekanntschaften machte, konnte das mit der Beziehung praktisch jederzeit passieren. Ich war mittlerweile so weit, dass ich mich mehr davor fürchtete, ihn zu verlieren, als davor, dass unser Verhältnis aufflog. Er spürte, dass ich mehr für ihn empfand, als mir guttat. Und manchmal hatte ich das Gefühl, als nutzte er dieses Wissen gnadenlos aus.

      ***

      Am Gründonnerstag um die Mittagszeit fuhr ich also wie geplant zu meiner Freundin Rosalie. Eigentlich stammte sie aus Karlsruhe, war aber kurz nach ihrer Hochzeit ins schwäbische Kirchberg umgezogen. Ihre Ehe war leider kinderlos geblieben. Und der Mann, für den sie vor etwa zehn Jahren Heimat und Freunde aufgegeben hatte, um mit ihm hier zu leben, hatte sie längst wegen einer anderen Frau verlassen. Trotzdem war sie in Kirchberg geblieben, wo sie einen Bioladen betrieb. Inzwischen wohnte sie mit zwei Katzen in einem kleinen Häuschen am Ortsrand, an dessen Haustür ich jetzt klingelte.

      Es war fast anderthalb Jahre her, dass wir uns zuletzt gesehen hatten. Dementsprechend stürmisch fiel die Begrüßung aus, als nach wenigen Sekunden die Tür aufging.

      »Milena, Liebes, grüß dich!«, rief Rosalie und riss mich in ihre Arme. »Schön, dass du da bist!«

      »Hallo Rosalie, wie geht es dir?«, stieß ich kurzatmig hervor, während ich versuchte, mich aus ihrer Umklammerung zu winden. Rosalies Körper hatte etwa das Doppelte an Masse von meinem, vielleicht war die Umarmung deshalb so kräftig geraten.

      Sie ließ mich los und antwortete: »Ja, ganz gut so weit, komm rein, ich hab uns einen Nudelauflauf gemacht!«

      Ich wusste, Widerstand war zwecklos, also ließ ich mich zum Verzehr von zwei Portionen des wirklich sehr leckeren Auflaufs überreden. Außerdem wollten wir einen Ausflug zum Landgestüt in Marbach machen, und mit vollem Bauch würde eine Besichtigung sicher mehr Spaß bringen als mit knurrendem Magen. Während des Essens tauschten wir die neuesten Neuigkeiten aus. Die meiste Zeit allerdings ließ ich Rosalie reden. Es schien mir besser, nichts über die Einzelheiten meines derzeit wahrlich chaotischen Lebens preiszugeben. So beschränkte ich mich auf ein paar harmlose alltägliche Dinge über meinen Job und die Familie. Ich hatte Rosalie schon vor unserer Verabredung gesagt, dass ich nur ein paar Stunden Zeit für sie hätte, weil ich auf dem Heimweg noch eine ehemalige Kollegin in Pforzheim besuchen wolle. Daher fiel es gar nicht weiter auf, dass ich eigentlich nichts über mich selbst erzählte.

      Als