Svenja Mund

Die Hütte im Schnee | Erotischer Roman


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vor Augen hatte, glaubte er ihr auch nicht. Und eine Szene vorzugeben, war ein weiterer Versuch, ihn zum Erzählen einer Story zu animieren. Aber warum nicht, irgendwann musste sie ihm dann auch von ihrer Fantasie erzählen, und die interessierte ihn allmählich wirklich.

      »Stell dir eine Tagung, einen Kongress vor. Er trifft dort eine frühere Bekannte wieder, damals während des Studiums hatte es schon gefunkt zwischen ihnen, aber da sie beide zu diesem Zeitpunkt liiert gewesen waren, konnte sich nichts entwickeln außer Schmach. Nun sehen sie sich also wieder, sie essen abends zusammen, erzählen von früher, auch von ihren verpassten Gelegenheiten miteinander. Beiden ist klar, dass sie nun eine zweite Chance hätten, es prickelt erneut. Dann fordert er sie dazu auf, aufs Klo zu gehen, um BH und Slip auszuziehen. Diese Aussage fährt wie ein Blitz in ihren Unterleib, sie steht auf und tut, was er gesagt hat. Als sie wiederkommt, muss sie den Slip auf den Tisch legen, und zwar so, dass der Schrittbereich nach oben gewölbt ist. Außerdem animiert er sie dazu, ihre Bluse von oben bis unten aufzuknöpfen.«

      Seine Rede war cool und locker vorgetragen, aber Wandas Augen wurden immer größer.

      »Die Art und Weise, wie sie sich angesehen haben, was sie geredet haben, das alles hatte sie erregt, sie war feucht geworden im Schritt, und das wollte er nun in aller Öffentlichkeit sehen.«

      »Den nassen Fleck in ihrem Slip?«

      »Genau.«

      Wanda schmunzelte einen Moment still in sich hinein. »Und dann hat sie seiner Anweisung gemäß ihr Oberteil aufgeknöpft. Waren denn da keine anderen Gäste im Restaurant anwesend?«

      »Doch, aber sie sind so gesessen, dass außer einem anderen Paar keiner zugucken konnte. Und der Typ unter den beiden Anwesenden beobachtete sie auch, seine Partnerin war mit dem Rücken zu ihnen platziert.«

      »Und dann?«

      »Dann nimmt er seine Gabel und schiebt die Bluse zur Seite, sodass er ihren Busen sehen kann. Mit den Zinken fährt er über ihre Brust, piekt kurz in ihre Brustwarze, dann nimmt er ein weiteres Stück von seinem Steak.«

      Wanda schwieg einen Moment, atmete tief durch. »Und der andere Typ schaut derweil seelenruhig zu?«, fragte sie, ihre Stimme klang dezent heiser; oder bildete er sich das nur ein?

      »Ja, das tut er«, antwortete er mit sicherer Stimme.

      »Was passiert mit dem Slip?«

      »Erst mal nichts. Er fordert sie jetzt dazu auf, sich selbst zwei Finger in ihre Muschi zu stecken und sie ihm dann zum Ablecken zu reichen.«

      Wieder atmete sie tief ein. »Wie sagt er es: ‚Steck zwei Finger in deine Muschi und gib sie mir zum Ablecken‘? Verwendet er wirklich das Wort Muschi?«

      »Du hast doch nach Dirty Talk verlangt!«

      »Los, sag es mir!«

      »Er sagt nicht Muschi, sondern Möse.«

      »Und sonst? Kommen noch weitere obszöne Worte vor?« Mit einem schelmischen Grinsen versuchte sie, ihn immer weiter zu locken, aber dieses Grinsen war nicht gelöst und locker, ihre Lippen kräuselten sich.

      »,Ich will dich jetzt ficken‘, sagt er. ‚Hier im Lokal?‘, fragt sie leicht irritiert. ‚Nein, gleich wenn wir draußen sind, werde ich dir die Klamotten runterreißen und deine Fotze ficken‘, damit sie weiß, was sie erwartet.«

      »Ficken, Fotze«, sinnierte Wanda, den Blick in die Ferne gerichtet, ihr Lächeln war offenen Lippen gewichen, die sie unwillkürlich mit der Zungenspitze benetzte; wieder atmete sie tief durch. »Und wie reagiert sie auf das Ganze?«

      »Kaum dass sie draußen sind, sagt sie: ‚Ich will deinen Schwanz! Ich will, dass du mich in meine Fotze fickst.‘«

      »Sie steigt auf sein obszönes Gerede ein?«

      »Es gefällt ihr.« Sie sahen sich in die Augen, schwiegen einen Moment. »Ich habe den Eindruck, dass dir das auch gefällt«, sagte er leise.

      »Hast du so was wirklich schon erlebt?«, wich sie aus.

      »Das mit dem offenen Hemd nicht.«

      »Aber das mit den Fingern in der Möse?«

      »Das schon.«

      »Und? Wie war das?«

      »Gut. Lecker, so wie Mösensaft halt schmeckt.«

      »Ich weiß nicht, wie Mösensaft schmeckt.«

      »Das glaube ich dir nicht.«

      »Ich bin nicht lesbisch.«

      »Aber du hast doch bestimmt schon mal deinen Saft probiert, wenn du dich selbst befriedigt hast.«

      Wanda atmete inzwischen deutlich tiefer, ihr Gesicht war gerötet. »Hast du denn schon mal von deinem eigenen Sperma probiert?« Sie wich erneut aus.

      »Na klar.«

      »Ich auch«, sagte sie leise, und dann: »Also, nicht von deinem Sperma, ich meine: von meinem Saft.«

      Ein entspanntes Lachen wich der erotischen Spannung zwischen ihnen. Trotzdem machte Max sich Gedanken, ob sie vielleicht doch ein wenig Sex ins Auge fasste; dann müsste sie den ersten Schritt wagen, er würde nicht die Initiative ergreifen, das könnte fatal enden.

      »Wirst du das hier mit uns auch in einer Geschichte verarbeiten?«

      »Vielleicht. Weiß ich noch nicht.«

      »Aber wir haben doch nicht miteinander geschlafen.«

      »Die Szenerie hier in der einsamen Hütte könnte ich ja vielleicht mit anderen erotischen Erlebnissen verbinden.«

      »Möchtest du denn mit mir schlafen?«, fragte sie nun ganz direkt.

      »Ich werde bestimmt nicht die Initiative ergreifen. Solange mir nicht ganz klar ist, dass du es auch willst, werde ich dich nicht anfassen. Dass heißt, wenn du mit mir schlafen möchtest, musst du das schon klar und deutlich sagen. Du sollst aber nicht denken, dass ich dich in erotischer Hinsicht uninteressant finde, du bist eine schöne Frau mit viel Ausstrahlung.«

      So, jetzt waren die Verhältnisse offengelegt!

      »Meinst du das ernst? Findest du wirklich, dass ich eine schöne Frau bin?«

      »Ja, das ist die Wahrheit.«

      »Und wenn ich nicht mit dir schlafen will, wärst du dann sauer?«

      Max lachte: »Natürlich nicht!«

      Wanda stand auf, zündete sich eine Zigarette an und ging zum Fenster, still starrte sie in die Dunkelheit hinaus. Ihre Gedanken rotierten, und Max war klar, dass sie nicht recht wusste, was sie wollte. Er trat hinter sie, strich sanft über ihr Haar und flüsterte: »In dieser Nacht werden wir nicht miteinander schlafen, und morgen sehen wir weiter …«

      Wanda drehte sich zu ihm hin, umarmte ihn kurz und gab ihm einen Kuss auf die Wange: »Danke.«

      Max legte noch einige Holzscheite ins Feuer, dann ging er ins Bad, wusch sich gründlich, automatisiert – oder weil vielleicht doch noch was passieren könnte zwischen ihnen beiden? Er wusste es nicht. In Wollsachen legte er sich ins Bett und ließ Wanda allein mit ihren Gedanken in der Stube zurück. Draußen hatte der Wind ordentlich aufgefrischt, ständiges Heulen war zu hören, was die warme Stube noch gemütlicher erscheinen ließ.

       Kapitel 5

      Es musste schon fortgeschrittener Vormittag sein, als sie aufwachte, und es dauerte einen Moment, bis sie ihre Gedanken sortieren konnte. Max saß in der Küche, er hatte die fast leere Flasche Wein, die sie gestern Abend noch entkorkt hatte, weggeräumt und den Tisch gedeckt. Sie hatte zu viel getrunken gehabt. Warum? Nur langsam kehrten die Erinnerungen zurück, sie hatten über Sex geredet. Und sie hatte ihn dazu animiert! Wie bescheuert, was war nur in sie gefahren?! Die ganze Zeit war sie darauf bedacht, ihn möglichst weder durch Gesten noch durch Worte irgendetwas falsch verstehen zu lassen, und dann das! Vielleicht hatte sie ja auch tagsüber schon zu viel