Trinity Taylor

Ich will dich ganz | Erotische Geschichten


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Judy zu sich. Schnell war sie bei ihm.

      »Judy, bitte pass heute auf dich auf und erkenne rechtzeitig deine Grenzen.«

      »Ja, okay.«

      »Du musst hier niemandem etwas beweisen. Der Kurs ist nicht ohne, und für eine Anfängerin einfach noch sehr viel. Bitte keinen falschen Stolz zeigen und lieber eher aufhören.«

      Sie nickte. Ron ging zurück und machte eine andere Übung vor.

      Nach zwanzig Minuten war Judy aus der Puste, doch sie wollte nicht schon wieder aufhören. Aber am allerwenigsten wollte sie noch mal in Ohnmacht fallen. Wobei, wenn sie an seine warmen, weichen Lippen dachte … dann wäre es das schon wert. Noch fünf Minuten.

      Als die fünf Minuten Powertraining um waren, keuchte Judy so sehr, dass ihre Lungen schmerzten. Sie blickte zu Ron, der sich gerade einigen Frauen auf der anderen Seite zugewandt hatte. Von daher nutzte Judy die Nichtbeobachtung und hörte mit der Übung auf. Sofort bekam Ron es mit und blickte zu ihr. Judy war es unbegreiflich, wie er so schnell festgestellt hatte, dass sie ihre Arme und Beine nicht mehr bewegte. Entschuldigend und nach Luft schnappend lächelte sie ihm zu. Mit ernster Mine nickte er eindringlich. Langsam beruhigte sich ihre Atmung.

      ***

      »Ich finde es gut, dass du sofort aufgehört hast, als du nicht mehr konntest«, lobte Christine sie unter der Dusche.

      »Mir wäre es sehr peinlich gewesen, schon wieder von Ron aus dem Wasser geholt zu werden. Beim letzten Mal hat man ja gesehen, wie schnell das gehen kann.«

      »Aber schlecht wäre es doch nicht gewesen, oder?«, fragte Christine.

      »Was meinst du mit schlecht?«

      »Wenn er dich wieder hochgeholt und sich erneut fürsorglich um dich gekümmert hätte, oder?«

      »Ach, Unsinn.«

      »Na komm, gib es zu. Der Typ hat es dir angetan!«

      »Er sieht gut aus, stimmt. Aber schließlich habe ich einen Freund.«

      »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«

      »Worauf willst du hinaus?«, wollte Judy wissen.

      »Na ja, man sollte zum reifen Obst greifen, solange man selber noch jung und knackig ist.«

      Judy schüttelte den Kopf. »Wo hast du denn den Spruch her?!«

      ***

      »Jetzt gehst du schon zweimal die Woche zu diesem blöden Schwimmen«, beklagte sich Milton.

      »Es ist kein Schwimmen. Es ist ein ›Body-Workout‹-Kurs.«

      »Mir egal, dann eben so ein blöder Body-Kurs.«

      »Blöd ist er auch nicht. Er hält mich fit, macht eine straffe Haut und glücklich.«

      »Pah, dass ich nicht lache: glücklich! Und was habe ich davon? Du kommst erst abends um halb zehn nach Hause, isst nichts mehr, verschwindest im Bett mit einem Buch und schläfst um halb elf ein. Und das ganze zwei Mal die Woche! Nicht zu vergessen, dass du dich zusätzlich jeden Freitagabend mit deinen Freundinnen triffst.«

      »Ach, Milton. Nun sei doch nicht so engstirnig. Jeder braucht ein Hobby. Mach du doch auch irgendetwas.«

      »Ich wollte mit dir tanzen gehen. Aber dazu hast du ja keine Lust.«

      »Nein, ich finde Tanzen langweilig, und ich finde die Leute langweilig und ich finde die Gespräche danach langweilig. Man kann also zusammenfassend sagen: Ich find’s langweilig.«

      »Sehr komisch!«

      Judy verschwand kichernd im Badezimmer.

      Eine Viertelstunde später lag sie mit einem aufgeklappten Buch im Bett. Milton kam bald nach. Doch er hatte keine Lust auf Lesen. Er wühlte sich unter der Bettdecke zu ihr herüber und streichelte ihre Brüste. Sofort wurden die Warzen steif.

      »Nein, Milton, heute bitte nicht. Ich bin so kaputt.«

      »Aha, verstehe. Super! Genau, wie ich es mir vorgestellt habe.«

      »Nun sei nicht gleich beleidigt. Wir haben doch schon vor drei Tagen Sex gehabt.«

      »Schon?! Ich hätte am liebsten jeden Tag Sex. Aber immer muss ich Rücksicht auf dich nehmen. Und jetzt durch diesen Kurs wird es wohl noch weniger werden.«

      »Milton, das ganze Leben dreht sich doch nicht nur um Sex. Ich kann nichts dafür, dass du ständig geil bist. Außerdem sind wir fast ein Jahr zusammen. Da wird es eben weniger.«

      »Nach knapp einem Jahr?! Wie soll das erst werden, wenn wir drei oder fünf Jahre zusammen sind, vielleicht sogar verheiratet?«

      »Das ist Zukunftsmusik.«

      »Für dich vielleicht! Ich frage mich die ganze Zeit, wann du wohl endlich zu meinen drei Heiratsanträgen Ja sagen wirst. Hast du es überhaupt vor?«

      »Verdammt Milton, was ist denn mit dir los? Wieso setzt du mir die Pistole auf die Brust? Soll ich mich etwa jetzt und hier entscheiden?«

      »Warum nicht? Das wäre mal etwas Ehrliches.«

      »Willst du mir etwa unterstellen, dass ich unehrlich bin?«

      »Nicht direkt, aber ich glaube, du wartest auf den Richtigen – wenn du ihn nicht schon längst neben mir laufen hast.«

      Judy richtete sich im Bett auf und blickte ihn sauer an: »Ich glaub, du hast sie nicht mehr alle! Was unterstellst du mir denn da?!«

      »Wenn dem nicht so ist, kannst du doch mit gutem Gewissen Ja zu meinem Heiratsantrag sagen.«

      »Das werde ich nicht tun! Und schon gar nicht, nach dieser Szene. Es gibt nicht immer nur Schwarz oder Weiß. Es gibt auch andere Farben und Gründe.«

      »Anderes dazwischen, oder andere Gründe sind nur Ausreden. Entweder jemand will, oder er will nicht.«

      »Ich muss aber erst abwägen, ob du der Richtige bist, und momentan kommt es mir so vor, als ob du es auf gar keinen Fall bist!« Damit nahm Judy ihr Bettzeug und verschwand im Wohnzimmer. Milton kam ihr nicht hinterher.

      ***

      Der nächste Tag war furchtbar für Judy. Sie erzählte von der Firma aus alles Christine. Diese verfluchte Milton und wünschte ihn zum Teufel. Sie bat Judy, sich schnellstmöglich von Milton zu trennen, er würde ihr nicht guttun. Doch Judy hatte auch schöne Zeiten mit ihm verbracht, und er war ein liebenswürdiger, gut aussehender Mann. Christine ließ Judy mit einem: »Das musst letztendlich du wissen«, zurück.

      ***

      Judy war enttäuscht, dass es an diesem Abend keinen »Body-Workout«-Kurs gab. Der hätte ihr mit Sicherheit gutgetan und sie vor allem auf andere Gedanken gebracht. So hatte sie keine Lust, nach Hause zu fahren und wieder mit diesen sinnlosen Gesprächen konfrontiert zu werden. Von daher beschloss sie, einkaufen zu gehen.

      Nachdem sie ein hübsches Paar Schuhe erstanden hatte, war ihr die Lust am Shoppen vergangen. Eine große Packung Eis würde ihrem Seelenheil wesentlich mehr helfen, als noch mehr Klamotten.

      Der nächste Supermarkt war ihrer – mit der stillen Hoffnung, auf keinen Fall Milton zu begegnen, denn er war heute mit Einkaufen dran. Vorsichtig blickte Judy in den ersten Gang und überprüfte gleich den zweiten mit. Milton war nicht zu sehen. Schnell durchschritt sie den ersten Gang und erreichte die Tiefkühltruhe. Nachdem sie die Pizzen und den Brokkoli hinter sich gelassen hatte, fand sie endlich die lang ersehnten Eissorten. Sie griff zum Erdbeer-Sahne-Eis.

      »Hey, Judy.«

      Mit einem Ruck schwenkte sie herum. Ihr Herz hämmerte in der Brust. »Ron, was machst du denn hier?«

      »Was ich hier mache? Schlittschuhlaufen. Und du?«

      Sie wurde rot. »Ich ... äh …«

      »Aha, Frustessen! Oder bekommst du Besuch und hast vergessen, den Dessert zu planen?«

      »Alles