Günter Dönges

Butler Parker Box 11 – Kriminalroman


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      Inhalt

       Leseprobe

       Schöne Nymphen

       Die Seejungfrauen

       Parker in der Klemme

       Vollgas

       Am Rande zum Jenseits

      Leseprobe:

      Butler Parker Gold Edition

      5 unveröffentlichte Titel:

      Parker legt die "Römer" rein

      Parker handelt mit Zitronen

      Parker holt die Reiter aus dem Sattel

      Parker lässt die "Blitzer" stolpern

      Parker löscht den heißen Abriss

Butler Parker – Box 11 –
Schöne Nymphen

      Parker war recht angetan von jener reizenden Nymphe, die nicht weit entfernt vom Boot sich in den Fluten des Pazifik tummelte und jetzt verspielt-kraftvoll auf ein noch leeres Schwimmfloß zuhielt. Sie fühlte sich völlig unbeobachtet, der aber ignorierte den Butler, der stocksteif, wie es seiner Art entsprach, im Heck des Kabinenkreuzers saß.

      An sich wäre der Butler einige Blicke wert gewesen. Trotz der sengenden Nachmittagshitze trug er zur gestreiften Hose den pechschwarzen Zweireiher, eine schwarze Melone und den Eckkragen mit der schwarzen Krawatte. In Griffweite lag ein altväterlich gebundener Universal-Regenschirm, von dem er sich eigentlich nie trennte und von dem sein junger Herr ironisch behauptete, er würde ihn sogar mit ins Bett nehmen.

      Trotz der Glut, die vom Himmel zu tropfen schien, war auf dem glatten Pokergesicht des Butlers kein einziges Schweißtröpfchen zu sehen. In seinem Innern schien eine präzis eingestellte Kühlmaschine auf Hochtouren zu arbeiten.

      Die Nymphe hatte inzwischen das Schwimmfloß erreicht, schwang sich auf die Planken, richtete sich auf und dehnte und reckte sich. Sie sah bezaubernd aus. Sie trug einen äußerst knappen, sehr französischen Bikini, der kaum noch etwas verhüllte. Sie konnte sich diesen Bikini unbedingt leisten, wie der Butler mit Sach- und Fachkunde feststellte. Sie war mittelgroß, schlank, ohne dabei aber mager zu sein, besaß all jene Rundungen, auf die es ankam, und dazu noch die selbstverständliche Geschmeidigkeit eines jungen Tieres.

      Jetzt hatte sie den Butler ausgemacht.

      Sie hielt die Hand vor die Augen, um gegen die Sonne besser sehen zu können. Dann lächelte sie amüsiert. Und dieses Lächeln galt bestimmt dem Aufzug, in dem Parker sich bewegte. Dann winkte sie lässig und ließ sich hinunter auf die Planken gleiten. Sie verschränkte die Arme unter dem Kopf, winkelte das rechte Bein an und wurde zu einer unbeweglichen Statue, die sich von der Sonne rösten ließ.

      Parker verstieß im Grund gegen seine Prinzipien in Hinsicht Takt und Diskretion, denn er griff nach seinem Feldstecher und richtete die Optik mehr als ungeniert auf die junge Bikini-Schönheit, die seiner gekonnten Schätzung nach etwa fünfundzwanzig Jahre alt sein mochte. Er bekam sie scharf ins Bild und löste dann auf dem Umweg über einen Knopfdruck ein Foto aus. In Parkers Feldstecher befand sich, was eigentlich schon selbstverständlich war, ein eingebauter Fotoapparat. Dieses Gerät hatte ihm in der Vergangenheit schon häufig recht wertvolle Dienste geleistet.

      Parker schoß insgesamt drei weitere Aufnahmen, zumal die junge Dame sich nun beobachtet fühlte und sich aufgerichtet hatte. Sie winkte ihm erneut zu und amüsierte sich. Sie sah in Parker wohl einen alten Lebemann, der sich an den schwungvollen Linien eines jungen Körpers erfreuen wollte.

      Im Gegensatz zu Parker sah sie die Nixe, die wenige Meter hinter dem Heck des Bootes auftauchte, in dem Parker saß. Diese Nixe trug Maske und Luftschlauch. Sie versorgte sich mit Sauerstoff aus einer Preßluftflasche, was alles noch als normal zu bezeichnen gewesen wäre.

      Daß sie aber die Unterwasserharpune auf Parker richtete, war schon nicht mehr normal. Und auch von einem dummen Zufall konnte keine Rede mehr sein. Sie schien es darauf abgesehen zu haben, Parker, die Harpune in den Rücken zu jagen.

      Und die Nymphe auf dem Floß, die dies alles deutlich sehen mußte, winkte nur lächelnd und harmlos …

      *

      Anwalt Mike Rander unterhielt sich um diese Zeit mit Herbert F. Anders, dem Präsidenten der Handelskammer von Los Angeles. Anders, ein großer, massiger Mann, etwa sechzig Jahre alt, mit wasserblauen, wachen Augen, hatte sich in Rage geredet.

      „… ganz klarer Fall, Mister Rander, daß wir es hier im Bereich unserer Handelskammer mit organisierter Spionage zu tun haben. Ein Zweifel ist da völlig ausgeschlossen. Die Alarmmeldungen der angeschlossenen Firmen häufen sich Und wir stehen nach wie vor vor einer Wand. Wir haben nicht die geringste Ahnung, wie die Unterlagen über Forschungsergebnisse, Entwicklungen und Produktionstechniken beschafft werden.“

      „Was sagt die Polizei?“ Mike Rander, der einen saloppsitzenden, hellgrauen Anzug trug, saß Anders gegenüber, und rauchte eine Zigarette. Er dachte an seinen Butler und an gewisse Vorbereitungen, die er und Parker bereits getroffen hatten. Dieses Gespräch hier mit Präsident Anders diente nur dazu, vertragliche Dinge zu regeln. In solchen Sachen war Mike Rander, der ja schließlich Anwalt war, sehr genau.

      „Die Polizei ermittelt nun schon fast fünf Monate“, entgegnete Präsident Anders, „sie ist bisher, keinen Schritt vorangekommen. Alle Spuren verliefen im Sand. Unsere einzige Rettung sind Sie, Mister Rander.“

      „Sprechen Sie lieber mit meinem Butler und halten Sie sich an ihn, Mister Anders!“ Rander lächelte. „Parkers Hobby ist die Klärung von Kriminalfällen aller Art. Und bisher hat er es eigentlich immer noch geschafft.“

      „Ihr Butler?“ fragte Anders gedehnt zurück. Auch er hatte zu Hause einen Butler, doch der hatte nichts anderes zu tun, als zu servieren.

      „Mein Butler“, bestätigte Rander sicherheitshalber noch einmal. „Sie werden ihn eines Tages kennenlernen, denke ich. Aber zurück zu Ihren Sorgen. Haben Sie eine Liste der Firmen, die bisher geschädigt worden sind?“

      „Diese Liste ist von meiner Privatsekretärin schon vorbereitet worden.“

      „Wie sind die ausspionierten Dinge ans Tageslicht gekommen. Mister Anders?“

      „Sehr einfach. Wenn die geschädigten Firmen ihre internationalen Patente anmelden wollten, lagen bereits fast gleichlautende Patentanmeldungen vor oder waren sogar schon erteilt worden. Immer mit einem Vorsprung von nur wenigen Wochen. Sie können sich die Verwicklungen, Rechtsstreitigkeiten und Vergleiche ja wohl vorstellen. Wir müssen diesem Treiben endlich ein Ende bereiten, Mister Rander.“

      „Besteht in Ihrem Haus ein bestimmter Verdacht? Oder vielleicht nur ein vager?“

      „Ich sagte schon, wir stehen vor einem Rätsel, Mister Rander. Und ich kann Ihnen nicht mit dem kleinsten Hinweis dienen. Wären Sie bereit, diese Aufgabe zu übernehmen?“

      „Um ehrlich zu sein, Mister Anders, an diesem Fall arbeiten mein Butler und ich bereits.“

      „Wie bitte?“ Anders’ Stimme klang gedehnt.

      „Wir arbeiten bereits an diesem Fall“, erklärte Rander erneut. „Eine der geschädigten Firmen hat sich bereits mit Parker und mit mir in Verbindung gesetzt.“

      „Darf man fragen,