erschien. Die erste Verfilmung war schon 1964 mit Horror-Ikone Vincent Price in der Hauptrolle unter dem Titel The Last Man On Earth entstanden, doch hatte es der Film nicht bis in die deutschen Kinos geschafft. Obwohl Der Omega-Mann abgesehen von einigen Modernisierungen weitgehend der Romanhandlung folgt, wurden die nicht-menschlichen Überlebenden wesentlich intelligenter als im Buch und auch den beiden anderen Verfilmungen dargestellt.
In (für damalige Zeiten) naher Zukunft kommt es zu einem Weltkrieg zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China, in dessen Verlauf biologische Waffen zum Einsatz kommen. Einer der verwendeten Bakterienstämme mutiert und wird zu einer Gefahr für die gesamte restliche Welt. Die wenigen Überlebenden der Seuche degenerieren zu bleichen Vampir-Zombie-Hybriden, die kein Sonnenlicht mehr ertragen können und zunehmend tierisches Verhalten annehmen. Der Militärbiologe Dr. Robert Neville (Charlton Heston) kann zwar ein Antiserum entwickeln, stürzt auf dem Weg zur Massenfertigung jedoch mit dem Hubschrauber ab und kann sich lediglich selbst damit impfen. Seitdem ist der Wissenschaftler der titelgebende Omega-Mann, der im entvölkerten Los Angeles sein Leben gegen die bleichen Untoten verteidigen muss. Diese nennen sich schlicht »die Familie« und stehen unter der Führung von Bruder Matthias (Anthony Zerbe). Nachts machen sie gnadenlos Jagd auf Neville. Dabei macht Neville die Bekanntschaft einer Gruppe von Jugendlichen, die von der Seuche und ihren verheerenden Auswirkungen bisher verschont geblieben sind, doch ist einer der jungen Leute bereits erkrankt. Neville versucht, das Leben des Jungen zu retten …
Freilich besitzt Der Omega-Mann bei Weitem nicht die Tiefe des erstgenannten Films und ist eher dem Unterhaltungsbereich zuzuordnen. Wenn Charlton Heston mit einem großkalibrigen Gewehr Jagd auf die Untoten macht (die sich übrigens allesamt biblische Namen gegeben haben und das Ende der Welt predigen), fühlt man sich gleich mehrmals an Rambo und Konsorten erinnert. Dennoch ist auch in Der Omega-Mann der erhobene Zeigefinger nicht zu übersehen. 2008 wurde Mathesons Ich bin Legende übrigens ein drittes Mal verfilmt, diesmal unter dem Originaltitel (auch bei uns heißt der Film I Am Legend) und mit Will Smith (Bad Boys For Life) in der Hauptrolle. Obwohl man die Seuchenopfer hierin wieder zu den zombiehaften Gestalten des Romans machte und der Film echten Schauwert hat, weicht er noch weiter von der literarischen Vorlage ab als Der Omega-Mann.
Die Zombie-Apokalypse
Unbestritten gehört die Furcht vor völligem Verlust der Selbstkontrolle und des Ich-Bewusstseins zu den ausgeprägtesten menschlichen Urängsten.
Ganz sicher liegt hierin auch einer der Grundgedanken bei der Beschäftigung des Horror-Genres mit der Pandemie-Thematik.
Bekanntestes und wegweisendstes Beispiel jenes Subgenres, in dem eine Pandemie aus einem Großteil der Menschheit mörderische fleischfressende Untote gemacht hat, ist zweifellos George A. Romeros Klassiker Dawn Of The Dead von 1978. Für die deutsche Kinoauswertung erhielt er anfangs den schlichten Titel Zombie, der für inoffiziell veröffentlichte Videotheken-Bootlegs in den 80er-Jahren gar auf Zombies im Kaufhaus erweitert wurde. Dawn Of The Dead (belassen wir es beim Originaltitel) war der zweite Teil einer Filmreihe von George A. Romero, welche dieser 1968 mit der No-Bugdet-Produktion Die Nacht der lebenden Toten begonnen hatte. Dieser Film war 1971 auch kurzzeitig in deutschen Kinos gelaufen, hatte jedoch keinerlei Anklang gefunden und war hierzulande unbekannt. Dawn Of The Dead schildert in sehr drastischer und damals noch nie zuvor gesehener Weise den Überlebenskampf einer Gruppe von Menschen in einer großteils von Untoten bevölkerten Welt. Wer von den mörderischen Horrorgestalten gebissen wird, verwandelt sich binnen kürzester Zeit selbst in einen von ihnen. Lediglich am Rande erhält der Zuschauer den Hinweis darauf, dass ein Virus hierfür verantwortlich sei, über dessen Ursprung man jedoch nichts weiter erfährt. Hubschrauber-Pilot Andrews (David Emge), seine schwangere Freundin Francine (Gaylen Ross) und die Polizisten Peter (Ken Foree) und Roger (Scott H. Reiniger) müssen auf dem Dach eines verlassenen Einkaufszentrums notlanden. Dieses ist nicht allein von den Untoten, sondern auch von einer plündernden Rockerbande bevölkert, und die vier versuchen, aus der infernalischen Situation zu entkommen.
Natürlich geht es sowohl in Dawn Of The Dead als auch seinen vier ebenfalls von Romero inszenierten Fortsetzungen und diversen Neuverfilmungen vorwiegend um den hohen Splatter-Faktor. Der Film enthält Gewaltdarstellungen, die auch für abgebrühte Zuschauer der damaligen Zeit nur schwer zu verkraften waren, und entwickelte sich allein deshalb zu einem riesigen Erfolg. Es gab dutzendweise Nachahmungen unterschiedlichster Qualität. Trotzdem muss ganz klar hervorgehoben werden, dass Romeros Dead-Reihe auch sehr offene sozialkritische Züge besitzt: Nicht zuletzt geht es darin auch um die fortschreitende Entmenschlichung während der Pandemie, die bei Weitem nicht allein die seelenlosen Untoten betrifft.
Einem (allerdings nur auf den ersten Blick) recht deutlich an Romero angelehnten Stil folgt die populäre, mittlerweile 10 Staffeln umfassende TV-Serie The Walking Dead (seit 2010). Sie basiert auf der kürzlich eingestellten Comic-Reihe gleichen Titels von Robert Kirkman und Tony Moore. Produziert wird sie von Frank Darabont und Gale Anne Hurd für den Bezahl-Fernsehsender FOX. Auch hier erfährt man so gut wie nichts über die Umstände, die zur geschilderten Zombie-Apokalypse geführt haben. Nach Romero-Art wurde auch hier der Großteil der Bevölkerung der Erde von einem namenlosen Virus im Zuge einer weltweiten Pandemie in fleischfressende Untote verwandelt. Der ehemalige Sheriff Rick Grimes (Andrew Lincoln) schart eine Gruppe von Überlebenden um sich, darunter den toughen Daryl (Norman Reedus), die einstmals unterdrückte Hausfrau Carol (Melissa McBride), die Schwertkämpferin Michonne (Danai Gurira) und viele weitere mehr. Gemeinsam versuchen sie, wenigstens ein Stück der verlorengegangenen Zivilisation wieder neu zu errichten. Dabei stellen sich ihnen im Laufe der Staffeln vielerlei Gegner in den Weg, darunter der brutale Negan (Jeffrey Dean Morgan) und die psychopathische Alpha (Samantha Morton), die jedoch auf ihre Weise ebenfalls nichts anderes wollen, als lediglich in dem endzeitlichen Szenario zu überleben.
The Walking Dead, welches mit Fear The Walking Dead bereits seit 2015 eine Ablegerserie bekommen hat und ab demnächst mit The Walking Dead: World Beyond eine weitere erhalten wird (beide zu sehen bei Amazon Prime), zeichnet sich durch eine Mischung aus niemals zuvor im TV gezeigter Splatter-Härte (… die Romero mitunter vor Neid erblassen lassen würde …) und großer Tiefe der Charaktere aus. Diese werden als Menschen mit Sorgen und Nöten und nicht nur als reines Kanonenfutter für Gore-Szenen gezeigt. So geht es unter anderem auch um die Auswirkungen auf Überlebende, die versuchen, wieder zu einer halbwegs zivilisierten Lebensweise zurückzufinden, sowie um das stets geschilderte Trachten danach, die eigene Menschlichkeit zu erhalten.
Einem ähnlichen Muster folgte der bereits 2002 von Danny Boyle (Trainspotting) inszenierte 28 Days Later. Im Gegensatz zur namenlosen Zombie-Apokalypse Romeros erfährt der Zuschauer hier von einem in britischen Labors generierten »Wut-Virus«, mit dem als Versuchstiere gehaltene Schimpansen infiziert wurden. Als militante Tierschutzaktivisten die Affen befreien, kommt es zu einer englandweiten Pandemie, während der die Infizierten ebenfalls in fleischfressende Untote verwandelt werden. Im Gegensatz zu den schwankenden Romero-Untoten sind diese körperlich jedoch ziemlich gewandt und entsprechend schnell. 28 Tage später (daher der Titel) erwacht Jim (Cillian Murphy) in einem Londoner Krankenhaus, wo er von der Seuche bisher verschont geblieben ist. Nachdem Jim festgestellt hat, dass seine Eltern verstorben sind, macht er sich zusammen mit seinen unfreiwilligen Gefährten Selena (Naomi Harris), Mark (Noah Huntley), Hannah (Megan Burns) und Frank (Brendan Gleeson) auf den Weg nach Manchester, wo es in einer vom Militär kontrollierten Sperrzone unter dem Kommando von Major West (Christopher Eccleston) angeblich ein Heilmittel gegen die Seuche geben soll …
Der sehr intensive Streifen enthält deutlich weniger harte Gore- und Splattereffekte als Romeros Filme und gestaltet sich um einiges psychologischer, indem er sich mehr den Auswirkungen der Zombie-Apokalypse widmete sowie der Frage, was diese Apokalypse mit den Menschen macht.
Die 2007 entstandene Fortsetzung 28 Weeks Later des spanischen Regisseurs Juan Carlos Fresnadillo (Intruders) aus dem Jahre 2007 hingegen schildert den weiteren Fortgang der Geschehnisse aus der Sicht von Tammy (Imogen Poots), Andy (Mackintosh Muggleton), Scarlett (Rose Byrne) und Don (Robert Carlyle). Nachdem England zunächst wieder für »sicher« erklärt