Renner) und seine Leute wiederbevölkert werden soll, erweist es sich, dass man dem »Wut-Virus« doch nicht so leicht beizukommen vermag, wie man sich erhofft hatte.
Obwohl sich auch dieser Film von zumeist billig produzierter Zombiefilm-Einheitskost durch seine Eindringlichkeit und höchstmöglichen Realismus abhebt, kann er dem ersten Film der Reihe dennoch nicht das Wasser reichen. Trotzdem ist das Spiel mit dem Wechsel aus Angst und Hoffnung in den Zeiten der Pandemie, die das zentrale Thema ist, hier durchaus hervorzuheben.
Gnadenloser Realismus
Zum Abschluss dieses Artikels soll es noch um zwei Filme gehen, die im Zeitraum von etwas mehr als 15 Jahren herauskamen und die Gefahr einer Pandemie in ähnlicher Weise thematisieren, sich dabei jedoch auf verschiedene Facetten konzentrieren.
Outbreak – Lautlose Killer ist der Titel des ersten der beiden Filme und entstand 1995. Unter der Regie des deutschen Hollywood-Imports Wolfgang Petersen (Das Boot) sind Dustin Hoffman, Rene Russo, Morgan Freeman und Donald Sutherland Akteure in einem sowohl actionreichen als auch beklemmenden Pandemie-Szenario, das es insbesondere in Sachen Schockeffekte mit so manchem gestandenen Horrorfilm aufnehmen kann. Ein besonderer Aspekt von Outbreak ist die in der Handlung immer wieder thematisierte Kluft zwischen den humanen und den militärischen Interessen in der gezeigten bedrohlichen Situation.
Ein jahrzehntelang für besiegt gehaltenes Virus aus dem afrikanischen Busch tritt dort erneut auf. Der Militärvirologe Daniels (Dustin Hoffman) findet bei der Untersuchung einer Blutprobe heraus, dass es sich um eine gefährliche mutierte Variante des Ebola-Erregers handelt. Daniels ahnt jedoch nicht, dass das »Motaba« genannte Virus seinen Vorgesetzten, den Generälen Ford (Morgan Freeman) und McClintock (Donald Sutherland) schon lange bekannt ist. Kurze Zeit später tritt das Virus in der kalifornischen Kleinstadt Cedar Creek auf und fordert schnell erste Todesopfer. Daniels schlägt zusammen mit seiner Ex-Frau Robby Keough (Rene Russo) gegen den Willen seiner Vorgesetzen eine mobile Forschungsstation in der Stadt auf. Während sich das Virus mehr und mehr ausbreitet, kommt der Virologe schließlich einer mörderischen Militärverschwörung auf die Spur …
So wie mehrere der in diesem Artikel genannten Filme ist Outbreak trotz des grundsätzlich realistischen Szenarios gleichfalls in erster Linie Unterhaltungskino mit entsprechenden Attributen. Dennoch handelt es sich um einen Film, der im Gedächtnis bleibt. Regisseur Petersen versteht es meisterlich, die Bedrohung durch das Virus auf sehr plastische Weise über die Grenzen der Kinoleinwand hinaus zu transportieren. So gibt es beispielsweise eine enorm eindrucksvolle Szene, in der mittels entsprechender Tricktechnik die Verbreitung des Virus durch Tröpfcheninfektion dargestellt wird – in einem vollbesetzten Kino. Der Verfasser dieses Artikels erinnert sich an überaus heftige Besucherreaktionen im Lichtspieltheater seiner damaligen Heimatstadt. Angesichts der Tatsache, dass viele verordnete Sicherheitsbestimmungen in der realen Pandemie-Situation durch den COVID-19-Erreger ignoriert werden, können Filmszenen wie diese einen durchaus pädagogischen Effekt auf Leute haben, die sich von der Gefahr nicht angesprochen fühlen.
Der zweite Film, der in diesem Zusammenhang genannt werden soll, trägt den Titel Contagion und wurde im Jahr 2011 von Regisseur Steve Soderbergh (Solaris) mit Matt Damon, Kate Winslet, Jude Law, Marion Cotillard und Gwyneth Paltrow in den Hauptrollen inszeniert. Während Outbreak bei aller ernsten Thematik eher dem Action-Genre zuzuordnen ist, lässt sich Contagion trotz gewisser Thriller-Elemente eher als eine psychologische Charakterstudie beschreiben.
Nach der Rückkehr von einer Dienstreise nach Asien leidet Beth Emhoff (Gwyneth Paltrow) an den Symptomen eines grippalen Infektes mit Fieber und Husten. Nur kurze Zeit später kollabiert sie und verstirbt in einem Krankenhaus. Während ihr Mann Mitch (Matt Damon) ihr beisteht, verstirbt auch Beths Sohn Clark (Griffin Kane). Mitch wird im Krankenhaus unter Quarantäne gestellt, erweist sich jedoch als immun gegen den Erreger, dem seine Frau und sein Stiefsohn zum Opfer gefallen sind. Wenig später bricht eine zunächst USA- und kurz darauf weltweite Pandemie aus. Infolgedessen geht es alsbald überwiegend um die verschiedensten Aspekte, die dies mit sich bringt: die Furcht der Regierungsbehörden vor einem Biowaffenanschlag; die unermüdliche Forschungsarbeit von Wissenschaftlern wie Dr. Mears (Kate Winslet) und Dr. Orantes (Marion Cotillard) zur Entwicklung eines Impfstoffs, aber auch um die Machenschaften des Scharlatans Alan Krumwiede (Jude Law), der sich durch den Verkauf eines wirkungslosen homöopathischen Präparates bereichern will.
Dem Realismus geschuldet, kommen viele der Hauptfiguren im Zuge der Handlung zu Tode, was den Film zu einem ebenso geeigneten Mittel der Warnung macht, wie es Outbreak auf seine Weise ist.
Hollywood von gestern
»Alles nur Film!«, mag man im sprichwörtlichen Gestern über Filme wie die hier vorgestellten Produkte gesagt haben. Nichts davon ist schließlich die Wirklichkeit. Dass die Zeiten sich geändert haben, muss an dieser Stelle sicherlich nicht eigens erklärt werden. Passen Sie auf sich auf – und bleiben Sie gesund!
Echo-Station – Die Star-Wars-Ecke
Ressortleiter Reiner Krauss
Herzlich willkommen zu dieser neuen Rubrik im Corona Magazine, die ganz in der Tradition unserer Star-Trek-Ecke Unendliche Weiten das andere große Sternenfranchise beleuchten wird.
Federführend ist in diesem Bereich unser Redakteur Reiner Krauss, den Sie bereits von seinen kenntnisreichen und spannenden Wissenschaftsartikeln kennen.
Wir wünschen gute Unterhaltung!
The Mandalorian mit Stagecraft Power
von Reiner Krauss
Die neue und bei Fans und Kritikern beliebte Serie The Mandalorian auf Disney+ hat nicht nur am Bildschirm überzeugt, sondern die Filmtricktechnik erweitert und neu definiert. ILM (Industrial, Light & Magic) nennt es »Stagecraft«.
Regisseur Jon Favreau geht damit an die Grenzen der Filmtechnik. Er und Lucasfilm haben die so genannte Stagecraft-Technologie entwickelt, die es im Wesentlichen ermöglicht, Bilder auf ultrahochauflösende Bildschirme zu projizieren, die die die Sets regelrecht umhüllen und die Schauspieler damit an fremden Orten agieren lassen, ohne dass sie auf Greenscreens angewiesen sind.
© Lucasfilm Ltd. / Disney+
Hochauflösende, perspektivisch täuschend echt aussehende Landschaften versetzen den Darsteller in noch nie gekannte Filmkulissen. Gedreht wird im Studio mit neuartiger digitaler Rückprojektion. Die Darsteller müssen nicht mehr vor einer blauen oder grünen Leinwand agieren und sich die Umgebung vorstellen – sie sehen sie real und spielen darin. Mit 4k-Laserprojektoren auf großen LCD-Monitoren können beliebige Hintergründe um die Schauspieler herumgeworfen werden. Lebensgroße 3D-Welten entstehen so mit Hilfe des Computers.
Die Schauspieler agieren dabei in einer Szenerie, die so echt wirkt, dass sie mit realen Umgebungen verwechselt werden kann. Verändert der Kameramann seine Perspektive, passen die Laser-Projektoren ihre automatisch so an, dass der Blickwinkel stets erhalten bleibt. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist, dass keine ungewollte Reflexion oder Spiegelung auf Schauspieler und Anzüge fällt, sondern stets die gewollte real wirkende Umgebung.
© Lucasfilm Ltd. / Disney+
Zudem sinken die Produktionskosten, da kein ganzer Filmstab in ferne Länder und Locations reisen muss, um kurze Szenen zu drehen. Mit Stagecraft kann Lucasfilms sich ferne Landschaften ins Studio holen und binnen weniger Minuten gar die Locations wechseln. Das vermeidet ebenso