Dana Lyons

Verwandlung


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wird eine Wahnsinnsgeschichte.

      Während dieser Unterhaltung behielt sie Morgan in ihrem peripheren Sichtfeld. Er trat zurück und lehnte gegen den Wagen, Knöchel überkreuzt, Hände noch immer in seine Taschen gestopft, Kinn oben … sah sie auf höchst herablassende Weise von oben herab an.

      Er wird herumalbern und mir auf den Sack gehen.

      Sie konzentrierte sich darauf professionell zu bleiben und richtete ihre nächste Frage an Morgan. »Gibt es irgendwelche Zeugen? Wissen wir wann und wo sie in das Wasser hineingekommen ist? Wurde eine Tasche gefunden? Handy?«

      Er stellte seine Füße wieder nebeneinander und drückte sich vom Kotflügel ab, senkte sein Kinn, um ihr zu antworten. »Nein. Nein und nein. Nein. Nein.«

      Sie schloss ihre Augen und zählte bis zehn.

      In der folgenden Stille räusperte sich der Gerichtsmediziner. »Ähem. Äh, wenn Sie mich entschuldigen, ich werde dort drüben gebraucht.«

      Als sie bei zehn ankam, öffnete sie ihre Augen und sah, wie der Gerichtsmediziner einen hastigen Rückzug anschlug, um die Verladung von Libbys Körper zu überwachen. Sie wandte sich an Detective Morgan. »Sie sind sich im Klaren, dass der Senator mir befohlen hat mit Ihnen in diesem Fall zusammenarbeiten? Sie sind sich auch im Klaren, dass ich die Leitung habe?« Sie machte eine Pause, zwang ihn sie anzuerkennen. Sie hob eine Augenbraue.

      »Ja. Und ja.«

      Im Laufe ihrer beiden Fragen verschwand die Hitze aus seinem Blick und seine gleichgültige Haltung verwandelte sich zu eisiger Abwehr. Großartig, dachte sie. Wie soll ich denn Libbys Mörder finden, wenn mir dieser Schwachkopf am Hals hängt?

      »Stanton wartet in seinem Zuhause in Kalorama auf uns«, sagte sie. »Ich sehe Sie dort.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging so ruhig sie konnte davon, um mit dem Gerichtsmediziner zu sprechen. Hinter ihr hörte sie Morgans Schritte im Kies am Straßenrand knirschen, dann das Anlaufen eines Autos, das mit quietschenden Reifen auf den Highway fuhr.

      »Verdammt«, atmete sie aus. Ihre Hände zitterten und ihr Herz schlug gegen ihre Rippen. Als er ihre Fragen beantwortet hatte, war Jarvis’ Drohung von der Rückseite der Hölle das einzige, das sie davon abhielt Detective Morgan kurzerhand k.o. zu schlagen und sein abfälliges Verhalten geradewegs von der Karte zu fegen. Sie sog einen tiefen Atemzug ein und ging zum Krankenwagen. »Sagen Sie mir«, fragte sie den Gerichtsmediziner. »Haben Sie irgendetwas Merkwürdiges an dem Leichnam bemerkt, als Sie ihn zum ersten Mal gesehen haben?«

      Er spitzte den Mund. »Sie haben eine Menge Leichen gesehen, richtig?«

      Sie nickte, wartete darauf, dass er ihre Beobachtungen bestätigte.

      »Ich dachte ihre Hautfarbe sah … nicht—«

      »So aus, wie Sie erwartet haben?«, fügte sie hinzu.

      »Jaah. Eigentlich wie nichts, dass ich zuvor schon einmal gesehen habe.«

      »Wie das?«

      »Ihre Haut hat eine eigenartige Verfärbung, über die ich nicht spekulieren kann. Ich werde mir das genau anschauen.«

      Sie nickte. Libbys Haut sah verschattet aus, als ob sie mit Asche eingerieben worden war. Das Mädchen hatte immer eine so reine Haut gehabt, die Sonne vermieden. Was könnte ihren gesamten Körper wie einen Schatten anmalen? War diese Information mit der Feder verknüpft? »Danke.« Sie drehte sich, um zu gehen, als er sie aufhielt.

      »Sie wissen es nicht, oder?«, fragte er.

      »Über?«

      »Rhys, Detective Morgan.«

      Sie kümmerte sich nicht um Detective Morgans Probleme. Widerstrebend zuckte sie mit den Schultern. »Nein, klären Sie mich auf.«

      »Sie tragen eine auffallende Ähnlichkeit zu seiner Frau.«

      »Oh«, antwortete sie emotionslos. »Und? Ist sie auf tragische Weise gestorben?« Sie ließ ihren Finger nahe ihrem Kopf kreisen. »Gibt er sich deswegen nicht gut mit anderen?«

      »Nein. Er hat sie erwischt, wie sie mit seinem Partner geschlafen hat.«

      Sie schnaubte. »Wenn das nicht genau das ist, was ich brauche.«

      Gideon Smith klopfte vorsichtig seine neueste chemische Kreation in kleine Plastiktüten. Er bemaß sie sorgfältig auf ein halbes Gramm. »Na also«, sagte er, während er den letzten verschloss. »Wir haben den neuesten Edelrausch, der der modernen Chemie bekannt ist, danke, Dr. Lazar.« Er ließ die Sammlung an Beuteln in eine weitere Plastiktüte fallen und verschloss sie.

      Vom Bewerben im Dark Web hatte ein Kunde einen Auftrag platziert, nachdem er die chemische Formel seiner Droge bereitgestellt hatte. Eine Probe war zum Testen geliefert worden und eine gutgläubige Geldgabe wurde gemacht. Morgen würde er das Produkt verschicken und den vollständigen Kaufpreis als eine Einzahlung auf ein ausländisches Bankkonto erhalten. Es waren nur fünftausend Dollar, aber es war ein guter Anfang in seiner Luxusdrogenkarriere.

      Er gluckste, wusste, dass der selbstgefällige Dr. Anthony Lazar ausrasten würde, wenn er wüsste, dass eine Probe seiner kostbaren Nobility-Droge dem Labor auf Draco Station entschlüpft war. Die Raumstation wurde streng geheim gehalten, so dass Milliardär Aaron Monk und seine genossenschaftlichen Komplizen damit weitermachen konnten in ihren obszönen Profiten zu stochern, während sie Vulkillium von der Oberfläche auf Draco Prime sammelten.

      »Draco Prime. Was für ein Höllenloch.«

      Die ›Draco Dämonen‹, von Lazar in seinen genetischen Experimenten geschaffen, um auf Draco Primes Oberfläche zu arbeiten, waren das Rückgrat von Pantheons hoch lukrativer Draco Station. Wandler zu erschaffen, um die Oberfläche zu bearbeiten, war legal; ihnen zu erlauben auf die Erde zurückzukehren war es nicht. So lange die brisante Operation und Draco Station streng geheim verblieben, würde die Wildwest-Produktion der Station für die Reichen und Reicheren, indem man die Armen und Ärmeren nutzte, ohne moralische Beaufsichtigung weitergehen.

      »Es geht nur um Geld und Macht.«

      Nicht in der Lage den Horror der letzten Nacht zu vergessen, als er Libby tot auf dem Fußboden gefunden hatte, hielt er inne und erschauerte, dankbar, dass sie zuerst die Kugel berührt hatte—andernfalls hätte es er sein können, der tot auf dem Boden lag. Dennoch, ihr Tod hatte ihm einen geschärften Sinn für Benimmregeln gebracht. Er konnte sich nicht noch mehr Morde leisten; er hatte Glück, dass er mit zwei davongekommen war.

      Er verpackte die doppelt gesicherten Tüten in einem weiteren Beutel und wiederholte den Prozess, stellte sicher, dass es keine DNS oder Fingerabdrücke auf den Verpackungen gab. Der ging in einen schweren, schlichten, braunen Umschlag mit einem vorgedruckten Adressetikett. Sobald das Etikett gescannt wurde, würde er die Hälfte seines Geldes erhalten, die andere Hälfte wenn das Paket abgeholt und geöffnet wurde.

      Pillepalle, dank Dr. Lazar.

      Seine erste Modedroge war eine Kombination aus Cathinonen für die Euphorie mit einem Kniff am Ende, indem er die Nobility Basis benutzte, die Lazar geschaffen hatte. Er hatte immer gedacht, dass Lazar verrückt war mit menschlicher DNS herumzutüfteln, aber der alte Mann war ein Chemie-Genie.

      »Von Draco Station in den Party-Kreislauf, macht euch bereit für einen überirdischen Rausch.«

      3

      Dreya fuhr vor Senator Stantons Zuhause vor, hoffte diese Vernehmung hinter sich zu bringen ohne böses Blut zu schaffen. Als sie Morgans Auto in der Zufahrt innerhalb der Absperrung des Secret Service sah, parkte sie am Randstein und zeigte ihre Dienstmarke am Gürtel, bevor sie hereingelassen wurde.

      Senator Sanford Stanton ging im Wohnzimmer seiner zweistöckigen Villa auf und ab. Sie betrat den Raum und legte sofort ihren Kopf schief und kniff die Augen zusammen.

      Etwas stimmt nicht mit diesem Bild.

      »Dreya«, rief der Senator aus, als er sie in der Türöffnung sah. Er eilte hinüber und führte sie in den Raum. »Was ist mit meiner Tochter passiert?« Er zog sie zu einer Couch und setzte sich,