sondern auch politisches Drama. »Wir wissen es noch nicht, Sir. Was können Sie uns über Libbys Aktivitäten sagen, ihren gestrigen Verbleib?«
»Hab das«, sagte Detective Morgan. Er ging hinüber und bot ihr sein Handy an.
Sie nahm das Handy, bemerkte insbesondere den Verlust von Morgans mürrischer Einstellung. »Danke.« Das Handy zeigte eine bekannte Webseite für Sichtungen von Prominenten; Morgan hatte ein Video geladen. Sie schaute zu, wie Libby einen Drink in das Gesicht eines jungen Mannes warf.
Drama. Es ist eine Stanton-Familien-Manie.
Sie reichte das Handy zurück an Morgan, während sie den Senator fragte: »Können Sie uns seinen Namen nennen, Sir?«
Senator Stanton erhob sich, sein verschlossenes Gesicht signalisierte seinen Verlust an Interesse. »Sprechen Sie mit meinen PR-Leuten. Die behalten den Überblick über all das.« Er knöpfte sein Jackett zu und strich an seiner Hose entlang. »Sie und Rhys finden heraus wer das getan hat, verstanden? Nun, wenn Sie mich entschuldigen, ich habe eine Besprechung.«
Sie stand auf. Obwohl sie Libbys Ableben noch nicht als Mord bestätigt hatten, war sie sich sicher, dass das Mädchen keinen Selbstmord begangen hat, noch war sie aus Versehen in den Fluss gefallen. »Ihre Tochter ist gerade erst ermordet worden; werden Sie den Tag nicht frei nehmen, um sie zu betrauern?« Sie konnte die Herausforderung nicht aus ihren Worten halten. Ihre Stimmbänder klangen vor Empörung für Libby … sie war fort und bereits ausgeblendet.
Er hielt an und durchbohrte sie mit einem harten Blick. »Es ist eine Weile her, seit Sie hier gearbeitet haben, Dreya, aber es hat sich wenig verändert. Sie wissen, dass Libby immer einen Hang zu riskanten Situationen hatte. Teufel, Sie haben ihr Leben schon einmal gerettet. Ich vertraue darauf, unter Ihnen und Rhys, dass Sie für uns einen Abschluss zu dieser hässlichen Angelegenheit finden.«
Sobald er den Raum verlassen hatte, atmete sie schnaubend aus. »Es hat sich wenig verändert, das ist sicher.« Sie blickte Morgan an. »Problem?«
Er beobachtete sie mit gerunzelter Stirn und einem stechenden Blick. Gegen ihre Worte mit in Unschuld erhobenen Händen protestierend, zog er sein Kinn zurück. »Nein, kein Problem.« Er räusperte sich. »Wohin jetzt?«
Obwohl er gelassen genug aussah, sah sie die Vene auf seiner Stirn pochen. Sie fragte sich, was der Senator zu ihm gesagt hat, bevor sie angekommen war. »Wir gehen und reden mit dem Freund.«
»Ich besorge die Adresse von den PR-Leuten.«
»Treffe Sie dann draußen.«
Außerhalb der Villa war das Gebiet frei von Stanton und sein Sicherheitstrupp war weg. Sie ging zu ihrem Auto, tippte mit ihren Schlüsseln gegen ihren Schenkel.
Was könnte mit Libby passiert sein? Was könnte eine Feder zum Wachsen bringen und einen Schatten auf ihrer Haut hinterlassen?
Sie runzelte die Stirn, nicht in der Lage, sogar mit ihrer lebhaften Vorstellungskraft, ein Szenario zusammenzubrauen, das zu ihren Beweisen passte. Morgan kam heraus und reichte ihr ein Stückchen Papier. »Die Adresse. Sehe Sie dort.«
»Hey«, sagte sie. »Werden wir während der ganzen Ermittlungen getrennte Autos benutzen?«
Er musterte sie von oben bis unten. »Hängt davon ab.«
Sie nickte. »Genau meine Gedanken. Sehe Sie dort.« Sie kletterte in ihr Auto.
»Brandon Carlisle, 33. Straße, Georgetown«, sagte Dreya. Sie bog zu der aus Backstein gebauten Eigentumswohnung ein, sah, dass Morgan bereits auf sie wartete, lehnte, wieder, am Kotflügel seines Autos. »Er zieht diese lässige Scheiße nur ab, um mich zu nerven. Und wie ist er so schnell hier her gekommen?«
Als sie heranging, nickte er und drückte sich vom Auto weg. In einer Bewegung, die sie sofort verdächtigte, dass sie dazu gedacht war sie zu verärgern, streckte er seinen Arm aus und verbeugte sich, so dass sie vor ihm vorbeigehen konnte. Sie atmete aus und erklomm die wenigen Stufen zu Brandons Haustür. Als sie sich nach der Türklingel streckte, griff Morgan um ihre Schulter herum und kam ihr zuvor, drückte die Klingel. Sie zog sich zurück, spießte ihn mit einem düsteren Blick auf, rief geräuschlos ›lass den Quatsch‹ aus.
Er zuckte mit einer Schulter und bot seine Verteidigung an. »Na ja, für was bin ich denn sonst da?«
Sie wandte sich zurück zur Tür, widerstand dem Verlangen das Schienbein des Detectives mit der Spitze ihres Stiefels zu durchbohren.
Die Tür öffnete sich. Ein zerzauster, gutaussehender junger Mann stand vor ihnen, Mitte zwanzig mit dunklem Haar, ohne Shirt, eindrucksvoller Brust, guten Bauchmuskeln, Pyjamahosen hingen auf seinen Hüftknochen. Er musterte sie bevor er zu Morgan blickte. »Ja?«
»Dreya Love, FBI.« Sie zog ihre Jacke zurück, entblöße ihre Marke und Waffe.
»Detective Rhys Morgan.« Er klappte seinen Ausweis auf.
Die Augen des Burschen wurden groß und er fuhr mit einer Hand durch sein Haar. »Wow. Äh, was kann ich für Sie tun?« Er runzelte die Stirn und sah sie misstrauisch an. »Was ist los? Ist etwas passiert?«
»Können wir herein kommen?«, fragte sie.
Er trat zurück. »Sicher, kommen Sie herein.«
Sie betraten sein Zuhause. Sie beschäftigte Brandon, während Morgan herumging. »Wo waren Sie letzte Nacht zwischen Mitternacht und 1 Uhr morgens?«
»Warum? Was ist passiert?«
»Wo waren Sie?«
Er schnaubte ein leises Lachen. »Ha. Sie müssen die einzige Person in DC sein, die das nicht weiß. Warum? Was ist passiert?«
»Libby Stanton ist letzte Nacht gestorben.«
Sein Mund klappte auf und er trat zurück, eine Hand über seiner Brust ausgebreitet. »Oh, mein Gott, Libby? Sie hat letzten Abend mit mir Schluss gemacht …«
»Was haben Sie nach der berüchtigten Drink-werfen-Trennung getan?«
Er schnappte sein Handy und zeigte ihr eine Reihe Selfies von ihm und einem Paar junger, brünetter Damen; jedes Foto mit einer Zeit von 12.15 Uhr bis nach 2 Uhr morgens gestempelt. »Wir haben den Club verlassen und sind dann hierher gekommen.« Er gestikulierte in Richtung des Flurs und einer Schlafzimmertür. »Wenn Sie sie fragen wollen—«
Sie gab ihm sein Handy zurück. »Das wird nicht nötig sein.«
Morgan beendete seinen Rundgang und kam zurück, um bei ihr zu stehen. »Zu welcher Zeit sind Sie im George angekommen?«
»Wir waren gerade erst dort angekommen, gerade um Mitternacht herum, und bestellten unseren ersten Drink, als sie ausgeflippt war und ihr Dramaqueen-Ding durchgezogen hat. Sie hat mich mit ihrem Drink überschüttet und verkündet ›Niemand lässt die Tochter des Senators sitzen‹, und ist einfach hinausgelaufen.«
»Wissen Sie, wo Sie hingegangen ist? Haben Sie gesehen, wie sie mit jemanden auf dem Weg hinaus gesprochen hat?«, fragte Morgan.
»Nein, ich habe nichts gesehen. Ich war damit beschäftigt ihren Drink von meinem Gesicht abzuwischen. Zumindest war es nur ein Perrier.«
»Welche Partydrogen hat Libby benutzt?«, fragte Dreya. Sie blickte auf Morgan. Er zeigte ein verneinendes Schütteln seines Kopfs; er hatte bei seinem kurzen Umhergehen nichts Interessantes gefunden.
»Sie hat gern ein bisschen Kokain genommen.«
»Haben Sie letzten Abend mit ihr gekokst?«, fragte Morgan. Er überragte Brandon und spähte auf ihn herunter.
»Nein.« Brandon schüttelte seinen Kopf vehement. »Kein Kokain letzten Abend. Wir hatten keines und sind gerade erst dort angekommen gewesen, die Party hatte noch nicht begonnen.«
»Haben Sie gewusst, dass Sie mit Ihnen Schluss machen würde?« Morgan warf einen barschen Blick auf den jungen Mann. Sie fragte sich, was durch den Verstand des Detectives ging, dass er einen solch zerlegenden Blick hervorbrachte.
»Nein.« Brandon blickte nach unten, zog