gewesen. Er hatte oft zusammen mit Großmutter Radiosendungen des begnadeten Komödianten erlebt, später auch eine ganze Reihe von Fernsehsendungen. Maxi Böhm hatte Tragisches erlebt. Innerhalb eines einzigen Jahres hatte er zwei seiner erwachsenen Kinder verloren. Die Tochter stürzte in der Schweiz bei einer Bergwanderung ab. Im Jahr darauf musste die Familie auch noch Sohn Max begraben. Er hatte sich das Leben genommen. Für Maxi Böhm war es eine unhinterfragte Selbstverständlichkeit gewesen, trotz der schlimmen Trauerfälle weiterhin aufzutreten. Auch wenn er wegen der furchtbaren Verluste unter schweren Depressionen litt. Er hatte ständig Angst davor, dass sein Publikum aufgrund seiner Schicksalsschläge nicht mehr über ihn lachen könnte.
Deshalb spiele ich! Denn das ist mein Beruf. Das bin ich!
Er hatte es eben gehört aus dem Mund einer begnadeten, großen Charakterdarstellerin. Mein Publikum will mich auf der Bühne sehen!
Bestand so viel Unterschied zwischen dem längst verstorbenen Maxi Böhm, der großen Schauspielerin, mit der er am Tisch saß, und ihm selbst? Auch er hatte einst, als man die Geliebte an seiner Seite tötete, ihm das Liebste genommen hatte, zu dem er sich hingezogen fühlte, sich nicht einfach in Trauer und Selbstmitleid verkrochen. Er hatte das getan, wozu es ihn tief in seinem Innersten trieb. Unwiderstehlich trieb! Er hatte genau das unternommen, bei dem er sich absolut sicher fühlte, wo er den Boden unter seinen Füßen spürte, das Einzige, das ihn tief in seinem Innersten ausmachte. Er hatte sich in das gestürzt, was er am besten konnte. Seine Polizeiarbeit. Er hatte angefangen zu ermitteln. Rastlos. Verzweifelt, aber unbeugsam. Und er hatte Erfolg gehabt.
Das bin ich!
Er spürte, wie ihm die Hitze in den Kopf kroch. Er griff nach dem Wasserglas, nahm einen tiefen Schluck. Es wurde allmählich Zeit zu gehen, das spürte er. Er erhob sich. Sie blickte ihn an. Dann stellte sie die Frage, die er schon bei seiner Ankunft erwartet hatte.
»Wann kann ich den Leichnam … Ich meine, wann kann ich meine Schwester sehen, Herr Kommissar?«
»Sobald Sie sich dazu in der Lage fühlen, Frau Laudess.« Er erklärte ihr behutsam, dass man sie ohnehin bald in die Gerichtsmedizin bringen würde. Es galt noch einen offiziellen Akt zu erledigen. Man würde sie als nächste Verwandte bitten, offiziell zu bestätigen, dass es sich bei der Toten tatsächlich um ihre Schwester handelte. »Und wenn Ihnen sonst noch etwas einfällt, das uns vielleicht weiterhilft, oder wenn eine Frage auftaucht, über die wir noch nicht gesprochen haben, dann können Sie mich gerne jederzeit anrufen.« Sie versprach ihm, das zu tun. Er verabschiedete sich und ging.
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