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Daniel Raymond Rittiner
Vanessa
Erfülltes Leben
© 2020 Daniel Raymond Rittiner
Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net
Schweizer Rechtschreibung.
Verlag und Druck:
tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
Paperback: | 978-3-347-06013-5 |
Hardcover: | 978-3-347-06014-2 |
e-Book: | 978-3-347-06015-9 |
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Teil 1
Dezember 1980
Sie bäumt sich leicht aus Ihren Kissen auf, sie sieht mir aus ihren immer noch wunderschönen, himmelblauen Augen fragend, verständnislos direkt in meine Augen, ein leiser letzter Atemzug , ihr Körper sinkt sanft auf die Seidenkissen zurück, sie liegt ganz still und regungslos da, ihre Augen sind geöffnet, der Glanz und das Feuer sind erloschen. Ihre Lippen umspielen ein sanftes Lächeln, wie im Traum. Sie ist wunderschön, so jung und blühend, ich berühre ihren Hals ganz fein und sachte mit meinen Lippen, dies mochte sie so gern, dabei hat sie immer gelächelt. Ich küsse sanft ihre Augen zu. Ihre Haut ist warm und zart und sie riecht wunderbar, wie ein Baby, jetzt ist sie tot.
Drei Jahre zuvor.
Ein angenehm warmes Gefühl lässt mich aufwachen. Vanessa schmiegt sich eng an mich. Es muss noch mitten in der Nacht sein. Amore, Amore wach auf, wir fahren bereits jetzt. Eigentlich hatten wir eine Abfahrt nach dem Morgenessen geplant.
Vanessa kann vor unseren Reisen kaum mehr schlafen und ist voller Tatendrang. Schläfrig schaue ich auf meine Armbanduhr, eine Rolex Daytona Platin liegt auf meinem weissen Marmornachtisch, ein Weihnachtsgeschenk von Vanessa. Es ist gerade mal morgens um 3 Uhr. Vanessa duscht bereits und trällert Country Road von John Denver, sie kann wunderbar singen und wenn sie nicht meine Frau geworden wäre, würde sie in Nashville Teenesse die ganz grosse Sängerkarriere machen, garantiert. Ich drehe mich nochmals in den weissen Seidenkissen auf die noch warme Vanessabettseite, dieser Duft, dieses wohlige Gefühl, ich liebe und geniesse die Zeit mit ihr. Den Startknopf drücken, dann erfüllt das Brabbeln des 5 Liter V8 Motors die Garage, ein Geräusch das mir schlagartig beste Laune verschafft, auch wenn es noch stockdunkle Nacht ist und der Aussentemperaturanzeiger des schneeweissen Jaguar XK schlaffe 15 Grad Celsius anzeigt.
Die drei Louis Vitton Lederkoffer kann ich knapp im Kofferraum des Grand Tourismo unterbringen. Bereits taucht Vanessa im gleissenden Licht der Bewegungsmelder auf dem Vorplatz der Villa auf.
Eine schattenhafte Silhouette auf dem weissen Carrarakiesplatz im Gegenlicht zur dunklen Nacht zeichnet sich ab, schlank und formvollendet, wie eine griechische Göttin.
Cruisen, keinen Kilometer Autobahn, wir lassen uns alle Zeit dieser Welt für die lange und sorgfältig geplante, drei Wochen dauernde Ferienreise nach Italien. Wir fahren die gesammte Strecke entlang der Landstrassen, über Pässe und anschliessend über die Via Aurelia der ligurischen Küste entlang um unser Ziel, die von uns so geliebte Insel Elba zu erreichen. Beinahe lautlos gleiten wir durch die dunkle Nacht. Um diese frühen Morgenstunden sind keine Autos auf den Landstrassen unterwegs. Die Lichter von Luzern tauchen in der sonst noch stockdunkeln Nacht auf. Unsere Route führt uns der Axenstrasse entlang dem Vierwaldstättersee weiter Richtung Süden. Die Wolken lichten sich am dunklen Nachthimmel und eine hell schimmernde Lichtspur spiegelt sich auf dem Wasser. Der Vollmond steht rund und hell über dem See. Bei Amsteg beginnt die Gotthard-Passtrasse und enge Kurven bestimmen die Route. Ich fahre sicher und konzentriert durch die jetzt wieder stockdunkle Nacht, keine Strassenbeleuchtung nur unsere Scheinwerfer durchkreuzen das Dunkel.
Kurz vor der Passhöhe auf 2000 Meter Höhe blitzt plötzlich ein Lichtstrahl auf am östlichen Horizont. Wir fahren auf eine Ausweichstelle und sehen uns das Wunder dieses Sonnenaufganges an. Keine Wolken ziehen mehr am Himmel vorüber, im Westen sind Sterne am dunklen, gewölbten Himmel zu sehen. Ein faszinierendes Lichtspiel beginnt, ein silbriger Streifen erscheint am Horizont, Augenblicke später ein oranges, leuchtendes Band das sich allmählich ins dunklere Rot färbt.
Und jetzt erscheint der obere Rand der hellrot leuchtenden Sonne, innerhalb weniger Minuten steht sie wie eine goldene Kugel über den Bergen. Langsam beginnt der Tag und gleissendes Sonnenlicht überflutet die an beiden Seiten der Strasse liegenden Berge.
Ein leises Magenknurren aus Richtung meiner Beifahrerseite erinnert mich daran, es ist Morgen, Vanessa braucht unbedingt möglichst bald ein Schinkensandwichs mit Essiggurken. Kurz vor Bellinzona fahren wir auf die Autobahn um die Raststätte anzukurven. Die Dorfkaffes entlang der Überlandstrassen sind um diese Zeit noch nicht geöffnet. Dankbar wird das Sandwichs verschlungen, noch einen fremden kleinen struppigen Köter streicheln , sie liebt kleine Hunde über alles auch wenn diese noch so hässlich sind, gestreichelt und gehätschelt wird ausnahmslos jeder.
Weiter geht die Fahrt Richtung Ascona wieder über die Landstrassen am Rande der Rebenhügel der Maggiaebene durch pitoreske kleine Tessinerdörfer die noch immer schlafend da liegen und aussehen wie aus dem sechzehnten Jahrhundert. Kurz vor Ascona erscheint der Lago Maggiore wie ein Silbersee im gleisenden Sonnenschein, kein Wölkchen steht am tiefblauen Himmel. Kaiserwetter und bereits 20 Grad warm wie uns auf dem Display des Jaguars angezeigt wird. Die Navigation führt uns auf kürzestem Weg zum etwas ausserhalb des Städtchens, direkt am See liegenden Golfhotel. Wir passieren eine torumrahmte Einfahrt, sieht aus wie auf Schloss Versailles. Der Blick auf einen riesigen, mit dunkelgrünem Rasen und Blummen übersäten Park eröffnet sich unseren Augen. Eine paradiesisch überwältigende Farbenvielfalt mit südländischen Pflanzen und Palmengruppen offenbart sich uns. Die Hotelempfangshalle präsentiert sich in hellbeigem und darin strukturierten schwarzem Marmor. Sehr elegant und überaus stielvoll.
Wir werden mit einem Glas Champagner empfangen und der Hotel Direktor Herr Mantovani begrüsst uns persönlich. Baron Thebben hat unsere Ankunft bereits bekannt gegeben, die Rechnung werde durch den Baron bezahlt und wir sollen uns wie zu Hause fühlen. Sag ich doch immer, beste Beziehungen und reiche Freunde erleichtern das Leben ungemein. Nachdem unser Jaguar durch einen Pagen in die Hotelgarage zur Reinigung gefahren wurde und unser Gepäck auf unsere Suite mit Terrasse und Blick auf den Lago Maggiore gebracht wurde, der Champagner gekippt und der Small Talk mit dem Hoteldirektor beendet war, beschlossen wir durch ein Augenzwinkern, wir ziehen uns in die Suite zurück.
Vanessa steigt die drei flachen Stufen zum Eingang der Suite hinauf, ich folge ihr. Die hohen Stilletos, die hautengen Jeans, dieses leichte wiegen ihres Pos, diese Anmut, diese Eleganz, ich muss mich bei der Ankunft in unserer Suite beherrschen um sie nicht sofort zu vernaschen. Schliesslich liegt eine vier Stunden dauernde Autofahrt hinter uns und mein Engel will sich jetzt entspannen und den überwältigenden Ausblick auf den Lago Maggiore geniessen.
Um punkt 18 Uhr ruft uns der Hotelempfang an und teilt mit, die Limousine des Herrn Baron Thebben sei eingetroffen um uns abzuholen. Wir sind heute abend in der Villa Borrussima in Lugano bei Thebbens zum Diner eingeladen. Vanessa hat ein einfaches jedoch raffiniert drapiertes schwarzes Minikleid angezogen, figurbetont und stilvoll, ihre langen blonden Haare hat sie kunstvoll hochgesteckt, eine weisse Stola umspielt ihren langen schlanken Hals, sie wirkt sehr elegant. Sie erinnert mich unmittelbar an Lara aus dem Film