Daniel Raymond Rittiner

Vanessa - Erfülltes Leben


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Ich fasse mich und versuche meinen ursprünglich geplanten Text vorzubringen, äh, ja Baron Thebben hat uns eingeladen, ein Empfang als Dank für die Rettung der Baronin.

      Aha jetzt verstehe ich , sie sind der lange schlaksige, schwarzhaarige Bengel aus Zimmer 304 der uns beinahe verlassen hätte. Weshalb bin ich bei Baron Thebben eingeladen, ich habe niemanden gerettet. Äh, ha, aber sie haben den Lebensretter seiner Frau gerettet. Vanessa lacht und lacht und kann sich kaum erholen vor lauter Lachen. Sie erklärt mir, alle männlichen Patienten wären hinter ihr her und versuchten mit allen möglichen Tricks sie in ihr Bett zu bekommen, weshalb sollte sie mit einem Playboy wie mir einer Einladung zustimmen. Mein scharfer Verstand setzte jetzt verzögert wieder ein und ich argumentierte kühl und gelassen. Die Einladung des Barons währe ausdrücklich für mich und Schwester Vanessa ausgestellt. Ich akzeptiere ihre Absage und respektiere ihr Misstrauen gegenüber männlichen Patienten. Der Unterstellung des Playboy muss ich klar entgegensprechen, ich wurde streng katholisch erzogen und verbrachte meine Jugend bis vor einem Jahr in einem Internat.

      Kurze Pause, oh , äh, Entschuldigung ich wollte sie nicht persönlich kränken. Soll ich jetzt noch sagen ich sei noch unerfahren oder gar noch unschuldig. Nein, nicht zu dick auftragen. Also liebe Schwester Vanessa, die Limousine des Barons holt sie dann am Freitag um 19 Uhr direkt am Schwesternwohnhaus ab. Ja, gut wenn sie meinen.

      Bingo, fast schon ein Sechser im Lotto, der Abend wurde ein voller Erfolg, Vanessa entspannte sich und genoss das ausgezeichnete Dinner. Meine betont zurückhaltende Art schien ihr zuzusagen und sie fühlte sich durch mich nicht beobachtet oder gar belästigt. Baron Thebben nahm sie sowieso praktisch die gesamte Zeit für sich in Anspruch und unterhielt sich mehrmals angeregt mit Vanessa.

      Der Baron hielt höchstpersönlich eine Rede und ich wurde als Lebensretter der Baronin in allen Ehren gelobt, praktisch in die Familie aufgenommen. Nach dem Diner erklärt mir der Baron, ihm in die Bibliothek zu folgen, er möchte noch mit mir persönlich sprechen. Er bietet mir den Job des Verkaufsmanagers für den Edelstahlvertrieb in den USA, England, Frankreich und Italien an.

      Ich bin sprachlos, kann dies kaum fassen, bin jedoch frech genug um das Angebot anzunehmen. Schliesslich spreche ich englisch, französisch und italienisch. Der Baron erklärt mir, die erforderlichen Beziehungen zu den entsprechenden Handelshäusern wären bereits vorhanden, meine Aufgabe bestehe darin, diese Beziehungen zu pflegen und auszubauen. Der Baron erklärt weiter, dass diese Aufgabe mit einer so charmanten Frau wie Vanessa an meiner Seite sicher kein Problem darstellen könne.

      Ja, jetzt bin ich doppelt gefordert, ich liebe Vanessa und ich brauche sie, Baron Thebben nimmt an, dass wir bereits Heiratspläne umsetzen und ich meinen Job kurzfristig übernehmen kann. Sein bisheriger Exportmanager hat ihn hintergangen indem er einen grossen Teil der Lieferungen zusammen mit Stahlherstellern aus Südkorea und China abgewickelt hat. Diese Transaktionen wurden kürzlich aufgedeckt und der Exportmanager wurde fristlos entlassen.

      Zwei Tage später rufe ich Vanessa an um mich mit ihr zu verabreden.

      Nein, sie hätte eigentlich keine Zeit an ihrem freien Tag. Diese Woche betreue sie an ihrem freien Tag eine Gruppe von Waisenkindern. Diesmal reagiere ich blitzschnell und erkläre, Kinder, kleine Kinder liebe ich über alles und ich wäre gerne bei der Betreuung dieser Waisenkinder dabei. Ja gut, einverstanden, bringen sie ihre Badehose mit wir fahren mit den zehn Kindern zum Lido Lugano um im See zu baden.

      Ein anstrengender Nachmittag, aber auch ein lustiger Nachmittag. Die Kinder, alle so um die fünf Jahre alt erforderten unsere gesammte Konzentration und Führsorge. Für Vanessa blieb keine Zeit übrig, nicht gerade das was ich mir unter einem Rendevous mit ihr vorgestellt hatte. Vanessa hingegen genoss das Umsorgen der Kinder sehr. Um 18 Uhr brachten wir die Kinder zurück zu ihrem Waisenhaus und Vanessa bedankte sich bei mir mit einem kurzen, sanften Kuss auf meine Wange. Brav wie ein Sonntagsschüler ziehe ich mich zurück nachdem ich erklärte, einen so wundervollen Nachmittag noch selten erlebt zu haben.

      Vanessa sieht mir in die Augen und lächelt mich an, mein Herz schlägt wie wild, sie hat mich doch noch wahrgenommen.

      Nach diesem Nachmittag war das Eis gebrochen. Vanessa hat irgendwie Vertrauen zu mir gefasst durch den Kindernachmittag. Sie nimmt meine Einladung zu einem Nachtessen im Lidorestaurant an, ich muss jedoch eine Woche warten.

      Ein wunderbar romantischer Abend beginnt. An einem Tisch für uns beide direkt am Seeufer unter einer Trauerweide mit Zweigen die bis auf Wasser reichen sitzen wir uns gegenüber. Sie blickt direkt in meine Augen. So blaue Augen, diese Intensität in ihrem Blick, was denkt sie, flirtet sie jetzt mit mir. Alles nur Wunschdenken, ich kann es nicht erkennen. Ein Glas Champagner zum Apero. Wir studieren die excellente Speisekarte und ich überrede Vanessa zu einem Chateau-Briand. Medium mag sie es und voraus einen kleinen Salat mit Frenchdressing. Eine Entenmutter mit sieben kleinen Entlein schwimmt direkt vor unserem Tisch im See. Vanessa verfüttert die feinen weissen Semmeln an sie, sie liebt Tiere sehr, dies sehe ich sofort.

      Sehr sympathisch wie könnte dies anders sein bei diesem so natürlichen und herzlichen, sanften, engelhaften Wesen.

      Vanessa erliegt unbewusst langsam meinem diskreten und zurückhaltendem Charme und lässt sich wöchentlich von mir einladen und ausführen. Ich kenne die romantischen Trattorias am See und die feinsten Edelgrottos des Tessin. Bei Brosio in Brissago chartere ich ein Rivaschnellboot, ein Traum, ganz aus Mahagoniholz gefertigt und der V8 Motor gibt einen diskreten dunklen Sound von sich. Ich entführe Vanessa auf die Boromeische Insel zu einem wunderbaren Diner auf der Schlossterrasse des Edelrestaurants. Einen Tisch direkt am See, wo den sonst, habe ich natürlich bereits reserviert. Der Clou des Abends haut Vanessa um, ich habe John Denver, ihren Lieblingssänger, wie ich mittlerweile von ihr erfahren habe, aus den USA einfliegen lassen. Er singt nur für uns. Vanessa ist begeistert, vor lauter Rührung den Tränen nahe, wunderbar, absolut perfekter Abend. Hat mich 50 Riesen gekostet, Vanessa glücklich zu sehen wäre mir eine Million wert.

      Der Himmel über dem See verfärbt sich in eine Glut von orange und rot, langsam zieht die Dunkelheit über den silber glänzenden See. Vanessa schaut mir tief in die Augen und berührt ganz fein meine Hand. Ich bin der glücklichste Mensch auf diesem Planeten. Ich neige mich über den Tisch und berühre Vanessas feucht warmen Mund mit meinen Lippen. Ganz leicht liebkose ich ihren Hals, sie lächelt, ja dies liebt sie. Ein Feuer durchzieht meinen Körper, eine nie gekannte Leidenschaft entbrennt in mir. Mein Herz pocht wild und ich muss mich zurückhalten um nicht über den gedeckten Tisch zu springen.

       Zwei Monate später.

      Unsere Hochzeit wird ein romantisch inszenierter Zauber. Wir laden nur die Familie von Vanessa und unsere engsten Freunde ein. Das Fest findet in unserer Villa am Zürichberg statt. Ein Blütenmeer aus tausenden von weissen Rosen umgibt die gesamte Auffahrt und den Innenhof der Villa.

      Eine Steelband spielt aufreizende Melodien auf der weissen Terrasse, ihre Blechinstrumente blitzen im gleisenden Sonnenschein, das Wasser des Pools spiegelt sich hell im Sonnenlicht. Copa-Cabana Feeling kommt auf, die Gäste sind ausnahmslos weiss angezogen und ein Sommerflair liegt auf der gesamten Athmosphäre. Binerolla der Cateringbetrieb hat eine Pyramide aus Champagnerkelchen aufgebaut, 1,5 Meter hoch, der Dom Perignon wird über die Gläser gegossen, der Champagner perlt und glitzert in der Sonne. Unsere Gäste sind entspannt und lassen sich verwöhnen. Vanessa trägt einen hautengen, glitzernden schneeweissen Hosenanzug aus chinesischer Rohseide, um ihre Schulter liegt ein leichter weisser Chiffon. Ihre langen blonden Haare wehen leicht im Sonnenlicht und sie lächelt glücklich. Wie eine griechische Göttin, wunderschön und doch so natürlich und fast unschuldig, weiss sie das sie so sexy ist. Vanessas Eltern und Ihre drei Schwestern und ihr Bruder sind gekommen, eine feine und herzliche Familie die mich sofort akzeptiert hat als Schwiegersohn und Schwager.

      Die Familie entstammt aus einem alten Hamburger Handelsgeschlecht und ist vor 30 Jahren nach Lugano umgezogen. Vanessas Vater hat ein grosses Tessinerweingut gekauft um seine Leidenschaft den Weinanbau zu verwirklichen. Sein Ziel war das riesige Rebgut zu modernisieren und einen grossartigen Tessinerwein zu schaffen. Er hat Önologie studiert und bereits umfassende Erfahrungen in Deutschland erworben, in einem grossen Rebgut in der Pfalz. Nach nur fünf Jahren hat sein Tessinerwein an internationalen