Heike Kunzendorf

Geld - du bittersüße Pleite!


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kleinen Handbewegung möchte er Ikem ein blaues Klemmbrett mit einem Kugelschreiber anreichen, als er irritiert auf dessen rote Hände schaut und sich räuspert:,, möchten sie sich nicht erst einmal ihre Hände waschen, Mr. Akintola?” und deutet auf ein Waschbecken an der Wand.

      Ohne zu zögern kommt Ikem der Empfehlung nach und wäscht sich gründlich Hände und Gesicht mit glasklarem fließenden Wasser und Seife, was für ein Segen! Dann trocknet er sich überwältigt ab setzt sich wieder hin, nimmt den Fragebogen entgegen aber schaut skeptisch darauf.

      „Sie können doch lesen und schreiben?” Erkundigt er sich.

      „Ja Sir, mein Vater hat es mir gelehrt er ist ein weiser Mann” antwortet Ikem stolz, denn es ist ein Privileg in seiner Heimat nicht üblich- 750 Millionen Erwachsene sind Analphabeten, durch zu wenig Schulen und Budget für Schulausstattung, Lehrermangel und Armut.

      „Sehr gut” freut sich Dr. Walker und tippt während dessen etwas in seinen Computer.

      Ikem nimmt den Kugelschreiber in die Hand und beginnt den Fragebogen auszufüllen.

      Zunächst soll er seine persönlichen Daten wie Name, Geschlecht, Geburtsort und Adresse angeben. Anschließend wird nach Allergien, Blutgruppe, Operationen, Krankheiten und Medikamenten gefragt.

      Es ist so leise, dass man eine Stecknadel hörte fiele sie auf den Boden.

      Ikem ist sich unsicher er weiß nicht auf alles eine Antwort, dies bemerkt der Arzt und beruhigt „Das was sie nicht wissen lassen sie einfach offen und wir stellen es gemeinsam fest.”

      Ikem willigt ein und wollte ihm gerade den fast vollständig ausgefüllten Bogen zurückgeben.

      „Halt, ich bekomme da unten noch eine Unterschrift von ihnen” verweist der Arzt.

      Unsicher signiert er das Papier, was bleibt ihm auch anderes übrig?

      „So da hätten wir´s, darf ich sie dann bitten sich bis auf die Unterhose zu entkleiden und auf die Untersuchungsliege zu begeben.” Dr. Walker zeigt währenddessen auf eine schwarze Liege mit strahlend weißem Krepp, passend zu den Wänden sowie der Decke.

      Misstrauisch begibt sich Ikem zu der Liege und beginnt sich auszuziehen, nun wird sein knochiger Körper sichtbar, er schämt sich, besonders vor Rooney.

      Jedoch scheint es diesen nicht zu interessieren, er sieht gelangweilt aus und schaut weg.

      Er setzt sich darauf mit einer weißen Unterhose aus Baumwolle die er, so wie alles andere was er zuvor trug, selbst hergestellt hat.

      Dr. Walker tippt noch einen Satz zu Ende, dann erhebt er sich vom Stuhl, geht rüber zu Ikem, platziert sich neben ihn und horcht ihn mit einem roten Stetoskop ab, während Ikem tief ein- und ausatmen soll, kritisch behält er jede Handbewegung von dem Arzt im Auge.

      Anschließend nimmt er ein Otoskop und schaut in beide Ohren.

      Das Rhinoskop kommt danach zu Einsatz, beide Nasenlöcher werden ausgiebig erkundet. Ikem zuckt dabei zusammen, die Instrumente stets im Blick.

      „Öffnen sie jetzt bitte weit ihren Mund und strecken dabei ihre Zunge raus,” befiehlt der Arzt, holt den Zungen Spatel hervor um seine Zunge damit herunterzudrücken während er gleichzeitig mit dem Kehlkopf Spiegel schaut.

      „Aua”- nun kann Ikem seinen Schmerz nicht mehr zurückhalten.

      „Wir machen nun ein Belastungs- EKG” verlangt Dr. Walker und führt Ikem zu einem schwarz-weißen Fahrradergometer, zunächst bringt er ihm Elektroden auf der Haut an, welche mit Kabel an einem EKG- Gerät verbunden sind.

      Während er fleißig in die Pedalen tritt, schaut er sich beeindruckt im Zimmer um, alles ist so sauber und rein, die Gerätschaften und Instrumente glänzen tadellos um die Wette, da erinnert er sich an seinen letzten Arztbesuch vor etlichen Jahren: Es war ein weiter Weg dorthin, lange hatte seine Familie für die Bustickets in die Stadt gespart. Er kam in ein großes weißes Zeltlager mit eng aneinander gereihten Eisenbetten und westlichen Medizinprodukten.

      Dort wurde seine Malaria erfolgreich und schnell behandelt.

      Nach 20 Minuten ist er nass- geschwitzt und wird abgestöpselt.

      „Nun zapf ich ihnen noch ein wenig Blut ab.” Fast im selben Moment hält er eine mittelgroße Spritze in der Hand und sticht in seine Vene. Ikem verbeißt den Schmerz.

      „Abschließend messen und wiegen wir sie noch,” erklärt der Arzt.

      Ikem stellt sich auf die Waage und an ein Stadiometer:„ 62 kg und 175 cm” stellt der Arzt besorgt fest.

      „Mr. Patterson, sorgen sie für ausreichend Nahrung meines Patienten, des Weiteren muss er ausreichend trinken er ist leicht dehydriert.”

      Besorgt gibt er Ikem sein Wasserglas, dieser trinkt es blitzartig aus.

      „Jawohl, Sir” bestätigt Rooney dabei wirkt er ein wenig teilnahmslos.

      „Sie können sich nun wieder anziehen, hier haben sie etwas gegen die gereizten Schleimhäute, bitte 3 mal täglich mit ein wenig Flüssigkeit einnehmen.” Der Arzt drückt ihm eine Packung mit Tabletten in die Hand.

      Ikem nimmt all seinen Mut zusammen: „ warum bin ich hier?”, dabei schaut er Dr. Walker direkt in die Augen. Der sonst so teilnahmslose Rooney starrt zuerst Ikem überrascht mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund an, sogleich wandert sein Blick gespannt auf Dr. Walker. Die Beiden sehen einander verwundert an, würdigen Ikem dabei keines Blickes.

      Ziemlich schnell erlangt Dr. Walker wieder seine Fassung:

      „ Ich darf ihnen dazu leider keine Auskunft geben, dies unterliegt nicht meinem Aufgabenbereich, meine Kollegin wird ihnen diesbezüglich gleich sicher weiterhelfen, auf Wiedersehen.”

      Selbst noch ein wenig ungläubig über seine gerade erbrachte Courage verabschiedet sich Ikem und wird von Rooney wieder hinaus begleitet. der ihm unverzüglich wieder Handschellen anlegt.

      Sie gehen direkt auf eine andere Tür zu, abermals klopft Rooney an.

      Keine Reaktion. Dann klopft er erneut, diesmal mit noch kräftigeren und weiter ausgeholten Klopfbewegungen, so dass es im gesamten Eingangsbereich schallte.

      „Ich bin gerade im Gespräch noch 5 Minuten, bitte”, ertönt eine weibliche Stimme aus dem Zimmer.

      „Darf ich mich bitte solange setzen, ich fühle mich schwach,” bittet Ikem höflich.

      Rooney schaut ihn ein wenig fragwürdig an, zuckt kurz mit den Schultern und bringt ein unfreundlich klingendes „meinetwegen” heraus.

      Ikem nimmt auf einen der leeren Stühle Platz: „solche tollen Stühle gibt es in meinem Heimatort nicht”, überlegt er. Wenn es dort welche gibt sind sie meist schlecht verarbeitet und sehen nicht so chic aus.

      Rooney bleibt auffallend dicht neben ihm stehen und lässt ihn nicht aus den Augen.

      Die nicht enden wollenden Gedanken kreisen in Ikems Kopf umher: Was wenn er etwas Schlimmes getan hat?

      Wie wird seine Mutter dies in ihrem hohen Alter

      auffassen? Was seine Geschwister denken? Wie würden sie sich ihm gegenüber Verhalten? Es gelingt ihm nicht dieses Gedanken Karussell anzuhalten.

      Überrumpelt von seinen Gefühlen kann Ikem die Tränen nur schwer zurückhalten. „Jetzt nur nicht weinen nicht vor Rooney”, betet er. Nur gelingt es ihm nicht. Rooney allerdings hat es nicht einmal bemerkter scheint gerade in sein Handy vertieft zu sein.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet sich die Tür und heraus kommt eine junge attraktive Frau mit langen Blonden Haaren, vollen Lippen und blauen Augen deren Blick getrübt erscheint.

      Sie wird von einem anderen Mann, der die gleiche Bekleidung und Utensilien trägt wie Rooney, durch die gegenüberliegende Tür aus dem Ikem und Rooney anfangs kamen hinausbegleitet.

      Rooney schaut der perfekt proportionierten Blondine solange nach wie