Anna von Rüden

Jeden Tag aufs Neue glücklich


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meiner eigenen Mutter fühlen kann.“

      Schwiegertochter Nina

      Über Anna …

      „Als ich Annas Sohn Richard lieben gelernt habe, wollte er recht schnell, dass ich seine Familie kennenlerne. Wir trafen uns das erste Mal an Annas Geburtstag, der in einem Café gefeiert wurde. Ich hatte ein bisschen Bammel vor dem Treffen mit der ganzen großen Familie. Doch alles verlief äußerst unkompliziert. Ich wurde an den großen Tisch gebeten und fühlte mich sofort eingebunden. Alle, besonders Anna, waren unglaublich herzlich zu mir. Ich hatte das Gefühl, als würde ich alle schon ganz lang kennen. Da ich als letzte Schwiegertochter in die Familie gekommen bin, musste ich erst mal gucken, wie ich da Fuß fassen konnte.

      Ich wusste, dass sich alle Schwiegertöchter samt Enkeln freitags immer bei Anna treffen. Da ich damals selbst noch keine Kinder hatte, bin ich davor erst mal zurückgeschreckt. Doch Anna hat immer wieder aufs Liebevollste insistiert und mich wiederholt eingeladen.

      Es ist ein großes Geschenk, eine Schwiegermutter wie Anna zu haben. Heute fühle ich mich voll integriert und komme inzwischen sehr gern an den Freitagen mit meinem Kind zu den Treffen. Während meiner Schwangerschaft mit Nicolas hat Anna immer angeboten, mit mir spazieren zu gehen. Und als unser Kind dann auf der Welt war, hat sie es uns öfter abgenommen, damit wir mal wieder ins Kino oder ins Restaurant gehen konnten. Auf Anna kann man sich felsenfest verlassen, das ist sehr angenehm.

      Dennoch hat sie mir nie das Gefühl gegeben, dass sie in Sachen Kinder alles besser wüsste. Von ihr kommt vielmehr eine sanfte Unterstützung, sie mischt sich aber nie in unsere Erziehung ein oder bevormundet mich gar. Was ich ebenfalls nie gespürt habe, war eine Eifersucht seitens Anna. Sie hat sich wirklich vorbehaltlos und von Herzen gefreut, dass auch ihr jüngster Sohn jetzt eine ernsthaftere Beziehung hat.

      Momentan sehe ich Anna öfter, als mein Mann Richard seine Mutter sieht. Bei unseren Freitagstreffen kommen die Frauen der Familie samt Enkelkindern zusammen, das ist ein richtig schönes Ritual. Uns ist es auch wichtig, dass sich die Kinder untereinander austauschen, damit sie merken, wie schön es ist, in einer Großfamilie aufzuwachsen. Die Kinder sind dann im Spielzimmer, das Anna extra für sie eingerichtet hat. Und wir Frauen trinken Tee oder Kaffee und essen Kuchen dazu. Der krönende Abschluss dieser Nachmittage ist dann immer eine wilde Pommes-Schlacht, die nicht nur die Kinder lieben …

      Anna ist für mich nicht die klassische Schwiegermutter, die eine Generation über mir steht. Unser Verhältnis ist sehr freundschaftlich, und als Frau ist sie für mich ein großes Vorbild. Ich finde all das, was sie bisher erreicht und gemacht hat, absolut einmalig. Ich bewundere sie für ihren Mut und ihre unkonventionelle Art. Sie hat so viel Großartiges erreicht, dass ich meinen Hut vor ihr ziehe. Annas Geheimnis ist wohl, dass sie viele Dinge laufen lässt und nicht ihr ganzes Leben komplett durchstrukturiert. Sie ist weder festgefahren noch perfektionistisch, das mag ich sehr an ihr. Natürlich hat sie ihre Prioritäten, aber sie hat auch eine ganz wunderbare Leichtigkeit.“

      Schwiegertochter Madeleine

      Über Anna …

      „Ich bin die Schwiegertochter, die Anna am längsten kennt, und die Frau ihres zweitältesten Sohnes Wilhelm. Ich war 19, als ich Wilhelm 1997 kennenlernte. Bereits zwei Tage später stellte er mich seiner Mutter vor. Anna war damals junge 46, begrüßte mich ganz herzlich und lud mich gleich in ihre gemütliche große Wohnküche ein, in der bereits die halbe Familie versammelt war. Ich fühlte mich eigentlich von der ersten Minute an von der ganzen Familie akzeptiert.

      1999 zogen Wilhelm und ich nach Berlin, Anna und ihr damaliger Mann Hans wohnten damals noch in Userin bei Neustrelitz. Fast jeden Samstag kamen die beiden nach Berlin, weil sie die Stadt einfach liebten. Ich traf mich häufig mit Anna zum Frühstück in Charlottenburg in einem der netten Cafés. Dabei waren unsere Gespräche die von Freundinnen, weniger die von Schwiegertochter und Schwiegermutter. Auf die Besuche von Anna freute ich mich immer sehr. Das Du bot sie mir allerdings erst viele Jahre später an, mit dem Satz: ‚Jetzt höre ich die Hochzeitsglocken läuten.‘ Das stimmte zwar zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dennoch fühlte ich mich natürlich geehrt.

      2006 heirateten Wilhelm und ich, 2007 kam unser erstes Kind Rosa zur Welt. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten mit dem Stillen. Anna half mir dann mit ihrer ruhigen, praktischen Art, bis ich den Dreh endlich raushatte. Als ich eine schwere Brustentzündung mit hohem Fieber hatte, schlief sie sogar nachts bei uns.

      Mein Mann und ich leiten eine Hausverwaltung, und auch beim Wiedereinstieg in den Job hat sie mich großartig unterstützt. Da wir ganz nah beieinander wohnten und auch unser Büro nicht weit weg war, brachte sie mir Rosa immer mehrmals am Tag zum Stillen. Das war äußerst praktisch und zugleich natürlich ein Riesenluxus für mich. Anna ist eine meiner engsten Freundinnen. Ich kann mit ihr über alles sprechen, mir ist auch nichts wirklich unangenehm vor ihr. Das war wohl auch früher bei ihren eigenen Kindern schon so. Wilhelm konnte in der Pubertät auch mit noch so intimen Fragen immer zu seiner Mutter kommen und hat sich dabei nie geschämt. So etwas ist wohl eher die Ausnahme. Die meisten Kinder meiner Generation mussten sich mithilfe von BRAVO & Co. ein Stück weit selbst aufklären. Als ich ganz frisch mit Wilhelm zusammen war, fiel mir auf, dass er für einen jungen Mann ungewöhnlich verantwortungsvoll und selbstverständlich mit dem Thema Verhütung von seiner Seite umging. Das kannte ich von anderen Männern anders. Ich habe Anna mal gefragt, wie sie das geschafft habe. Sie meinte dazu nur: ‚Ich habe meinen Kindern immer gesagt, dass das dazugehört wie Zähneputzen.‘

      Eine von Annas besten Eigenschaften ist ihre Gelassenheit. Sie ist nur schwer aus der Fassung zu bringen. Dabei ist sie aber auch kein selbstloses Seelchen, das sich jeden noch so engen Schuh klaglos anzieht. Sie kann auch kräftig schimpfen, wenn alles drunter und drüber geht. Und ich erinnere mich daran, dass sie, als ihre Jungs sich allzu heftig stritten, auch schon mal einen Schuh geworfen hat. Wohl auch, weil sie sich nicht traute, dazwischenzugehen.

      Inzwischen treffen wir uns jeden Freitag in unserem Stammcafé ‚Manzini‘ in Charlottenburg, das genieße ich sehr. Am Nachmittag kommen dann immer die anderen Schwiegertöchter und Enkel zum Kaffeetrinken in Annas Wohnung, diese Freitagstreffen sind mittlerweile für uns alle ein schönes Ritual geworden.

      Als Frau hat Anna in meinen Augen eine große Wandlung durchgemacht. Während ihrer Ehe trug sie ihre Haare sehr kurz, oft asymmetrisch geschnitten. Dazu kombinierte sie meist sehr klassische Outfits. Man könnte sagte, sie sah ihrem Alter entsprechend aus, wenn nicht sogar älter. Nicht langweilig, aber auch nicht so, dass man sich auf der Straße nach ihr umgedreht hätte. Das ist heute anders. Nach der Trennung hat sie noch mal ein neues Leben begonnen. Sie hat sich gefunden und verwirklicht sich auf eine tolle Weise. Sie weiß genau, was sie will. Dadurch hat sie auch eine ungemein positive Ausstrahlung. Auch äußerlich hat sie sich sehr gewandelt. Ich finde, dass ihr langes, weißes Haar sie richtig mädchenhaft erscheinen lässt. Auch ihre Kleidung finde ich sehr lässig, und doch haben alle Stücke, die sie trägt, dieses ganz besondere Etwas.

      Sie ist ein Mensch, wie man ihn nicht zweimal im Leben trifft. Ich kann mir vorstellen, dass sie nicht nur für Frauen ihres Alters, sondern auch für deutlich Jüngere ein Vorbild ist.

      Ganz besonders freue ich mich jedes Mal über ihre Abschiedsworte am Telefon. Dabei sagt sie immer zu jedem von uns: ‚Ich drück’ dich feste.‘ Und das ist bei ihr keine Floskel, das kommt ganz tief aus ihrem Herzen.“

      Schwiegertochter Ilka

      Wenn ich sie heute so alle vor mir sehe, meine Kinder, meine Schwiegerkinder und meine Enkel, dann muss ich häufig auch an meine eigene Kindheit denken, damals in den 1950er-Jahren in Bottrop. Natürlich war meine Kindheit ganz anders und sehr viel entbehrungsreicher als die meiner Kinder und Enkelkinder heute. Dennoch empfand ich sie als sehr schön. Meine Eltern und Großeltern hatten den Zweiten Weltkrieg alle mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Wirtschaftlich ging es langsam wieder aufwärts – und für mich war mein erstes Zuhause in der grauen Industrielandschaft des Ruhrgebiets ein kleines Paradies. Dazu haben vor allem meine wunderbaren Großeltern beigetragen, die ich von ganzem Herzen geliebt habe.

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