mit dem Glücksempfinden steht [6]. Hierzu schreibt George Vaillant, ein US-Amerikanischer Psychiater: „Glück ist Liebe. Punkt [7].“
Dies müsse heißen, dass man sich anstelle einer Glücksuche eher auf eine Partnersuche begeben sollte, das Glück komme dann von allein. Glauben Sie? Man gestatte sich nun aber die Frage, woher all die kommen, die sich trotz Familie und Freunden für unglücklich ansehen und sich im Alleingang den Weg zum Glück legen. Und noch eine weitere Frage: Wie viel Zeit haben Sie bereits mit der Glückssuche verbracht? Wohl eine Menge. Aber ist es nicht der Zeitdruck, der einen oftmals unglücklich macht? Auf der Suche nach Glück rennt uns die Zeit davon, und so beschert uns die Glückssuche ironischerweise mehr Unglück. Die heutige Gesellschaft betrachtet die Glückssuche als eine Art „Ersatzreligion“, wobei Zeit investiert wird, um das Glück, als höchstes Gut, zu erreichen. Infolgedessen wird vergessen, dass der Weg das eigentliche Ziel ist. Das Streben nach Glück allein macht nicht unglücklich, sondern der Weg dorthin. So sind Menschen, die offen für Zufälle agieren, oftmals glücklicher im Verlauf ihrer Suche, als diese, die verbissen das reine, bisher unbekannte Glück als Ziel ihrer Sehnsucht ansehen [8].
Denn man darf nicht vergessen, dass es beim Glücklichsein nicht um einen Dauerzustand gehen sollte. Glück ist keine Droge! [9] Man kann es mit einer Achterbahn vergleichen: Mal ist man ganz oben, mal ganz unten. Und nur wer schon mal unten war, weiß auch das Oben zu schätzen. Diese Geschichte – diese Erzählung – geht genau von den Fragen aus, die Ihnen oben gestellt wurden: wann, wo und mit wem? Es soll nicht „den einen“ Weg zum eigenen Haus zeigen, sondern es zeigt einen Weg – den Weg meines geliebten „Franzosen“ und mir. Unser Geheimnis des Glücks besteht in der inneren Harmonie, der Fähigkeit, wir selbst zu sein, unsere Herzen zu fühlen und vor allem zu hören, wie unsere „Seele“ das Lied der Liebe und des Glücks singt. Für jeden von uns ist diese Melodie besonders und einzigartig. Sie basiert auf den ersten Worten des Wiegenlieds, das die Mutter einem gesunden hat, dem Timbre ihrer Stimme und Klängen, die uns unser ganzes Leben begleiten. Wir sind so sehr an täglichen Sorgen interessiert, dass wir im Laufe der Zeit unser Leben in einen „mechanischen Prozess“ verwandeln, uns selbst verlieren und vergessen, dass das Leben zu kurz ist, um nur Skizzen für das traute Heim anzufertigen und darüber nachzudenken, dass es noch Zeit gebe, dieses zu bauen.
Jeder von uns muss träumen können und wollen, auch wenn es nicht einfach ist. Eine glänzende Zukunft besteht aus unseren Gedanken, Träumen und Wünschen wie aus den dünnen Fäden des Schicksals. Wie es sein wird, hängt nur von uns ab. Wir genießen jeden Tag, an dem wir leben, wir singen, träumen, planen für die Zukunft, leben in „unserer“ Welt der Träume und Wünsche. Wenn wir glücklich sind, spielt die Melodie der magischen „Seele“, ihre Saiten schwingen und die sie beginnt zu klingen. Dies ist die Zeit, auf die wir manchmal unser ganzes Leben warten, Momente des Glücks, die wir verlängern und in die Ewigkeit verwandeln wollen. Nach unserer Reise in die Provence gelang es mir und meinem „Franzosen“, meine Einstellung zum Leben, zum Glück und zur Harmonie mit der Außenwelt zu ändern. Dieser Ort auf der Karte wird für mich immer ein besonderer „roter Punkt“ bleiben, an den ich immer wieder zurückkehren, meinen Herzschlag fühlen, in Harmonie mit der Natur leben, den Moment nutzen, die gewöhnlichen kleinen Dinge genießen, das Schöne bemerken und, natürlich, von ganzem Herzen lieben möchte.
Rezepte
Tartare de saumon (Lachstatar mit Kapern und Avocado)
Ratatouille
Tous les légumes de Provence au pistou (Salat mit eingelegten Tomaten, warmem Ziegenkäse, gereicht mit Olivenöl und provenzalischen Kräutern)
Saint Jacques avec Artichauts violets en barigoule et olives cassées de la vallée des Baux de Provence (Jakobsmuscheln in cremiger Sauce mit gedünsteten Artischocken und Tomaten)
Paella (Paella mit Meeresfrüchten und Oliven)
Lapin braisé à la française (Kaninchen auf provenzalische Art)
Crumble
Bouillabaisse (Bouillabaisse Marseiller Art)
Huître et son sorbet fruits de la passion (Austern in Passionsfruchtschaum)
Tartare de thon (Thunfischtatar mit Avocado und Schalotten)
Gâteau de mille-feuilles (Desert mille-feuilles)
Salade Niçoise (Salat „Niçoise“)
Moules gratinées (Muscheln nach Fischerart)
Pissaladière
Filet de thon à la sauce tomate garni legumes (Thunfischfilet mit Gemüse in Tomatensauce)
Gâteau aux myrtilles (Heidelbeertörtchen mit Glasur)
Saumon accompagné de brocolis et sa petite salade d’épinards (Lachsmedaillons mit einem warmen Salat aus Brokkoli und Spinat)
Filet d’agneau aux pommes et ses figues rôties (Lammfilet mit Äpfeln und Feigen)
Dorade au citron et romarin (Dorade mit Zitronen und Rosmarin)
Sardines grillés et ses tomates cerises (Gegrillte Sardinen mit sonnengetrockneten Tomaten)
Brandade de Morue (Püree aus eingelegtem Kabeljau und Kartoffeln)
Tartare de dorade (Doraden-Tatar)
Tropézienne
Teil 1. Provence – Romantik und Magie
Der Morgen begann mit einem Gefühl himmlischer Glückseligkeit: ein helles Schlafzimmer voller Morgenlicht, Leinenbettwäsche mit dem Geruch frischen Lavendels und die Ecke des schneeweißen Vorhangs, die im Takt der Meeresbrise tanzte. Im angenehmsten Moment des Erwachens, wenn die Augen noch geschlossen sind, man keine Kraft hat, den Kopf zu heben oder sich auf die andere Seite zu drehen, aber im Unterbewusstsein bereits vage Gedanken entstehen. Am ersten Urlaubstag gleicht Schlaf einer Belohnung für eine lange Zeit der Arbeit und geistigen Anstrengung. Man kann es förmlich nicht einmal glauben, dass man den ganzen nächsten Monat über nicht mehr in Eile sein wird: Frühstücken und heißen Tee trinken, ohne sich dabei jedes Mal die Zungenspitze zu verbrennen und täglich auf das Wochenende zu warten, um ein paar Tage lang in den Geschmack des Lebens zu kommen.
Der Morgenstrahl schaute in das weit geöffnete Fenster, schlüpfte in die dunkelste Ecke und berührte sanft meine Wange, ein Sonnenspiel spiegelte sich im Spiegel über der alten Kommode und verschwand plötzlich. Aber es war nicht der Sonnenstrahl, der versehentlich in das Schlafzimmer schaute und mich die Augen öffnen ließ, sondern der Geruch von gemahlenem Kaffee und das Aroma von frischem Gebäck, Vanille und Erdbeermarmelade. Es schien mir immer noch, als sei es ein Traum: hell, farbenfroh und so klar. Die Begegnung mit der Realität war etwas alarmierend, aber das Erwachen war unvermeidlich. Die erste Person, die ich nach einem langen Schlaf sah, war er – der Mann meiner Träume, der Mann, der meine Träumen füllte und der meine Realität ausmachte, der Mann, der meine Liebe zu Frankreich teilte und mit mir diese Reise in die sonnige Provence unternahm. Ich nannte ihn mein liebster „Franzose“, obwohl er nichts mit Frankreich zu tun hatte. Er stand neben meinem Bett mit einem duftenden Frühstück auf einem Holztablett und Morgenzeitungen, die nach frischer Tinte rochen. Nach einer kühlen Morgendusche ging ich auf die geräumige, sonnige Terrasse einer luxuriösen Villa, die Eigentum unserer französischen Freunde war und uns für die Zeit unserer Reise freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.
Beim Frühstück genossen wir jeden Schluck französischen schwarzen Kaffees und bewunderten den Blick auf die alten Platanen und weit ausgefallenen Kiefern, zwischen denen die Côte d‘Azur versteckt war, als wäre sie aus einer luftigen Materie gewebt. Das Knuspern eines frischen Croissants, das mit einer duftenden Marmelade bestrichen wurde, zog nicht nur unsere Aufmerksamkeit auf sich, sondern ließ auch eine große, gelbe Hummel bei der morgendlichen Zeremonie des Sammelns von Lavendelnektar unweit unserer Terrasse von ihrem eigentlichen Weg abkommen.
Bekanntermaßen ist das Croissant, neben dem Baguette, die beliebteste Art von Backwaren in Frankreich. Es wird aus Blätter- oder Hefeteig hergestellt und kann mit allen Arten von süßen und herzhaften