Apparaten und Maschinen ausstatten lassen.
Nebst dem Kaffeeautomaten gab es noch den Herd mit Sensorsteuerung und automatischen Kochprogrammen. So konnte nie etwas überkochen oder anbrennen. Der Heissluft-Backofen mit Grill und Fleischthermometer und der Dampfgarer, waren auf Augenhöhe eingebaut. Eine Brotschneidemaschine welche auch Fleisch und Wurst schneiden konnte, verschwand nach Gebrauch wie durch Zauberhand unter der Küchenabdeckung.
Daneben stand ein mächtiger, dunkelblauer Kühlschrank mir zwei Türen. In der einen Tür war eine Eiswürfelmaschine eingebaut.
Alles Apparate die ihm eine Menge Arbeit abnahmen, der Traum einer jeden Hausfrau.
Hätte es eine Maschine gegeben die alle Mahlzeiten seiner Wahl zubereitet, seinen Tisch gedeckt, alles wieder abgeräumt, gewaschen, geputzt und wieder eingeräumt hätte, in Hartmanns Küche wäre sie zu finden gewesen. Er legte die Zeitung beiseite und gönnte sich einen weiteren Espresso aus frisch gemahlenen, dunkel gerösteten Arabicabohnen.
Das Wichtigste hatte er gelesen. Die drei Morde standen auf der Titelseite als Schlagzeile, die weiteren Informationen waren dann aber auf den Lokalteil verbannt worden, weil ein Spionageskandal das Land erschütterte und hohe Politiker darin verwickelt waren. Hartmann war es recht so. Grosse Publicity behinderte nur die Ermittlungen. Ein pensionierter Lehrer, ein Familienvater und eine junge Lehrerin wurden gestern erschossen aufgefunden, las Hartmann.
Dann stand da noch, dass sich Zeugen bei der örtlichen Polizei oder dem nächsten Polizeiposten melden sollen. Er wollte sich einen weiteren Espresso aus der Maschine lassen, als das Telefon klingelte.
„Nicht mal beim Frühstück hat man Ruhe“, brummte er und griff zum Hörer. „Hartmann.“
„Morgen, Hans, hier ist Anton. Ich störe dich nur ungern so früh, aber wir brauchen dich in der Schmiedengasse. Vor der 19 liegen zwei Tote. Beide mit einem Pfeil im Rücken.“ Hartmann schluckte schwer.
„Ich bin in fünf Minuten da.“ Die Lust auf Frühstück war ihm vergangen. Der Tag fing ja gut an.
***
Auch bei diesen Morden gab es keine Zeugen, keine Spuren. Wie die anderen Opfer wurden auch die beiden jungen Menschen schliesslich in einen Zinksarg gelegt und in die Pathologie überführt. Arbeit für Von Au. Das Ganze erweckte schon den Anschein von Routine. Erschreckend. Hartmann sah schon die Schlagzeilen der Sonntagspresse vor sich. „Wieder Mord in Birrhausen. Fünf Tote in zwei Tagen“.
***
Das unscheinbare Haus lag an einer Seitengasse in der Berner Altstadt. Die Farbe war längst verblasst und an den Fenstern löste sich der Anstrich. Das Haus hatte schon bessere Jahre gesehen und eine Renovation wäre schon lange notwendig gewesen. Doch der Eigentümer schob diese immer wieder hinaus. Die Namensschilder an den Klingeln waren vergilbt und unleserlich geworden, alles wirkte heruntergekommen. Im zweiten Obergeschoss stand Hasler am Fenster und schaute auf die Gasse hinaus.
„Hat er den Auftrag angenommen?“
„Ja, hat er“, sagte Hasler, ohne sich umzudrehen. „Wie immer wird Schneider für uns die Drecksarbeit machen und wie immer wissen wir von nichts.“
„Gut, dann lassen wir es so laufen. Und wenn doch etwas nach draussen durchsickern sollte, dann wissen sie welcher Kopf rollen wird. Schauen sie, dass alles läuft wie geplant.“ Hasler hörte hinter sich die Tür ins Schloss fallen. Er war wieder allein.
„Scheiss Chef, Scheiss Job“, dachte er und wusste, dass er niemals wieder aus der Sache herauskommen würde.
Einmal Geheimdienst, immer Geheimdienst. Das ist auch in der kleinen Schweiz nicht anders. Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück und liess sich auf den alten Bürostuhl sinken.
Die vergilbten Tapeten, die Decke vom Zigarettenrauch gelblich verfärbt, der dunkle Plastikboden und das Mobiliar das aussah wie aus dem Sperrmüll, diese triste Umgebung vermochte seine Stimmung auch nicht zu verbessern. Er griff nach der Tageszeitung und die Schlagzeile liess ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Tote in Birrhausen“. Sein einziger Gedanke war „Schneider“.
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