Die Schweizerische Vogelwarte Sempach hat 2016 im Auftrag des „Bundesamts für Energie“ eine Studie „Zugvögel und Windenergie“ erstellt und einen Mittelwert von 20,7 Vogelopfern pro Windenergieanlage und pro Jahr ermittelt. Besonders Greifvögel sind von Kollisionen mit Windrädern betroffen. In Deutschland sind mehr als 38 Prozent der bisher registrierten Kollisionsopfer Greifvögel. Für den Rotmilan bewegen sich die Verluste in Brandenburg bereits an der Grenze zur Beeinträchtigung der dortigen Population. Die „Ornithologische Gesellschaft Norwegen“ zählte unter den 68 Turbinen des Windparks Smøla 90 tote Seeadler, zwei tote Königsadler sowie zahlreiche tote Jagd-, Wander-, Zwerg- und Turmfalken. Die Auswirkungen der Off-Shore-Windkraftanlagen auf die Rast- und Zugvögel in Nord- und Ostsee, die Barrierewirkung auf Zugstraßen und der Verlust von Rast- und Nahrungsgebieten sind noch gar nicht erforscht.
Die Eingriffe in die Natur und die Opfer sind Folge einer 1988 vom „Weltklimarat“ (IPCC/Intergovernmental Panel for Climate Change) geborenen Theorie. Der Mensch trage die Verantwortung dafür, dass sich Kohlendioxid (CO2) seit dem 19. Jahrhundert in der Atmosphäre anreichere und die von der Erde emittierte Wärmestrahlung zurückhalte. Natürliche Ursachen für die Erderwärmung, wie kosmische Strahlung, „Sonnenwind“ (Ströme geladener Teilchen), Wasserdampf, Wolkenbildung, Änderungen der Erdbahn oder der Erdachse schätzt das IPCC als weniger bedeutsam ein. Der Mensch trage die Verantwortung. Er verbrauche zu viel fossile Brennstoffe und erzeuge zu viel Kohlenstoffdioxid. Die damalige Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Frau Angela Merkel, verkündete 1993, das CO2-Gas sei in der Lage, „die Menschheit auszurotten“.
Seither wird ein komplexes physikalisches Problem, das des atmosphärischen Wärmestrahlungsaustausches, von Germanisten, Theologie-Studentinnen, Sozialwirten und Philosophen simplifiziert und in parlamentarischen Ausschüssen behandelt, als ginge es lediglich darum, einen Schalter umzulegen, um die Erde zu retten. Die jetzige Umweltministerin, Svenja Schulze, studierte Germanistik und Politik, ihre Vorgängerin absolvierte ein Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften und die Bundesforschungsministerin hat einen Hotel-Familienbetrieb geleitet. Das scheint zu reichen, um in einem der wissenschaftlich anspruchsvollsten und gesellschaftlich bedeutsamsten Themen der Nachkriegszeit die Weichen zu stellen. Es reicht, sich als „Klimafreund“ zu outen und schon sitzt man in den Talk-Shows. Kritiker werden erst gar nicht eingeladen oder in den Talk-Runden niedergemacht. Eine sachliche Diskussion ist nahezu ausgeschlossen. Das Thema, so meint der dänische Physiker und Klimaforscher Henrik Svensmark, sei völlig politisiert. Es bestehe kein Interesse mehr an neuen Erkenntnissen. „Man hat sich auf eine Theorie geeinigt und fertig.“
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Das ist gegenwärtig die deutsche Realität. Darüber muss man sprechen. Nicht, ob sich das Weltklima ändert oder ob die Erdtemperatur steigt. Das ist nicht strittig. Ein Blick in die Klimageschichte belegt diesen Wandel zur Genüge. Niemand wird bestreiten, dass weiterhin Taifune und Sturmfluten zu erwarten sind, Gletscher tauen und Lebensräume sich verändern. Das war so und wird wohl auch so bleiben. Heiße Sommer haben sich stets mit Eiseskälte abgewechselt, warme Perioden mit kalten. Niemand bezweifelt, dass es sinnvoll und nützlich ist, die begrenzten fossilen Reserven zu schonen und wo immer möglich Wasser, Wind oder die Sonne als Energielieferanten einzusetzen. Aber dass diese in der Lage sind, eine ins Bedrohliche wachsende Zahl von Milliarden Menschen mit Energie zu versorgen, glauben nur Schwarmgeister, die ohne ausreichende Detailkenntnisse die physikalischen und meteorologische Gesetzmäßigkeiten missachten.
Nur selten wird in den Diskussionen mit „Klimafreunden“ sichtbar, dass diese sich der Komplexität der atmosphärischen Prozesse bewusst sind und die ökonomischen Folgen und die bevorstehenden sozialen Konflikte bedenken. Stattdessen verweigern sie den wissenschaftlichen Diskurs mit den Gegnern ihrer Weltanschauung und versuchen zum Schaden für die Gesellschaft, Kritiker in Misskredit zu bringen.
Nie hat es nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland eine derart polemische Form der Auseinandersetzung gegeben, nie wurde solchermaßen mit den Methoden der Diffamierung ad hominem gearbeitet. Selbst die „Nachrüstungsdebatte“ verlief, trotz aller Härte, im politisch-parlamentarischen Raum gesitteter als die Auseinandersetzung um Fragen des Klimawandels. Nie wurde eine nur wissenschaftlich zu beantwortende Frage nach der Strahlungsbilanz dieses Universums von der Politik in einen moralischen Endkampf zwischen „Gut“ und „Böse“ verwandelt. Nie war die Bereitschaft zum kultiviertem Streit so gering wie heute. Das wird auch der Autor dieses Buches zu spüren bekommen.
Kapitel 1
Vom Ozonloch zum Klimatod. Und immer droht der Untergang
Mit dem Klima ist immer irgendetwas: Hitzesommer plagen die Europäer, Unwetter werden mit der Erderwärmung in Verbindung gebracht, Gemeinden rufen den „Klima-Notstand“ aus, Schüler nehmen sich schulfrei, um für das Klima zu demonstrieren und in Hamburg werden 530 Meter Straße für die Rettung der Welt geschlossen. Das Thema „Klimaschutz“ steht ganz oben auf der politischen Agenda. Es gilt als eines der drängendsten unserer Zeit.
Aber auch nach über dreißig Jahren internationaler Klimaschutzpolitik wartet das Klima immer noch auf seine Rettung. Alle zu seiner Umsetzung ergriffenen Maßnahmen haben außer einer Erhöhung der Energiekosten nichts bewirkt. Die EU hat Emissions-Limits für Verbrennungsmotoren verfügt, die niemand einhalten kann, hat Glühbirnen verboten und Staubsauger und Kaffeeautomaten mit geringerem Stromverbrauch verordnet. Großkraftwerke werden reihenweise geschlossen, Energiekonzerne gehen pleite, 30.000 Windräder, hineingerammt in Caspar-David-Friedrich-Landschaften und Märchenwälder, geben einer darbenden Kulturlandschaft den Todesstoß. 24 UN-Klimakonferenzen mit jeweils Zehntausenden von Teilnehmern, die allesamt mit dem Flugzeug anreisen, veranstalten regelmäßig einen Wanderzirkus mit der vorhersehbaren Empfehlung, im nächsten Jahr eine weitere Wallfahrt zu finanzieren. Dem Vernehmen nach sollen 2018 auf der Klimakonferenz in Katowice/Polen 20.000 Teilnehmer gesichtet worden sein, die das mit Steuergeldern gut geölte Hamsterrad am Laufen halten. Ein Jahr später, im Dezember 2019, traf sich die gleiche Kirchengemeinde in Madrid. 27.000 „Klima-Schützer“ flogen per CO2-Bomber ein und erzählten, wie wichtig Klimaneutralität sei. Und da sie keine brauchbaren Ergebnisse erzielten, einigten sie sich auf die nächste Konferenz: November 2020 in Glasgow.
Natürlich beendeten sie das ergebnisarme Mammut-Getöse mit weiteren schrecklichen Vorhersagen über den kommenden Tod der Menschheit. UN-Generalsekretär António Guterres glaubte erkennen zu können, dass der Planet verbrennen werde. Da wollte die Europäische Union nicht nachstehen und verkündete nahezu zeitgleich den „Klima-Notstand“: Die EU wolle bis 2050 der erste „klimaneutrale'' Kontinent der Erde werden. Dafür präsentierte die neue EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 einen billionenschweren Fahrplan, den sogenannten Green Deal, und verglich das Projekt mit der ersten Mondlandung in den 1960er Jahren. Es gelte, die „europäischen Wirtschaft mit unserem Planeten in Einklang zu bringen“.
Hannibal und die Alpengletscher
Dabei zeigt gerade die europäische Geschichte, dass der „Klimawandel“ ein natürliches Phänomen ist und der Wechsel zwischen Warm- und Kaltphasen auch durch ein kühnes Billionenprojekt nicht verändert werden kann. Vor zweitausend Jahren bezogen die Römer ihren Weizen aus Africa proconsularis und fünf weiteren römischen Provinzen im Maghreb, die damals als die Kornkammern Roms galten. Auf Felszeichnungen wird die nordafrikanische Wüste als fruchtbares Land mit Elefanten, Giraffen und Antilopen dargestellt, bevor sich die feuchtwarmen Gebiete in Wüsten verwandelten. Von etwa 350 vor bis etwa 350 nach unserer Zeitrechnung sind die Temperaturen vermutlich etwa 1 - 1,5 Grad höher gewesen als heute und der starke Rückgang der Alpengletscher ermöglichte Hannibal im Jahre 217 v.u.Z. den Übergang über die Alpen. Die nachfolgende Abkühlung mit Gletscherwachstum und Sturmfluten an den europäischen Küsten trieben die Völker in eine „Völkerwanderung“ nach Westen und ab 750 verzeichnen die Chronologien erneut eine Wärmephase mit Temperaturen, die ungefähr den heutigen Werten entsprachen. Die Wikinger erkundeten Island („Eisland“) und besiedelten das damals noch grüne Grönland, während in England Wein angebaut wurde.
Es folgte eine mittelalterliche „kleine Eiszeit“ von 1400 bis 1850 mit Missernten, Hungersnöten und