Frank Rehfeld

9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017


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hat, die mit Benzin und PS zu tun haben. Außerdem habe ich erzählt, dass die Anschaffung des Sportwagens Sie hoch verschuldet hat und Sie dringend Geld brauchen. Die Story passt zu Ihnen und Ihrem Wagen. Sehen Sie nur zu, dass Ihr Field Office nicht irgendwelche groß angelegten und möglicherweise auffälligen Begleitaktionen veranstaltet, sodass man auf die Idee kommt, Sie wären im dienstlichen Auftrag dabei. Außerdem brauche ich Ihre private Handynummer.“

      Ich gab ihm meine Karte. „Wie geht es dann weiter?“

      „Sie überweisen das Startgeld auf ein Schweizer Bankkonto. Sind die vierzigtausend Dollar ein Problem für Sie?“

      „Nein.“

      „Gut. Bevor das nicht überwiesen ist, läuft nämlich nichts.“

      „Verstehe.“

      „Sie werden dann in den nächsten Tagen einen Anruf erhalten. Ein Mittelsmann wird ein Treffen mit Ihnen vereinbaren, auf dem Sie den GPS-Sender und die Start-Daten des Rennens bekommen. Das war es dann.“

      Er drehte sich um, beobachtete einige Augenblicke lang ein Pärchen am Seeufer, das aus irgendeinem Grund sein Misstrauen erweckt hatte und wirkte insgesamt ziemlich hektisch.

      „Wann bekommen wir die Teilnehmer-Liste?“, hakte Milo nach. „Sie hatten sie uns versprochen.“

      „Was brauchen Sie noch die Liste?“, fragte er. „Sie können das Rennen nicht mehr stoppen, weil Sie doch Robert Dawn einfangen wollen!“

      „Also war alles nur Gerede!“, stellte ich fest. „Die Liste ist für uns auch ein Zeichen dafür, ob wir Ihnen trauen können oder nicht. Im Übrigen brauchen wir sie, um gegen die Teilnehmer juristisch vorgehen zu können, sobald wir Dawn haben.“

      Er verzog das Gesicht. „Sie sind ein Optimist, Agent Trevellian!“ Er lachte kurz auf. „Übermorgen. Versprochen. Aber so lange brauche ich noch.“

      „Und was ist mit den Namen von Hintermännern?“, ließ ich ihn gar nicht erst zur Ruhe kommen.

      „Der Scarbucchi-Clan will hundert Millionen waschen, wie ich gehört habe…“

      Er warf uns einen Brocken hin, ohne uns wirklich etwas substanzielles mitzuteilen, begriff ich.

      „Was ist mit dem Hotel, in dem die große Wettparty stattfindet? Können Sie uns darüber inzwischen etwas mehr sagen?“, mischte sich Milo ein.

      Er seufzte hörbar. „Ich weiß inzwischen, dass es sich innerhalb der Vereinigten Staaten befindet. Mehr kann ich Ihnen vielleicht übermorgen sagen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“

      Er hatte es ziemlich eilig, uns zu verlassen. Ich sah ihm noch eine Weile nach. Er lief einem Skateboardfahrer in den Weg und sprang im letzten Moment zur Seite.

      „Was spielt der Mann für ein Spiel?“, fragte Milo.

      „Keine Ahnung. Aber allein die Chance, einen Killer wie Robert Dawn aus dem Verkehr zu ziehen, ist es schon Wert, sich darauf einzulassen.“

      9

      Der Anruf erfolgte mitten in der Nacht. Es war zwei Uhr, als das Handy klingelte. Ich nahm den Apparat ans Ohr und fragte „Ja?“, während ich mich verzweifelt bemühte, schnell genug wach zu werden, um alles zu verstehen, was mir der Gesprächspartner an der anderen Seite der Verbindung zu sagen hatte.

      „Jesse Trevellian?“

      „Am Apparat.“

      „Kommen Sie in die HOT & SPICY Filiale in Yonkers, 211 George Washington Lane.“

      „Wann?“

      „Jetzt sofort. Fahren Sie jetzt los, rufen Sie niemanden an, kommen Sie allein.“

      „Was ist mit meinem Beifahrer?“

      „Den brauchen wir dabei nicht.“

      Es machte klick. Das Gespräch war beendet.

      Ich zog mich schnell an und setzte mich in den Wagen. Dann fuhr ich Richtung Norden. New York nennt man zu Recht die Stadt, die niemals schläft. Aber morgens um zwei Uhr ist der Verkehr wenigstens erträglich und so fern nicht irgendwo eine Großbaustelle ist, muss man um diese Uhrzeit auch nicht mit einem der gefürchteten Staus rechnen.

      Eine halbe Stunde später erreichte ich Yonkers, die mittlere Großstadt nördlich der Bronx, die mit dem Big Apple teilweise zusammengewachsen war.

      HOT & SPICY war eine Kette von Fast Food-Läden mit mexikanischem Essen. Genormte Tortillas und Chili con Carne. Es gab inzwischen im gesamten Big Apple sowie in Newark, Paterson, Yonkers und New Rochelle Filialen und das Netz der Schnellrestaurants, in der man die SPICY ART OF LIVING genießen konnte, wie die Werbung versprach, stand davor, sich noch weiter auszubreiten.

      Die Filiale von Yonkers lag in einem etwas heruntergekommenen Teil der Stadt, der gerade einer gründlichen Sanierung unterzogen wurde. Die Eröffnung des HOT & SPICY war somit sicherlich eine Investition in die Zukunft.

      Ich stellte den Wagen in einer Nebenstraße ab und aktivierte dann den Rechner auf der Mittelkonsole. Der TFT-Bildschirm leuchtete auf. Ich bekam eine Verbindung ins Netz und sandte eine kurze Mail an Milo und an das Field Office, in dem ich meinen Aufenthaltsort mitteilte. Sicherheitshalber.

      Dann stieg ich aus.

      Soweit ich das mitbekommen hatte, war ich nicht verfolgt worden.

      Die letzten fünf Minuten bis zur HOT & SPICY Filiale ging ich zu Fuß.

      Das mexikanische Schnellrestaurant hatte rund um die Uhr geöffnet. Vierundzwanzig Stunden non Stopp. Aber als ich eintrat waren kaum Gäste dort und ich fragte mich, ob sich das für den Franchise-Nehmer eigentlich rechnete.

      Hinter dem Tresen stand ein stämmiger Mann mit dunklem Oberlippenbart und Halbglatze.

      Ich ging an ihm vorbei bis in die hinterste Ecke des HOT & SPICY. Das Mobiliar war weiß und leicht zu reinigen. Es erinnerte mich immer ein bisschen an die Einrichtung einer Klinik.

      An einem Tisch saß ein Mann, der ganz sicher nicht zur typischen Stammkundschaft eines HOT & SPICY Restaurants gehörte. Er trug einen grauen Dreiteiler, war Mitte fünfzig und hatte ein Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt wirkte. Harte Linien, von denen mindestens drei Viertel nach unten ausgerichtet waren.

      Er sah mich auf eine Weise an, die mir sofort klar machte, dass er auf mich wartete.

      „Haben wir gerade telefoniert?“, fragte ich.

      „Sie sind Trevellian“, stellte er fest.

      „Ja.“

      „Setzen Sie sich.“

      Ich ließ mich ihm gegenüber nieder. Er schob mir einen Umschlag über den Tisch.

      „Ich nehme an, das ist der GPS-Empfänger“, vermutete ich. „Sie sollen mich einweisen, wie er benutzt wird.“

      „Das ist nicht nötig. Das Gerät ist aktiviert. Sie können daran nicht herummanipulieren. Von nun an werden Sie es ständig in Ihrem Wagen aufbewahren.“

      „Was ist mit dem Starttermin?“

      „Die Daten werden Ihnen auf das GPS-Gerät überspielt und angezeigt – exakt 24 Stunden vor dem Zeitpunkt, an dem Sie den 75. Längengrad Richtung Westen überschreiten dürfen!“

      Der Mann im grauen Dreiteiler erhob sich.

      „Leben Sie wohl und viel Glück beim Rennen, Mister Trevellian. Ach ja, ich hoffe, Sie wissen, dass Sie sich durch die Überweisung des Startgeldes strafbar gemacht haben und dass Ihre Karriere beim FBI ein jähes Ende findet, wenn Ihre Teilnahme bekannt wird.“

      „Ich bin nicht so eitel, dass ich einen Hubschrauberpiloten engagiere, der mich filmt und anschließend die Bilder ins Internet setze!“

      Der