Pete Hackett

Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018


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haben musstest wie vor meiner und Larrys. By Gosh, wie klein du in Wirklichkeit bist, und dabei zittert vor dir und Jim das Land und die Stadt.“

      Red Jugens lachte rau. Er trat bis auf drei Schritte an seinen Vater heran und starrte ihn böse und feindselig an, wie ein Mann wohl nur seinen Todfeind anblickt.

      In der Tat, das Auftauchen der beiden Männer hatte dem Alten so zugesetzt, dass er steif wie ein Brett dastand. Jetzt versuchte er sich zu entspannen, und man konnte deutlich dabei sehen, wie ihm die Beine bebten und er sich kaum auf den Füßen halten konnte.

      „Was wollt ihr also und warum bleibt Larry versteckt?“

      „Larry ist in der Stadt zurückgeblieben“, sagte Red grinsend. „Er schießt die schnellste Kugel und soll Jim auf den Fersen bleiben. Larry braucht nicht einmal zu fürchten, dass Jim ihn als seinen Bruder erkennt. Larrys Gesicht ist so schlimm gezeichnet, dass nicht einmal du ihn erkennen würdest. Und was wir wollen, willst du wissen? Dir fällt es wohl sehr schwer, das zu erraten? Wir sind von deinem Blut, wir wollen einfach nur unser Recht, sonst nichts.“

      Der Alte trat einen Schritt zurück und streckte die Hände abwehrend aus.

      „Ihr habt kein Recht, weder du noch Larry, auch nicht Hannigan. Wenn wir uns an einen Tisch setzen und gemeinsam zum Zuge kommen sollten, nun, dann bin ich bereit, euch eine gewisse Abstandsumme zu zahlen. Doch dann geht eure Wege und lasst euch nie wieder hier blicken.“

      „Red, er ist noch schurkischer als ich dachte“, mischte sich jetzt Hannigan ein. Er spuckte verächtlich aus und wandte sich dann an Stuart Jugens’ Begleiter, der wieder seinen Colt lüften wollte: „Tu es nicht, Freund, nicht für den da! Es gab eine Zeit, da fühlte ich wie du und hätte mich für ihn in Stücke schießen lassen. Warum eigentlich, das begreife ich nach dem Vergangenen immer weniger. Ich muss damals ein Brett vor dem Kopf gehabt haben. Du, Amigo Stuart, hast noch immer nicht begriffen, dass die Zeiten sich geändert haben, dass wir nicht aus Spaß hergekommen sind. Wir sind da, um zu kassieren. Wir haben nicht den Ehrgeiz, uns an deinem großen Spiel zu beteiligen, wir wollen nur kassieren. So ist es doch, Red?“

      „Wir drei würden dir und Jim nur hinderlich sein“, nahm Red wieder das Wort. „Wir sind die schwarzen Schafe, ihr aber habt es verstanden, den Anschein einer weißen Weste zu wahren, die vor dem Gesetz noch blütenweiß aussieht. Wir, Larry, Joe und ich hatten keinen so starken Hinterhalt, wir wurden verteufelt oft herum gejagt, so lange, dass uns schier der Atem ausging. Wir müssen uns so versorgen, dass wir in Mexiko ein feines Leben ohne große Anstrengung führen können.“

      „Und Jim und ich sollen das bezahlen?“, schnappte Stuart Jugens. Seine Stimme klang schrill, und die Augen drohten ihm aus den Höhlen zu treten.

      „Ja, Alter, du wirst bezahlen“, erwiderte Red, „oder soll es herauskommen, dass Joe damals die Ranch nicht auf seinen Namen eintragen ließ und auch nicht auf deinen, sondern wohl in einem lichten Moment etwas tat, was dir und Jim noch viel Ärger bereiten wird! Wir haben etwas in der Hand, wovon du bis heute nichts weißt und das nur zu deutlich zeigt, wie sehr du dich immer auf andere verlassen hast. Die Hauptstadt ist weit vom Schuss, sonst wären dir schon lange die Augen übergelaufen, Alter.“

      „Ihr könnt mich nicht bluffen!“, schrie der Alte erregt, „ich lasse mich nicht hereinlegen, mit keinem Trick! In all den Jahren hatte ich keine Schwierigkeit, und ausgerechnet ihr wollt mir klar

      machen, dass es jetzt welche geben wird? Ihr hättet euch etwas Besseres ausdenken sollen!“

      „Red, er ist ziemlich überheblich geworden“, unterbrach ihn Joe Hannigan. „Vielleicht bist du sogar nicht mehr ganz richtig im Kopf, und nur darum hat dich Jim mit dem Gefangenen und einem Wächter hier auf der Insel zurückgelassen“, wandte er sich an Stuart Jugens. „Vielleicht seid ihr beide ihm im Wege, ist es nicht so? — Und du bist mit von der Partie“, wandte er sich an Stuart Jugens’ Begleiter, „weil du der Vertraute dieses Alten da bist, so ist es doch?“

      „Hannigan, worauf willst du hinaus?“, schnappte der Gefragte, dessen stoppelbärtiges Gesicht im Morgenlicht merklich blasser geworden war.

      „Mann, ist das so schwer herauszufinden?“, grinste Red ihn an. „Ich will es dir ganz genau sagen: Jim will die Macht nicht mehr teilen. Seine Freunde haben das rechtzeitig erkannt, und die meisten Männer der Mannschaft stehen hinter ihm. In unserer Familie ist etwas faul, musst du wissen, in allen Jugens brennt die Sucht nach Macht wie eine gierige Flamme. Weil das so ist, wollen wir nicht darauf pochen, dass wir Blutsverwandte sind, sondern uns als nüchterne Geschäftsleute begegnen. — Alter“, wandte er sich wieder seinem Vater zu, „wir verlangen, dass alles, was bisher zusammengerafft wurde, in fünf Teile geteilt wird. Für Joe, Larry und mich langt es, um das Land zu verlassen und irgendwo neu anzufangen. Dir und Jim bleibt die Stellung hier und damit die Möglichkeit, alles wieder zusammenzuraffen, was ihr an uns abtreten müsst.“

      „Und so etwas wagst du mir anzubieten, mir, deinem Vater?“, keuchte der Alte mit böse funkelnden Augen. „Du wagst es, in einem solchen Ton mit uns zu verhandeln?“

      „Rege dich lieber nicht auf und behalte die Nerven“, sagte Red kalt. „Dir bleibt gar nichts anderes übrig, denn Joe hat damals die Ranch auf den rechtmäßigen Besitzer eintragen lassen, auf den Namen Ben Flemming.“

      Der Alte trat noch einen Schritt zurück. Ein Gurgeln kam ihm aus der Kehle, er vermochte kein Wort zu formen. In diesem Moment begriff er wohl, dass Red die Wahrheit gesagt haben mochte.

      „Wenn das herauskommt, bist du und Jim erledigt“, sagte Joe Hannigan höhnisch. „Ich habe es sicherlich nicht diesem Flemming zuliebe getan, wahrhaftig nicht. Damals kam mir nur der Gedanke, dass es gut sein würde, etwas in der Hand zu haben, womit man dich jederzeit treffen kann, falls etwas schief zwischen uns gehen sollte. Wenn du ganz sicher gehen willst, mache die Reise zur Hauptstadt und schaue dir die Eintragung im Grundbuch an. Du wirst mir dann dankbar sein, dass ich von meinem Wissen bisher keinen Gebrauch machte. Jetzt ist es an der Zeit, dass es sich auszahlt!“

      13.

      Dan Flemmings Gesicht war wie versteinert. Der Himmel mochte wissen, was in ihm vorging, was er dachte und empfand, als er das hörte.

      Keinen Augenblick lang vergaß er allerdings, in welch gefährlicher Lage er sich befand. Alles mutete ihn unwirklich an, die Landschaft und die Szene, in der Vater und Sohn sich gegenüber standen. Der vierte der Männer, Stuart Jugens’ Begleiter, schien die Gefahr begriffen zu haben, die von Red und Joe ausging. Sein Gesicht zuckte, und sein Blick ging von einem zum anderen. Sein Boss war in einer bösen Verfassung. Er sah ihn heftig schlucken und wie an einem unsichtbaren Knäuel in der Kehle würgen, sah seine Hände sich öffnen und sich dann zur Faust ballen, dass ihm die Fingerknöchel weiß unter der Haut hervorschimmerten.

      Wenn es stimmt, was dieser Schuft sagt, dachte Stuart Jugens, den das Grauen zu überwältigen drohte, dann sind Jim und ich ruiniert, dann bin ich völlig in der Hand meiner ältesten Söhne und Joe Hannigans. By Gosh, ich lasse mich nicht ruinieren, nicht von Schuften, die das Gesetz jagt, deren Steckbrief überall an den Sheriffsoffices angeschlagen sind. Sie sind vogelfrei und glauben hier Jim und mir alles nehmen zu können, was wir uns in Jahren aufbauten. Teufel sind alle drei, deren schreckliche Taten zum Himmel stinken. Warum leben sie noch, warum hat kein Aufgebot sie gestellt, kein Kopfjäger sich die auf sie ausgesetzten Prämien verdient oder kein Rächer sie erwischt?