Ralf Heske

4 Fragen, die alles verändern


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      DIE MAGIE DER VIERTEN FRAGE

      Wenn wir in die vierte Frage eintauchen, können die verrücktesten Sachen passieren. Verrückt im wahrsten Sinne des Wortes – es ver-rückt uns den Verstand, weg vom Leiden und hin zu unserer wahren Natur. Diese kann in der vierten Frage beispielsweise wie folgt erlebt werden:

       Das Drama verschwindet. In der dritten Frage haben wir gelitten, jetzt können wir kein Problem mehr erkennen. Unsere Welt hat sich verändert.

       Freiheit. Weite. Innere Stille.

       Frieden. Verbundenheit. Freude.

       Liebe für den Menschen, den wir gerade noch verurteilt haben.

       Selbstliebe.

       Mitgefühl. Bedingungslose Liebe.

       Nichts – was sich gut anfühlt.

       Spontanes Lachen.

       Dankbarkeit.

      Menschen, die öfter worken, beschreiben oft einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung ihres Seins. Sie erleben immer wieder Aspekte ihrer wahren Natur, die sich in der Weite der vierten Frage offenbaren. Je häufiger das geschieht, umso mehr verliert das automatische Denken die Macht über sie und sie genießen ihr Leben in mehr Leichtigkeit aus dem Raum heraus, den die vierte Frage ermöglicht.

      Gelebte Work

      Wer wäre ich ohne diesen Gedanken? Ich habe diese vierte Frage kaum gestellt, da muss ich schon laut lachen. Von einer Millisekunde auf die andere ist mein Verstand stehen geblieben – und dann das befreiende Lachen. Als hätte mein Gedankenapparat in dieser Millisekunde, als er die Frage erfasst hatte, auch realisiert, dass ein Leben ohne diesen Gedanken möglich ist. »Ich brauche seine Liebe.« Das war für mich immer so selbstverständlich! Doch ich existiere auch ohne diesen Gedanken. Ganz wundervoll sogar! Wer hätte das gedacht? Ohne diesen Gedanken kann ich eine Ahnung von meiner Freiheit spüren. Und ich kann meinen Mann in Ruhe lassen, wenn er eben gerade keine Zeit für mich oder schlechte Laune hat. Mein Horizont öffnet sich meilenweit.

      Anna

      Das, was immer schon da war

      Wie kommt es aber dazu, dass wir mit der vierten Frage einen Zustand großer innerer Weite und echten Glücks erleben können? Wir schlucken ja keine Glückspille und fügen auch sonst nichts hinzu. Stattdessen nehmen wir etwas weg: den Gedanken, der unseren Stress auslöst. Bei der dritten Frage haben wir erlebt, wie sehr uns ein Gedanke unter Druck setzen kann: Alles wird eng und wir gehen weder mit uns selbst noch mit anderen Beteiligten gut um. In der vierten Frage, ohne diesen Gedanken, verschwindet diese Enge – und es zeigt sich das, was immer schon da war. Das ist die Ent-deckung unserer wahren Natur. Der Gedanke hat uns von unserer wahren Natur getrennt – ohne ihn können wir sie wieder erleben. Das ist also eigentlich unser natürlicher Zustand. Weite, Freiheit, Freude, Stille, reines Sein oder bedingungslose Liebe waren die ganze Zeit schon da. Wie sich deine wahre Natur zeigt, kann immer mal etwas variieren.

      UNSER WAHRES SEIN HAT IMMER AUF UNS GEWARTET. WIR HABEN ES NUR DESWEGEN NICHT GESPÜRT, WEIL DIE GEDANKEN, DIE WIR GEGLAUBT HABEN, DIESES ERLEBEN VERDECKTEN. LIEBE, FREIHEIT, FREUDE ZEIGEN SICH, WENN WIR UNSERE GEDANKEN NICHT MEHR GLAUBEN.

      Das gehört zu den absoluten Besonderheiten von The Work: Du kannst auf einfache Weise in einen Zustand kommen, für den andere vielleicht jahrzehntelang meditieren. Das ist oft auch eine Übungssache. Falls du die vierte Frage nicht als befreiend erlebst, dann geh einfach weiter zu den Umkehrungen. Wenn du häufiger die Work machst, wirst du vermutlich irgendwann einfacher einen Zugang zur vierten Frage bekommen.

      »Wer bist du ohne den Gedanken?«

      Eine Vertiefung der vierten Frage kann es sein, wenn du fragst: »Wer bin ich, jetzt, hier, in diesem Moment, ohne diesen Gedanken?« Du stellst die Frage also nicht mehr im Konjunktiv »Wer wäre ich …?«, was manchmal zu einer eher vagen Antwort verleitet. Wenn du fragst »Wer bin ich …?«, dann wird das Erleben oft konkreter: Du erlebst dich im gegenwärtigen Moment ohne den stressigen Gedanken.

      Du schenkst dir damit das Erleben dessen, was immer in dir ist, solange du es nicht mit stressigen und unwahren Gedanken überdeckst. Du kannst entdecken, dass du wirklich Liebe bist. Und Freiheit. Freude. Dankbarkeit. Diese Zustände bezeichne ich deswegen auch nicht als Emotionen. Sie zeigen sich, wenn das, was wir hinzugefügt haben und was so trennend ist, also die Stress verursachenden Gedanken, wegfällt. Wir bekommen Zugang zu einem Frieden, der unabhängig von äußeren Umständen immer da ist.

      Wenn du deine Work in einer konkreten Situation machst, kannst du auch fragen: »Wer bin ich, jetzt, in dieser Situation, ohne diesen Gedanken?« In deiner Vorstellung bist du ja, während du die Fragen stellst, in der Situation. Auch hier kann die Formulierung »Wer bin ich …« dein Erleben vertiefen.

      In dem Fall, dass du einmal mit der Formulierung der vierten Frage nichts anfangen kannst, frage dich: »Wie wäre es ohne diesen Gedanken?«

      UMKEHRUNGEN

      Den Abschluss deiner Work bilden immer die Umkehrungen. Mehr dazu findest du im gleichnamigen Kapitel.

      DIE KONKRETE SITUATION

      Unsere stressigen Gedanken kommen meist nicht aus heiterem Himmel. Sie tauchen auf, wenn wir mit bestimmten Menschen in bestimmten Situationen bestimmte Dinge erleben. Wenn du die Work machst, ist es daher oft hilfreich, deinen Gedanken in einer konkreten Situation zu überprüfen.

      Unser Verstand ist meist voller Gedanken. Zigtausende gehen uns davon am Tag durch den Kopf. Wenn wir einen davon hinterfragen, kann es natürlich sein, dass er für viele unterschiedliche Situationen in unserem Leben passt. Sätze wie »Er sollte nett zu mir sein«, »Ich schaffe das nicht« oder »Ich brauche seine Aufmerksamkeit« passen von der Kindheit bis in die Gegenwart zu vielen Momenten, die wir mit den unterschiedlichsten Bezugspersonen erleben.

      Um effektiv zu worken, ist es hilfreich, sich auf eine konkrete Situation festzulegen, in der der stressige Gedanke auftaucht. »Er sollte nett zu mir sein« haben wir vielleicht gedacht, als unser Partner uns vorgestern beim Abendessen in der Küche kritisiert hat. »Ich schaffe das nicht« war unsere gedankliche Reaktion auf eine Aufgabe, die uns unsere Lehrerin vor vielen Jahren gestellt hat. »Ich brauche seine Aufmerksamkeit« ist vielleicht aufgetaucht, als unser Sohn vorhin nicht einmal vom Handy aufsah, als wir mit ihm sprachen und uns eine Antwort von ihm wichtig war.

      Auch wenn viele unserer Stress verursachenden Gedanken in unzähligen anderen Momenten auftauchen können, ist es hilfreich, sie in einer einzigen ganz konkreten Situation zu überprüfen.

      Wir wählen also einen ganz bestimmten Moment aus, in dem ein Gedanke aufgetaucht ist, und betrachten dann, was in diesem Moment wirklich los war. Im Laufe des Prozesses können wir zeitweise auch über diesen Moment hinausblicken. Grundsätzlich aber orientieren wir uns an einer sehr kurzen Zeitspanne, die das Geschehen auf den Punkt bringt.

      KEINE GESCHICHTE, KEINE ANALYSE

      Du wählst also eine ganz konkrete Situation aus deinem Leben, in der dein stressiger Gedanke aufgetaucht ist. Du machst dir diese Situation im Detail bewusst und beantwortest alle vier Fragen dann aus dieser Situation heraus. Auch für die Umkehrungen findest du zunächst Beispiele in dieser Situation, bevor du deinen Blickwinkel eventuell noch etwas ausweitest.

      Das alles heißt nicht, dass du die Situation analysierst oder psychologische Forschungen anstellst. Anders als in vielen therapeutischen Ansätzen geht es bei The Work nicht um deine Geschichte und auch nicht um irgendwelche Analysen. Es geht um deine Wahrheit, die du durch