Ralf Heske

4 Fragen, die alles verändern


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überprüfen wollen. Wenn du einen solchen Moment dafür auswählst, dann notiere ihn dir stichwortartig und bleib während der Untersuchung deiner Gedanken innerlich möglichst die ganze Zeit in dieser Situation. Mehr dazu im Unterkapitel »Konkrete oder allgemeine Situation«.

      Entscheide dich jeweils für einen stressigen Gedanken, den du überprüfen willst. Achte zuerst darauf, dass es ein möglichst kurzer und einfacher Satz ist. Er sollte so formuliert sein, wie du ihn auch denken würdest, auch wenn er dann vielleicht unfreundlich klingt.

      WIE IST VERÄNDERUNG MÖGLICH?

      Der effektivste Weg, um Veränderungen im Innen und auch im Außen zu ermöglichen, ist nach meiner Erfahrung, die Realität zunächst einmal so anzunehmen, wie sie ist. Solange wir innerlich Widerstand leisten gegen das, was ist, erhalten wir damit oft genau die Dinge aufrecht, die wir gern anders hätten. Wenn wir die Dinge aber so annehmen können, wie sie sind, dann geschieht Veränderung oft ganz von selbst.

      Es ist schon lustig: Die Realität ist sowieso schon so, wie sie ist, ganz gleich, was wir davon halten. Wenn wir sie ablehnen, dann haben wir immer schon verloren – weil sie ja weiterhin noch so ist, wie sie ist. Die Folge ist immer Leiden. Die Work kann uns ermöglichen, die Realität so anzunehmen, wie sie ist, sie willkommen zu heißen und nach und nach vielleicht sogar so zu lieben, wie sie ist. Das ermöglicht uns Frieden und Freiheit.

      Während unserer Works bemerken wir, wie schmerzvoll es ist, Gedanken zu glauben, die für uns bei näherem Hinsehen noch nicht einmal wahr sind. Da der Verstand letztlich immer hilfreich für uns sein will, lässt er die Schmerz verursachenden Konzepte durch dieses Erkennen nach und nach ganz von selbst los.

      Auf diese Weise geschehen nachhaltige Veränderungen in uns selbst – und oft auf fast magisch wirkende Weise auch in unserem Umfeld.

      Wenn er eher lang ist, prüfe, wie du ihn so kürzen kannst, dass er seine Bedeutung für dich behält. Oft tauchen auch verschiedene Aspekte in einem Satz auf. Bilde dann lieber zwei oder mehr Sätze und wähle anschließend den Satz mit der größten emotionalen Ladung für deine Work aus.

      Schreib diesen einen Gedanken dann auf. So bringst du deinen Verstand auf Papier. Du hast damit sozusagen einen Ausschnitt deines Denkens vor dir liegen. Und diesen einen Gedanken kannst du jetzt mit den vier Fragen und den Umkehrungen überprüfen.

      DIE SELBSTBEFRAGUNG

      Die vier Fragen der Work kennst du bereits. Bei der schriftlichen Selbstbefragung gehst du genauso vor, wie es in der Übersicht auf > dargestellt ist. Du stellst dir also einzeln die Fragen in Bezug auf den Gedanken, den du überprüfst. Dann schließt du die Augen und wartest auf die Antworten, die in dir auftauchen. Du notierst sie in Stichworten oder ausführlicher, was auch immer für dich passt.

      Bleib bei den Fragen immer bei den vorgegebenen Formulierungen. Sie haben sich bewährt und funktionieren ideal. Außerdem wird The Work auf diese Weise bald zu einer Art rituellem Ablauf für dich, zu einem Rahmen, der dir Klarheit und Sicherheit in diesem Prozess gibt.

      Erste Frage: Ist das wahr?

      Nimm die Frage – wie alle anderen Fragen auch – wörtlich. In deiner Situation: Ist das wahr? Lass dir Zeit – und beantworte diese Frage letztlich nur mit einem Wort: Ja oder Nein. Notiere deine Antwort. Wenn deine Antwort Nein ist, gehst du direkt zur dritten Frage, ansonsten folgt die zweite Frage.

      Zweite Frage: Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

      Wiederhole für dich deinen Gedanken und stell dir dazu diese zweite Frage. Bleib innerlich in der konkreten Situation. Lass dir die nötige Zeit, deine Antwort, deine Wahrheit in dir zu entdecken. Auch hier antwortest du nur mit Ja oder Nein.

      Manchmal glauben Menschen, dass sie bei der zweiten Frage unbedingt mit Nein antworten müssen, das ist aber nicht der Fall. Du »musst« bei The Work gar nichts. Es geht um deine Wahrheit und die Methode unterstützt dich dabei, sie zu finden und in dir zu erleben. Sei also offen und nimm wahr, ob deine Antwort auf diese zweite Frage Ja oder Nein ist. Oft kommt hier ein Nein als Antwort – denn was können wir schon mit absoluter Sicher heit wissen? Das muss aber nicht so sein. Es geht um die Antwort, die für dich stimmig ist.

      Dritte Frage: Wie reagierst du, was passiert, wenn du den Gedanken glaubst?

      Wieder vergegenwärtigst du dir die Situation, die du für die Befragung eventuell gewählt hast, und den Gedanken, den du überprüfst. Dann stellst du dir die dritte Frage und bemerkst, was sich dir offenbart. Notiere deine Antworten. Schreib viel oder wenig, so wie es für dich gut passt. Vielleicht wiederholst du die Frage: Bemerke, was jetzt noch in dir auftaucht. Oftmals ist es so, dass wir Schicht um Schicht tiefer tauchen. Wir notieren unsere Antwort, dann schließen wir erneut unsere Augen, wiederholen die Frage und nehmen wahr, was sich zeigt. So erleben wir meist noch weitere Facetten.

      Es empfiehlt sich, dir wirklich Zeit und Ruhe zu gönnen und dich ganz auf das, was zu dieser dritten Frage spürbar wird, einzulassen. Erlaube dir, die Gefühle, die auftauchen, wirklich zu spüren.

      Manchmal kann es passieren, dass du abschweifst oder beginnst, dich zu erklären, zu verteidigen oder zu rechtfertigen. Dein Verstand will vielleicht daran festhalten, dass du im Recht bist. Sobald du so etwas bemerkst, wiederhole dir deinen Satz und die dritte Frage und lass dich erneut darauf ein.

      Häufig arbeiten wir mit Sätzen der Form »Er sollte …«, »Ich will, dass sie …« oder »Ich brauche von ihnen, dass sie …«. Unser Stress rührt in solchen Fällen daher, dass sich die anderen nicht so verhalten, wie wir es verlangen. Daher bietet es sich an, bei der dritten Frage zu ergänzen: »… und sie tun es nicht«. Also zum Beispiel: »Wie reagiere ich, was pas siert, wenn ich den Gedanken glaube: Ich will, dass er mir zuhört – und er tut es nicht?«

      DEINE ÜBLICHEN GEDANKEN ZU DEINER SITUATION KENNST DU SCHON. GIB DIR DIE CHANCE, ETWAS NEUES ZU ENTDECKEN.

      Es ist ein häufiges Missverständnis, bei der dritten Frage anzunehmen, dass der andere erfüllt, was du von ihm willst. Doch wenn der Gedanke, den du überprüfst, lautet: »Ich will, dass er mir zuhört«, dann geht es darum, wie du reagierst, wenn du etwas willst – und der andere es nicht tut. Denn in der Situation, die du hier überprüfst, tut er es ja nicht.

      Vierte Frage: Wer wärest du ohne den Gedanken?

      Bleib gedanklich in deiner Situation und stell dir diese vierte Frage in Bezug auf deinen Gedanken. Schließ auch dabei am besten die Augen und erlebe, was sich in dir zeigt.

      Die vierte Frage wird oftmals als eine unglaubliche Befreiung erlebt, weswegen ich auf ihre besondere Magie gleich noch genauer eingehen möchte. Was auch immer jedoch andere dazu sagen und was auch immer du bereits selbst damit erlebt hast: Sei jedes Mal neu offen dafür, was sich als Antwort in dir zeigt. Wenn eine Antwort kommt wie »Dann wäre ich wahrscheinlich freier« oder »Vielleicht würde es mir dann besser gehen«, kann das ein Hinweis darauf sein, dass du die Frage nicht aus der konkreten Situation heraus beantwortet hast. Dann vergegenwärtigst du dir am besten noch einmal die Situation und fragst dich: »Wer bin ich – in genau der Situation – ohne den Gedanken?«

      Wenn du bei der vierten Frage keine befreiende Antwort spürst, kannst du einfach weiter zu den Umkehrungen gehen. Manchmal braucht es vielleicht auch etwas mehr Zeit in der dritten Frage, bevor du bereit bist, dich für die vierte Frage zu öffnen. Die Unterfrage zur dritten Frage: »Wozu bist du nicht in der Lage, wenn du den Gedanken glaubst?« ist dann oftmals eine hilfreiche Brücke zur vierten Frage.

      DAS ARBEITSBLATT »UNTERSUCHE EINE ÜBERZEUGUNG«

      In > des Buchumschlags findest du das Arbeitsblatt zum Überprüfen eines Gedankens, mit dem du dich selbst