bis hin zu akuten und chronischen Schädigungen der Gesundheit auftreten.
Saubere trockene Luft enthält nach [Witthauer93] in Volumen-% | |
Stickstoff | 78,09 |
Wasserstoff | 0,01 |
Kohlendioxid | 0,033 |
Argon | 0,93 |
Sauerstoff | 20,95 |
sowie Spuren von Helium, Neon, Krypton und Xenon. |
Tab. 1.1: Bestandteile sauberer trockener Luft in Volumen-% [Witthauer93]
Die Bedeutung der Qualität der Raumluft wird häufig noch unterschätzt. „Die Luft in Innenräumen ist oftmals viel stärker verunreinigt als die Außenluft“ [Rat87]. In Räumen hält sich der Mensch aber bis zu 90 % des Tages auf [Witthauer93] und kann dabei folgenden, die Luft verunreinigenden Bestandteilen ausgesetzt sein:
Quelle | Stoff-Emissionen (Raumluft-Beimengungen) |
Mensch, Haustiere | Kohlendioxid (CO2), Wasserdampf (H2O), Mikroorganismen (Keime, Viren), Allergene, Geruchsstoffe |
Energieversorgung, häusliche Aktivitäten und Hilfsmittel | |
(raumluftabhängige) Heizung und Warmwasserbereitung | Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2), Stickstoffdioxid (NO2), Aldehyde, Kohlenwasserstoffe, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Wasserdampf (H2O), Staubpartikel (Feinstaub) |
Kochen, Braten, Backen, Grillen | Wasserdampf (H2O), Fette, Geruchsstoffe |
Pflege- und Reinigungsmittel, Kosmetika | Aromastoffe und andere organische Verbindungen und Säuren, teilweise als Aerosol, Konservierungsstoffe, Lösungsmittel, Treibgase, Geruchsstoffe |
Produkte des Heimwerker- und Bastelbedarfs | Lösungsmittel aus Farben, Lacken und Klebstoffen, Holzschutzmittel, Geruchsstoffe |
Mittel zur Ungezieferbekämpfung und Desinfektion sowie für den Schutz von Holz, Textilien und Zimmerpflanzen | Pestizide, Insektizide, ausgasende Wirkstoffe und Lösungsmittel, Pyrethroide, Geruchsstoffe |
Duschen, Baden, Waschen | Wasserdampf (H2O) |
Zimmerpflanzen | Wasserdampf (H2O), Pilzsporen |
Lüftung, Hausarbeiten, brennende Kerzen | (Fein-)Staub mit vielfältigen schädlichen Anlagerungen |
Rauchen | CO, NO2, Acrolein und andere Aldehyde, Nitrosamine, Tabakrauch-Partikel (Feinstaub), PAK, Geruchsstoffe |
Gebäude und Raumausstattung | |
Bau- und Renovierungsmaterial | Radon, Asbest, Formaldehyd und andere organische Verbindungen, z. B. Lösungs- und Holzschutzmittel, Klebstoffe, polychlorierte Biphenyle (PCB), Geruchsstoffe |
Möbel, Wandbekleidungen, Raumtextilien | Lösungsmittel, Formaldehyd und andere organische Verbindungen, (Fein-)Staub, Geruchsstoffe |
Tabelle 1.2: Beispiele für Raumluft-Verunreinigungen und ihre Quellen [Heinz11]
Bezüglich der bekannten Raumluftverunreinigungen und ihrer Quellen listet allein das europäische Chemikalien-Inventar EINECS (European Inventory of Existing Commercial Chemicals) mehr als hunderttausend chemische Stoffe auf. Das Chemical Abstract Service (CAS) spricht sogar von mehr als 7 Mio. Verbindungen. Allein innerhalb der EU kommen jährlich etwa 1.000 neue hinzu [LANUV09], deren mutmaßliches gesundheitliches Risiko nur schwer oder erst nach längerer Zeit richtig einzuschätzen ist. Eine Auswahl der wichtigsten Raumluftverunreinigungen einschließlich ihrer Quellen kann Tab. 1.2 entnommen werden.
Welche von den bekannten Luftbeimengungen in welchen Konzentrationen und über welche Expositionszeiträume hinweg zu Irritationen bzw. Schädigungen beim Menschen führen können, lässt sich nur unvollkommen für einige wenige Luftschadstoffe beantworten [Rat87, Witthauer93]. Für diese existieren z. B. MAK-, AGW- und BGW-Werte als Grenz- und Richtwerte. Dabei ist aber zu beachten, dass „solche Werte meist für bestimmte Zwecke oder Anwendungsbereiche erarbeitet werden und dass ihnen daher meist bestimmte Annahmen oder Voraussetzungen zugrunde liegen. Deshalb können diese Werte nur in sehr begrenztem Maße in anderen als den vorgesehenen Bereichen als Beurteilungsgrundlage dienen“ [Heinz11].
Hinsichtlich MAK-, AGW- und BGW-Werten gilt Folgendes:
Die Aufgabe der Wohnungslüftung ist es, für einen ausreichenden Abtransport der unvermeidbar frei werdenden Schadstoffe zu sorgen.
Laut Umweltbundesamt sind dafür bzgl. der zugelassenen bzw. empfohlenen unbedenklichen Werte mindestens die nachfolgend aufgeführten Konzentrationen in der Raumluft einzuhalten (Stand Juni 2013):