Izabella Wentz

Das Hashimoto-Programm


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fühlen. Sie lernen die potenziellen Auslöser kennen, die dazu geführt haben, dass Sie an Hashimoto erkrankten, und wie Sie diese beseitigen können. Sie lernen Ihre Nährstoffe zu ersetzen und den Spiegel Ihrer Schilddrüsenhormone auf das richtige Niveau zu bringen sowie die Autoimmunangriffe auf Ihren Körper zu stoppen.

      Viele von Ihnen werden einen Rückgang der Autoimmunmarker (Antikörper) feststellen und bei manchen wird der Antikörpersuchtest sogar irgendwann negativ ausfallen, wenn Sie sich an die Empfehlungen in diesem Buch halten. Einige wenige von Ihnen können vielleicht sogar Ihr Schilddrüsengewebe regenerieren und die Schilddrüsenmedikamente (unter ärztlicher Aufsicht) absetzen.

      Wissenschaftler halten Hashimoto für unheilbar, doch ich glaube, wir haben die Fähigkeit und das Wissen, bei den meisten Menschen eine Remission der Erkrankung herbeizuführen. Jede Autoimmunerkrankung hat eine andere Definition von Remission. Nach meiner Auffassung ist Remission ein Weg, nicht unbedingt ein Zielort. Und das hier sind die reizvollen „Haltestellen“ der Reise:

      – Sich besser fühlen,

      – alle Symptome beseitigen,

      – Schilddrüsenantikörper senken,

      • zuerst unter 100 U/ml,

      • dann unter 35 U/ml,

      – Schilddrüsengewebe regenerieren,

      – in Remission kommen.

      Die Genesung von Hashimoto sollte schrittweise erfolgen, und wenn es Ihnen nicht gut geht, dann wollen Sie sich wahrscheinlich zuerst darauf konzentrieren, dass es Ihnen wieder besser geht! In vielen Fällen heißt das, die richtigen Schilddrüsenhormone in der richtigen Dosis einzu nehmen.

      Ist es Ihnen erst einmal gelungen, Ihre Symptome zu beseitigen, die Schilddrüsen-Antikörper in den Normbereich zu senken (< 35 U/ml) und Schilddrüsengewebe zu regenerieren, haben Sie dann immer noch Hashimoto? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Ursprünge einer Autoimmunerkrankung berücksichtigen. Neueren medizinischen Erkenntnissen zufolge müssen drei Faktoren vorhanden sein, damit sich ein Autoimmungeschehen entwickelt:

      – Die genetische Prädisposition,

      – Auslöser, die die Gene „anschalten“,

      – eine durchlässige Darmwand.

      Unserer Gene selbst können wir nicht verändern, doch wir können uns um unsere Auslöser und um die Durchlässigkeit der Darmwand kümmern. Und noch spannender ist, dass wir die Expression, also die Ausprägung, von Genen „abschalten“ können, indem wir die Auslöser und die Darmdurchlässigkeit beseitigen, was zur Remission führt.

      Es treten keine weiteren Krankheitssymptome auf und es gibt auch keine Autoimmunreaktion gegen die Schilddrüse mehr. Bei manchen Menschen kommt die Schilddrüsenfunktion spontan wieder in Gang, während wir bei anderen dank neuer innovativer Methoden, von denen in Kapitel 8 die Rede sein wird, jetzt über die Möglichkeiten verfügen, die Schilddrüsenfunktion von bis zu 50 Prozent der Hashimoto-Patienten wiederherzustellen.

      Wenn wir so weit gekommen sind, dass weder Symptome vorhanden sind, noch eine gegen die Schilddrüse gerichtete Autoimmunreaktion stattfindet und die eigene Schilddrüse wieder Hormone bildet, ohne dass wir weiterhin entsprechende Medikamente nehmen müssen, dann können wir sagen, dass wir eine sogenannte „funktionelle Heilung“ (Remission) erreicht haben. An diesem Punkt haben wir, wie gesagt, keine Zeichen oder Symptome der Krankheit mehr.

      Manch einer wird jetzt einwenden, dass man trotzdem immer noch Hashimoto hat und genetisch gesehen stimmt das auch. Es besteht das Risiko, dass sich die Krankheit erneut entwickelt, insbesondere, wenn Sie auf umweltbedingte Auslöser treffen, die, wie die aktuelle Forschung zeigt, die Expression von Genen „anschalten“ können. Eine wiederholte Belastung durch die Auslöser kann ihre Hashimoto-Gene aktivieren und den Autoimmunangriff auf die Schilddrüse erneut entfachen. Aber die Gene sind nicht unser Schicksal.

      Schulmediziner beharren darauf, dass es keine Möglichkeit gibt, den Angriff auf die eigene Schilddrüse einzudämmen, aber meine eigene Erfahrung – bei mir selbst und bei meinen Patienten – sowie die Erfahrung zahlreicher Mediziner in meinem Netzwerk, die mit funktioneller und integrativer Medizin arbeiten, hat gezeigt, dass das nicht stimmt.

      Als bei mir Hashimoto diagnostiziert wurde, kämpfte ich mit chronischer Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, Reizdarmsyndrom, Karpaltunnelsyndrom, Gelenkschmerzen, Säurereflux, Konzentrationsproblemen, chronischem Husten, zahlreichen Allergien, Blähungen, Angstzuständen, Herzrhythmusstörungen, blasser Haut, Kälteintoleranz, Akne und vielem mehr. Ich freue mich, sagen zu können, dass alle meine Symptome nach und nach verschwunden sind. Ich habe volles Haar und bin fit im Kopf. Ich bin glücklich, ruhig und energiegeladen und ich kann zu guter Letzt beruflich das tun, wofür ich brenne.

      Oftmals sagen Fachleute, einmal Hashimoto, immer Hashimoto, aber das ist so, als würde man sagen, wer einmal eine Harnwegsinfektion hat, hat immer wieder eine Harnwegsinfektion. Harnwegsinfektionen sind behandelbar und natürlich können Sie immer daran erkranken, wenn Sie sich erneut mit Bakterien infizieren. Der Harntrakt einer Frau ist besonders anfällig dafür, ebenso wie eine Schilddrüse und die entsprechende genetische Prädisposition für eine Autoimmunerkrankung dieses Organs das Risiko in sich birgt, an Hashimoto zu erkranken.

      Und ebenso, wie wir Vorkehrungen treffen können, um Harnwegsinfektionen zu verhindern – zum Beispiel durch Ansäuern des Urins, die Einnahme vorbeugender Nahrungsergänzungen wie D-Mannose oder Cranberry-Extrakt, entsprechende Hygienemaßnahmen und Enzyme, die den Biofilm (der Bakterien umgibt und sie vor Angriffen durch das menschliche Immunsystem schützen soll; Anm. d. Übers.) zerstören, um Bakterienkolonien im Harntrakt abzubauen, die chronische, immer wieder auftretende Harnwegsinfekte fördern –, können wir auch Hashimoto-Schübe mithilfe von zielgerichteten Strategien verhindern. Denken Sie daran: Die Gene sind nicht unser Schicksal. Die Maßnahmen der Methode zur Erforschung der Grundursachen, die Root Cause-Methode, die ich in diesem Buch empfehle, schulen Sie nicht einfach nur darin, wie Sie Auslöser vermeiden, sondern auch, wie Sie widerstandsfähiger werden.

      Warum mein Ansatz ein anderer ist

      Auch wenn das Gesundheitswesen auf kranke Menschen angewiesen ist (schließlich beschert dieser Umstand ja Monat für Monat den Kliniken die Patienten und den Apotheken die Kunden), ist es mein Ziel, Ihnen zu zeigen, wie es Ihnen durch die Wahl Ihres Lebensstils und die Behandlung der Ihrer Erkrankung zugrunde liegenden Ursache besser gehen kann, sodass Sie weniger abhängig vom medizinischen System sind. Denn mit Medikamenten kann man zwar eine Krankheit behandeln, doch entsprechende Maßnahmen beim Lebensstil sind der eigentliche Weg zu lebenslangem Wohlbefinden.

      Es war mein größter Wunsch, dass mein erstes Buch den Menschen Hoffnung und das Instrumentarium an die Hand geben würde, damit sie wieder gesund werden, und ich bin begeistert von den vielen Erfolgsgeschichten der Menschen, denen es aufgrund der in diesem Buch beschriebenen Vorgehensweise besser geht, die ihre Gesundheit wiedererlangen und eine Remission ihrer Krankheit erleben.

      Die Entscheidung, ein weiteres Buch zu schreiben, jenes, das Sie gerade lesen, fiel, nachdem ich Teresa, eine meiner wunderbaren Leserinnen, bei einem Vortrag kennengelernt hatte, den ich 2014 in Chicago hielt. Durch Hashimoto im Griff ging es ihr gesundheitlich ganz erheblich besser, doch Sie hatte ein spezielles Anliegen:

      „Ich bin so dankbar für Ihr Buch und ich liebe es, nach meiner eigenen Gesundheit ,zu graben‘. Aber es würde mir eine Menge Zeit sparen und wäre viel einfacher, wenn ich ein spezielles Programm von Ihnen hätte. Welche Nahrungsergänzungen genau sollte ich nehmen? Gibt es Nahrungsergänzungen, die speziell für Hashimoto-Patienten angefertigt wurden? Können Sie mir sagen, was genau ich essen sollte und was nicht?“

      Teresas Anliegen spiegelte wider, was ich auch von vielen anderen Lesern hörte. Auch wenn manche Menschen äußerten, wie gerne sie alles über Hashimoto lernen wollten und darüber, wie man nach seiner individuellen Grundursache „gräbt“, fühlten sich viele andere davon überfordert – sie wollten ein fertiges Konzept, ein optimiertes