konnte man schwerlich dasselbe behaupten. Linke Autoren fanden das kommunistische Engagement des Verfassers ziemlich nichtssagend, seine offenkundige Abneigung gegen Aspekte modernistischer Kunst und Kultur borniert, seine Behandlung der amerikanischen Geschichte oberflächlich, seine Herangehensweise an Geschlechterfragen altmodisch, seinen Pessimismus hinsichtlich der Zukunft übertrieben. Man kann mit diesen Kritikpunkten allerdings auch ganz anders umgehen und sie sich als Diskussions- und Streitthemen vorstellen. Was Hobsbawm schrieb, war nie nichtssagend, und Das Zeitalter der Extreme lädt die Leser ein, die große Vielfalt an Informationen nicht bloß aufzunehmen, sondern auch darüber nachzudenken, worauf all das hinausläuft und wie das „Kurze 20. Jahrhundert“ am besten verstanden werden kann. Einig waren die Rezensenten sich alles in allem im Lob der vielen Vorzüge des Buches. Einhellig waren sie der Meinung, dass es ein Meisterwerk war.
Was das Buch besonders faszinierend macht, ist mitzuerleben, wie sein Verfasser sich bemüht, „eine lebenslange Position zu überdenken“. Hobsbawm verteidigt das kommunistische Unterfangen nicht, sondern sucht in der Rückschau zu einer ausgewogenen Beurteilung zu kommen. Es wird gelegentlich behauptet, Geschichte werde von den Siegern geschrieben, aber im Zeitalter der Extreme wird Geschichte von einem ihrer Verlierer geschrieben, einem lebenslangen Kommunisten, der sich mit der epochalen Niederlage der Sache abgefunden hat, der er über so viele Jahrzehnte so viel von seiner Zeit und Energie gewidmet hat. Hobsbawm selbst erkannte diese Tatsache an, aber, so fügte er hinzu, „aus Verlierern werden die besten Historiker“.
Sir Richard J. Evans gilt als der britische Fachmann für deutsche und europäische Geschichte, insbesondere des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur Professor an der Universität Cambridge, sondern leitete auch das renommierte Wolfson College von 2010 bis 2017. Er wurde u.a. mit dem Wolfson Literary Award for History ausgezeichnet. Im Februar 2019 erschien von ihm die Biographie „Eric Hobsbawm: A Life in History“.
Stimmen zu Eric Hobsbawms
Zeitalter der Extreme
„Ein weites Panorama dieses Jahrhunderts, ein beeindruckend argumentierender Wurf, ein großes Pamphlet gegen das Vergessen“
Der Tagesspiegel
„Weit und breit ist kein Rivale mit überlegener Kompetenz zu erkennen.“
Hans-Ulrich Wehler, Der Spiegel
„einer der einflußreichsten Neuzeithistoriker“
Hans-Ulrich Wehler, Der Spiegel
„Eines der besten und spannendsten Bücher überhaupt.
Man muss es einfach gelesen haben.“
Jürgen Weber, versalia. de
„Der Titel dieses Weltbestsellers wurde so geflügelt wie Hobsbawms
Wort darin vom ‚kurzen 20. Jahrhundert‘.“
Die Zeit
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Inhalt
Das Jahrhundert aus der Vogelschau
Erster Teil Das Katastrophenzeitalter
Erstes Kapitel: Das Zeitalter des totalen Krieges
Zweites Kapitel: Die Weltrevolution
Drittes Kapitel: In den wirtschaftlichen Abgrund
Viertes Kapitel: Der Untergang des Liberalismus
Fünftes Kapitel: Wider den gemeinsamen Feind: Die dreißiger und vierziger Jahre
Sechstes Kapitel: Die Künste 1914–1945
Siebentes Kapitel: Das Ende der Imperien
Zweiter Teil Das Goldene Zeitalter
Achtes Kapitel: Der Kalte Krieg
Neuntes Kapitel: Die Goldenen Jahre
Zehntes Kapitel: Die soziale Revolution 1945–1990
Elftes Kapitel: Die kulturelle Revolution
Zwölftes Kapitel: Die Dritte Welt
Dreizehntes Kapitel: Der »real existierende Sozialismus«
Dritter Teil Der Erdrutsch
Vierzehntes Kapitel: Die Krisenjahrzehnte
Fünfzehntes Kapitel: Dritte Welt und Revolution
Sechzehntes Kapitel: Das Ende des Sozialismus
Siebzehntes Kapitel: Der Tod der Avantgarde: Die Künste seit 1950
Achtzehntes Kapitel: Zauberer und Lehrlinge: Die Naturwissenschaften
Neunzehntes Kapitel: Ein Jahrtausend geht zur Neige
Anhang
Vorwort