Ulrich Pfeiffer

Ich bin 'ne tolle Frau, aber...


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nicht zum Reden aufmacht…“ sind so typische Bemerkungen.

      Kennst Du sicher, hoffentlich nicht als persönlich Betroffene. Wobei die Männer auch nicht besser wegkommen… schönen Männern wird dann gerne noch zusätzlich in abwertender Form Homosexualität unterstellt.

      Was für ein Blödsinn. Wobei das Wort „Schönheit“ wohl das Problem ist. Schönheit ist verwerflich, Du darfst höchstens attraktiv sein. Und wer bestimmt, wer das ist? Irgendwelche „Möchtegern-Trend-Bestimmer“? Die Natur hat Dich vielleicht mit einer traumhaften Figur mit erregenden Körperkurven beschenkt… musst Du das dann unter irgendeiner gleichmacherischen, unförmigen Kleidung verstecken? Nein, mute Dich Deinen Mitmenschen zu! Abfällige Bemerkungen sind der pure Neid. Und habe keine Hemmungen, dann auch Deine Intelligenz offenzulegen. Du bist, wie Du bist, verstecke Dich nicht und sei dankbar, wenn die Natur Dich reich beschenkt hat.

      Falls die Natur Dich Deiner Meinung nach weder mit Schönheit noch mit Köpfchen geadelt hat, dann übersiehst Du mit Sicherheit etwas an und in Dir!

      Es gibt viele Ausprägungen von Aussehen, innerer und geistiger Schönheit sowie an Verstand. Auch hier spreche ich aus meiner langjährigen Erfahrung mit Menschen vor der Kamera. Es verblüfft mich nach wie vor, wie sich manche Menschen geistig und körperlich „entfalten“, wenn man sie dazu ermutigt. Viele meiner Kunden im Fotostudio gehen anders, als sie gekommen sind.

      Und jetzt noch ein Vorurteil: die meisten Männer haben Angst vor intelligenten Frauen. Im Allgemeinen sind es tendenziell ja wohl nur jene, welche selber einen kleinen Minderwertigkeitskomplex haben, aber die solltest Du sowieso meiden (außer Du liebst Dominanz-Spiele, dann sei Dir so einer gegönnt).

      Diverse Studien (ohne diese jetzt konkret aufzulisten) belegen zudem ein damit verbundenes Phänomen. Mädchen in gemischtgeschlechtlichen Schulklassen fallen in ihren Leistungen in den sogenannten männlichen Fächern wie Mathe, Physik, Chemie zurück, wenn die Pubertät der Jungen einsetzt. Das ist nicht so in reinen Mädchenschulen. Entsprechend verhält es sich dann im Anschluss in den physikalisch-technischen Studiengängen und Berufen. Die Anwesenheit des männlichen Geschlechts wirkt sich eindeutig auf die weiblichen Interessen und Fähigkeiten aus. So absurd das auch erscheinen mag…

      Ich persönlich liebe es, wenn eine Frau intelligent ist. Ich liebe es aber auch, wenn eine Frau schön ist. Ein echtes Dilemma… also ich nehme gerne die intelligente Schönheit oder wie immer man es bezeichnen will. Eigentlich sehe ich für mich dieses Thema sogar noch zugespitzter; nur eine intelligente Frau kann wirklich (also innerlich und äußerlich) schön sein! Und Intelligenz ist sehr, wirklich sehr erotisch.

      Also, setze alles in Deinem Leben ein, was Dir gegeben ist und Du wirst, wenn Du es selber willst, eine begehrenswerte Frau für Deine Mitmenschen sein – Du kannst es gar nicht verhindern.

      Das Wort Authentizität kommt aus dem lateinischen und griechschen und steht für Zuverlässigkeit, Glaubhaftigkeit und Echtheit. Aber authentisch sein, um den Begriff zu nutzen, ist gar nicht so einfach. Wann sind wir denn authentisch? Bist Du Dir einer Situation bewusst, wo Du das von Dir sagen kannst? Oder wo Du andere Menschen so erlebt hast?

      Unterschwellig zieht es uns hin zu Menschen, die authentisch wirken. Bei abweichender oder für uns selber unerwünschter Lebensweise kann uns so ein Mensch auch abstoßen, uns sogar Angst machen, was wiederum aber auch auf Respekt wurzelt. So ein Mensch ist eindeutig positioniert. Authentizität ist schwer greifbar und wir suchen unbewusst ständig danach.

      So haben viele Musiker in den 1970er-Jahren über ihre Musik Wünsche, Lust, Frust und Wut ausgedrückt, was bis heute als sehr authentisch wahrgenommen wird und die nach wie vor erfolgreichen Konzerte der alten Bands erklärt. Die meisten der heutigen Musiker sind Eintagsfliegen, es geht um schnellen Ruhm und Geld, da kommt nichts von innen, das ist reines Marketing. Entsprechendes findet sich in momentanen Modeberufen wie der Werbung, dem Design, der Fotografie, der Schauspielerei. Diese Berufe werden viel zu oft nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus und aus Leidenschaft gewählt sondern leider aus vordergründigen Imagegründen, was nicht als authentische Selbstverwirklichung gesehen werden kann.

      Authentisch zu leben und zu handeln kommt nicht immer nur gut in deinem Umfeld an und ist eventuell sogar unerwünscht.

      Als ich zu Beginn der 80er-Jahre in die Werbung ging, gab es populäre Bücher auf dem Markt mit Titeln wie „Die geheimen Verführer in der Werbung“ oder „Sag meiner Mutter nicht, das ich in der Werbung bin, sie glaubt, ich sei Pianist in einem Bordell“. Das war für meine Berufswahl nicht unbedingt motivierend und auf keinen Fall von sozialem Prestige und tollem Image gestützt. Ich ließ mich trotzdem nicht abhalten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in den 1980er-Jahren von einer Runde junger Anthroposophen verbal angegriffen wurde, weil ich Werbung studierte. Erfreulicherweise sieht es nicht erst seit der erfolgreichen Serie „Mad Men“ ganz anders aus, meine Kinder müssen sich nicht für den Beruf des Vaters „schämen“.

      Ich habe viele Jahre als Dozent angehende Fotografen und Grafiker unterrichtet. Die meisten gingen mit völlig falschen Vorstellungen und Intentionen in diese Berufsrichtung.

      Entsprechend wenige schaffen es dann auch, sich wirtschaftlich erfolgreich in so einem Berufsfeld zu etablieren. Und die Zahl sogenannter Fotografen mit „Zweitberufen zum Geld verdienen“ ist mittlerweile explodiert.

      Deine Welt war noch eine andere, als Du ein Kleinkind warst, Du bist völlig authentisch gewesen. Du hast Dir keine Gedanken darüber gemacht, wie Du wirkst. Du hast gespielt, worauf Du Lust hattest, jeder Tag floss so dahin. Dir war es im Wesentlichen egal, was für Kleidung Du anhattest und auch Deine Frisur war Dir vermutlich ziemlich gleichgültig. Diese Einstellung lässt sich nicht beibehalten, wenn wir älter werden. Das ist völlig in Ordnung. Du musst Dir nur bewusst sein oder werden, wer Du bist – nicht nur, wer Du sein willst. Du bist einzigartig mit Deinen ganz persönlichen Qualitäten, innerlich und äußerlich. Schau Dich und Dein Leben genau an, wann hast Du heutzutage das Gefühl, dass alles so wunderbar fließt, der Tag viel zu schnell vorbeigeht…

      Eine der möglichen Fehlentwicklungen ist es da in der Jugend oder auch später, wenn man meint, in den idealen persönlichen Zustand nur über Alkohol und Drogen zu gelangen. Meistens sorgt dieser Weg für nichts anderes als Leere und Vergessen.

      Nichts gegen Genuss, aber nur wenn er mich wirklich zu meinem ganz persönlichen Flow und wirklicher Authentizität führt. Es gibt viele Wege zu Genuss im Leben, so ist zum Beispiel Sex einer davon. Idealerweise mit einem Menschen, den Du liebst (gerne auch mit Dir selber). Du wirst erstaunt sein, was passiert, wenn Du bereit bist, Dich selber so anzunehmen, wie Du bist und Dich genauso auszuleben und täglich zu verwirklichen. Ist doch einen Versuch wert? Plötzlich wirst Du viele Menschen anziehen, die genau zu Dir passen. Die Dich toll und interessant finden. Und das nur, weil Du Dich ganz authentisch lebst, ohne mit einer „Maske“ herumzurennen…

      Hast Du ein straffes Tagesprogramm? Manchmal scheint es nicht anders zu gehen, insbesondere, wenn man eine Familie mit Kindern hat. Da gibt es Vorgaben von außen wie Schulzeiten, Vereinstermine und Vieles mehr. Du hast vielleicht einen Teil- oder Vollzeitjob und kümmerst Dich im Wesentlichen um alle Haushaltsbelange, da auch Dein Mann zeitlich extrem eingespannt ist… das kommt Dir in Teilen vielleicht bekannt vor. Ergänzend hat man noch in einen Hausbau investiert… die sicherste Methode, um sich selber dauerhaft in die Pflicht zu nehmen, denn die nächsten 30 Jahre heißt es Raten abzahlen. Und auch die Umgebung fordert einen, der Kuchen zur Schulfeier und so weiter. Eine „never ending story“.

      Aber ob Du es glaubst oder nicht. Selbstverständlich hast Du auch das alles selber in der Hand. Wer schreibt Dir denn vor, immer so zu funktionieren? Vermutlich ist bei Dir in der Kindheit so ein Schalter umgelegt worden, der dafür sorgt, dass Du Dich schuldig fühlst, wenn Du nicht alles passend machst. Erst wenn alles