Wolfgang Schneider

Räume machen Leute


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aufreibend und voller Unwägbarkeiten gewesen sein. Mit etwas Weltuntergangsstimmung wie beispielsweise 1973, als Lindau seinen Tätigkeitsbericht mit »Schwanengesang« überschreibt: »Für viele Architekten ist das Ende des Berufsstandes gekommen«, lautet sein erster Satz. Die Gründe für die existenzielle Bedrohung sieht Lindau zum einen in der ständig steigenden Zahl von »Bauträgergesellschaften« und »Totalunternehmern«, die die Architekten in eine Randrolle drängen. Hinzu kommen eine Phase der Rezession in der Wirtschaft allgemein und restriktive Maßnahmen auf dem Bausektor. Viele Architekten seien daher gezwungen, ihre Selbstständigkeit aufzugeben oder Mitarbeiter zu entlassen. Das alles belastet Lindau sehr, zumal auch sein Büro von der misslichen Lage betroffen ist.

      Die Dauerfehde mit Rudolf Hillebrecht ist zunächst beendet, denn dieser wird 1975 pensioniert, zeitgleich mit Lindaus Rückzug aus dem Amt des Präsidenten. Hillebrecht erhält 1980 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover, Lindau fast zeitgleich vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in Würdigung seiner Verdienste um den Berufsstand der Architekten. Die Prozedur nimmt der niedersächsische Sozialminister Hermann Schnipkoweit in den Räumen der Kammer in der Bödekerstraße vor und lobt Lindau als »einen Architekten mit Leib und Seele«, dessen zahlreiche Bauten »beredtes Zeugnis ablegen«, auch für seine Bemühungen um den Wiederaufbau des kriegszerstörten Hannover.

      In diesem Augenblick ist Lindau versöhnt mit sich und der Welt. Als ihn der Minister nach vorne bittet mit der freundlichen Aufforderung: »Herr Lindau, nehmen Sie jetzt mal Haltung an«, lächelt dieser ungewohnt milde. Die apodiktische Haltung hat Friedrich Lindau längst abgelegt.

      Anmerkung des Autors: Diese Kolumne beruht in Teilen auf der Wiedergabe von »Erinnerungen eines neunzigjährigen hannoverschen Architekten« aus dem Buch von Friedrich Lindau »Architektur und Stadt«.

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