Uwe Trostmann

Giftiges Blut


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heute Abend, zum Beispiel.“

      „Heute Abend brauchst du Gummistiefel und einen Regenmantel.“

      „Kommt überhaupt nicht infrage, dass ich das anziehe.“

      „Und dann patschnass durch die Gegend laufen? Und was wird mir deine Mutter erzählen, wenn ich dich krank nach Hause bringe?“

      Sie verbrachten den größten Teil des Nachmittags in der Stadt. Judy probierte das eine und andere Kleidungsstück. Brennan hielt sich tapfer und war glücklich, als seine Tochter eine bunte Hose und zwei Pullis erstanden hatte, die ihm nicht besonders teuer erschienen. Dann verschwand sie mit ihrer Musik wieder in ihrem Zimmer. Ihr Vater machte keinerlei Anstalten, sie von dieser Aktivität abzubringen. Er widmete sich seinem aktuellen Fall und suchte auch im Internet nach etwas Vergleichbaren.

      Skelett aus dem 17. Jahrhundert mit merkwürdigem Zeichen auf der Stirn gefunden. Diese Zeitungsnotiz würde er am Montag mit ins Büro nehmen.

      Um acht Uhr abends kam Judy die Treppe hinunter. Brennan drehte sich zu ihr um, erstarrte erst einmal wegen ihres Auftritts und holte tief Luft. War das seine Tochter? Geschminkt wie eine … Hautenge Klamotten, die ihre dünnen Beine noch dünner aussehen ließen.

      „Wie siehst du denn aus?“, platzte er heraus. Die kann nicht so durch die Gegend laufen, dachte er. „Das ist doch nicht warm genug! Und du bist sofort pitschnass.“

      „Das ist Gummi. Der ist wasserdicht.“

      Brennan hielt nicht nur den Atem an, sondern vermied auch weitere Kommentare. Sie fuhren mit dem Bus bis zu dem Stadion, wo das Rockkonzert stattfand. Inzwischen hatte er sich fest vorgenommen, seine Tochter direkt nach dem Konzert nach Hause zu bringen. Egal, was passierte.

      Der Regen war nicht so stark wie befürchtet. Beide trugen ihre Hüte, Brennan auch seinen Regenmantel. Das Konzert war für ihn in Ordnung, aber sehr laut. Die Stimmung war gut. Zu seiner großen Überraschung wollte Judy nach dem Konzert sofort nach Hause. Auf der Heimfahrt redete sie kaum etwas, fragte noch nach einem Aspirin und verschwand in ihrem Zimmer.

      Roberta und Paul Foster standen zur selben Zeit eng beisammen. Paul hielt den Regenschirm. Sie hatten sich mit Regenkleidung ausgestattet und verfolgten das Rockkonzert mit Begeisterung. Sie liebten diese Musik und waren guter Stimmung, sangen mit und applaudierten noch lange, als sich die Bandmitglieder von der Bühne zurückgezogen hatten. Dann verließen sie mit den anderen Zuschauern das Stadion. Sie waren gerade zu Hause angelangt, aus ihrem Auto gestiegen, als eine Gruppe Motorradfahrer die Straße entlanggefahren kam, kurz vor dem Paar abbremste und dann um sie herumfuhr, immer wieder. Foster hatte Angst, Paul begann zu schimpfen, dann zu drohen. Sie erkannte die Gruppe nun: Es waren die Hell Waves, deren Mitglied Dick sie vor wenigen Monaten in Aberdeen gefasst hatte und der jetzt hinter Gittern saß. Die anderen waren mit Bewährung davongekommen.

      „Die haben es auf mich abgesehen!“, rief sie, als sie die Lage erkannte. Paul versuchte, sie ins Haus zu ziehen.

      „Na, Polizisten-Schickse? Haste Angst? Wir kriegen dich!“

      „Macht, dass ihr fortkommt!“, brüllte Foster. Die Gruppe hatte das Paar inzwischen ungefähr zehn Mal umrundet. Angezogen von dem Krawall, erschienen die ersten Nachbarn an den Fenstern und an den Haustüren.

      „Haut ab, sonst holen wir die Polizei!“, riefen einige.

      „Da steht doch schon eine“, kam es von einem Rocker, und alle lachten.

      „Los, hauen wir ab“, befahl der Anführer und sie drehten ab.

      „Was war denn das?“ Paul sah seine Frau entsetzt an. Roberta Foster war die Angst noch ins Gesicht geschrieben.

      „Das waren die Typen aus Aberdeen. Einen von denen haben wir wegen Mordes verhaftet, die anderen kamen nicht ins Gefängnis. Ich verstehe nicht, was die hier machen.“

      „Das kann ich dir sagen: Die suchen dich. Komm, lass uns nach oben gehen.“

      Foster konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Zu tief saß der Schrecken. Was sollte sie machen? Sollte sie den Kollegen in Aberdeen Bescheid geben oder nichts machen? Aus ihrer kurzen Zeit bei den Hell Waves wusste sie, dass Rocker gerne erst einmal drohen. Und wenn man nichts gegen sie unternimmt, kehrt oft Ruhe ein. Foster entschloss sich, erst einmal nicht die Kollegen zu informieren. Dennoch wurde der Sonntag zu keiner Erholung für sie, ihre Gedanken wechselten zwischen dem Ereignis vom Samstagabend und den Giftmorden. In ihrem Kopf kreiste auch weiterhin der Gedanke, dass sie einen Grund finden musste, um alleine nach Edinburgh zu reisen. Sie war an einer heißen Sache dran!

      Am nächsten Tag kam eine verschnupfte und über Halsschmerzen klagende Tochter aus ihrem Zimmer.

      „Mir ist kalt. Kannst du nicht die Heizung anmachen?“

      Damit musst Brennan sich nicht mehr um Ideen kümmern, wie der restliche Tag zu gestalten sei, aber er hörte schon das Donnerwetter seiner Ex. Judy blieb in ihrem Zimmer, setzte sich vor den Heizlüfter, den Papa ihr gebracht hatte, und vertiefte sich in ein Buch. Als Brennan sich zwei Stunden später nach ihrem Befinden erkundigte, meinte sie nur:

      „Ich nehme heute einen Kebab.“

      Brennan fuhr missmutig eine Stunde in die Innenstadt und zurück, um Kebab zu besorgen. Mit dem Pizzaboten wäre es einfacher gewesen. Am Nachmittag fuhr er seine Tochter zurück nach Liverpool.

      „Das war doch klar, dass Judy krank zurückkommt“, war Carols vorprogrammierter Kommentar, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

      Diesen Typen habe ich in den letzten Tagen öfters gesehen, überlegte er, als ihm beim Blick auf die Straße eine bestimmte Person auffiel. Dann setzte er sich in seinen Wagen und fuhr zurück. Es wurde dunkel, als Brennan in seine Wohnstraße einbog. Er parkte sein Auto, zog den Zündschlüssel und überlegte:

      Vorgestern Abend, als sie das Haus in Liverpool verließen, hatte der Typ an der Telefonzelle gestanden, zwanzig Meter von Carols Wohnung entfernt, und sich umgeschaut. Und heute Vormittag schlich er da wieder herum, mit einem Handy in der Hand.

      Brennan stieg aus, ging ins Haus und durch den Hintereingang sofort wieder hinaus. Er schaute vorsichtig durch die Hecke auf die Straße. Offenbar war er nicht verfolgt worden.

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