Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman


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werden … Meinen Butler wird das sehr freuen.“

      „Freuen Sie sich, wenn Sie Las Vegas hinter sich gebracht haben“, warnte Ray noch einmal.

      „Wie wäre es damit, wenn Sie die günstige Gelegenheit nutzen?“ schloß Rander die Unterhaltung, „noch haben Sie Zeit und Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen.“

      „Sie wollen wirklich gegen die ,Großen Drei‘ vorgehen?“ Ray sah den Anwalt ungläubig an.

      „Möglich, aber darüber muß ich erst mit meinem Butler sprechen“, sagte Rander, „so, schnappen Sie sich jetzt Ihren Partner und gehen Sie …! Noch habe ich es mir nicht anders überlegt!“

      *

      Die „Großen Drei“ hatten es sich in der riesigen Wohnhalle des Ranchhauses bequem gemacht. Sie waren unter sich. Ihre Leibwächter, Schläger, Gorillas und Privatsekretäre befanden sich im Seitentrakt der modernen Ranch und störten nicht weiter. Clemetti zog Bilanz.

      „Wir wissen also, wer Rander und Parker sind! Zufällig können sie nicht hier in Las Vegas auf getaucht sein … Ich möchte wetten, daß die ,Zentrale‘ sie auf uns angesetzt hat. Wir müssen uns also etwas einfallen lassen!“

      „Die ,Zentrale‘ befaßt sich nicht mit Kriminaldingen innerhalb der Staaten“, wandte Hartley kopfschüttelnd ein, „das dürfte sich inzwischen doch herumgesprochen haben. Aber gut, Parker und Rander halten sich in der Stadt auf! Wegen uns? Dann muß man ihnen zugesteckt haben, daß wir uns hier treffen wollten.“

      „Wer denn?“ Clemetti sah Hartley scharf an, „selbst unsere Jungens wissen ja noch nicht einmal, um was es geht. Und wissen erst seit heute, daß wir uns hier bei mir treffen wollten!“

      „Ich habe auf jeden Fall nichts gesagt. Ich würde mich hüten.“ Hartley lächelte überlegen.

      „Ich habe selbstverständlich auch nichts gesagt“, erklärte Vance ruppig, „und Clemetti scheidet natürlich auch aus! Wir sitzen ja alle in einem Boot! Also doch Zufall!?“

      „Bleiben wir mal dabei“, sagte Hartley, „aber es paßt mir nicht, daß die beiden Schnüffler hier in der Stadt sind. Sie haben schon genug Unheil angerichtet. Clemetti, denk an deine beiden Spezialisten Ronny und Ray!“

      „Und denk du an deine drei Schläger, die draußen vor der Stadt von Parker hochgenommen wurden!“

      „Ihr braucht euch gegenseitig nichts vorzuwerfen“, schaltete Vance sich ärgerlich ein, „wundert mich überhaupt nicht, daß eure Leute aufs Kreuz gelegt worden sind. Parker und Rander stecken voller Tricks. Überlegen wir besser, wie wir die beiden Schnüffler ausschalten können.“

      „Richtig“, warf Hartley ein, „bevor wir das nicht geschafft haben, können wir nicht in aller Ruhe tagen.“

      „Wie lange soll das überhaupt dauern?“ wollte Vance wissen.

      „Ich denke, wir werden uns schnell einig werden.“ Clemettis Optimismus war unüberhörbar, „Portlands Organisation ist ja kein Geheimnis. Wir wissen doch, um was es sich handelt.“

      „Wissen wir eigentlich auch, von wem Portland seinerzeit umgebracht wurde?“ warf Hartley lächelnd und überlegen ein, „er starb ziemlich überraschend, nicht wahr?“

      „An verdorbenen Austern!“ sagte Vance schnell.

      „An vergifteten Austern“, fügte Clemetti grinsend hinzu, „aber ist es denn überhaupt wichtig, woran Portland starb? Es geht jetzt darum, seine Organisation aufzuteilen. Das große Syndikat in New York ist mit der Aufteilung einverstanden, sofern wir die Verpflichtungen Portlands übernehmen und pünktlich einhalten.“

      „Worauf warten wir noch?“ Vance stand auf, „ich möchte so schnell wie möglich wieder weg. Mir sitzen Rander und Parker im Magen. Würde mich überhaupt nicht wundem, wenn wir bereits belauert und beobachtet würden.“

      „Ich mache folgenden Vorschlag.“ Auch Hartley war aufgestanden. „Wir hetzen unsere Leute auf die beiden Schnüffler. Noch in dieser Nacht. Sie müssen in aller Stille aus dem Verkehr gezogen werden. Unauffällig und für immer.“

      „Und wo finden wir Rander und Parker?“ Vance hob nichtwissend die Schultern.

      „Ich weiß es“, antwortete Clemetti, „sie wohnen in einem Bungalow am Rande der Stadt!“

      „Interessant! Und woher weißt du das?“ Hartley lächelte nicht mehr. Vance lächelte schon seit geraumer Zeit nicht mehr, aber das war man an ihm so gewohnt.

      „Keine Sorge, ich kann das schnell erklären.“ Clemetti spürte das Mißtrauen seiner beiden Geschäftspartner. Also berichtete er von Harris und seiner Absicht, dessen Motel- und Hotelkette zu einem Niedrigstpreis zu erwerben.

      „So ist das also!“ Hartley war irgendwie erleichtert, „demnach sind Rander und Parker gar nicht wegen uns gekommen!“

      „Wegen Clemetti! Und das kommt auf dasselbe heraus“, erklärte Vance nachdrücklich, „wir sind schließlich hier seine Gäste. Wie konntest du zu solch einem Zeitpunkt ein privates Geschäft aufziehen? Damit hast du uns ungewollt die beiden Schnüffler auf den Hals geladen. Ich bin dafür, die Konferenz zu vertagen. Der Boden ist einfach zu heiß.“

      „Und die Zeit für eine Vertagung ist zu knapp“, meinte Hartley eindringlich, „wenn wir uns nicht in den nächsten zwei, drei Tagen einigen, gibt das Syndikat anderen Interessenten eine Chance. Und dieses Geschäft hier will ich mir nicht entgehen lassen. Bei mir in Los Angeles saß Portland ganz schön drin!“

      „Bei mir in Las Vegas ebenfalls“, stellte Clemetti fest, „und bei dir, Vance, ist es doch nicht anders. Gerade in Milwaukee hatte Portland sich doch ganz schön ausgeweitet, oder?“

      „Also gut, bringen wir es schnell hinter uns.“ Vance nickte. „Schicken wir unsere Jungens los. Noch in dieser Nacht müssen Rander und Parker erledigt werden. Aber wir werden natürlich nicht alle Leute losschicken. Wir brauchen hier eine ständige Wache. Ich traue den beiden Schnüfflern nicht, ich kann es immer nur wiederholen.“

      *

      „Einen heißeren Fall hätten wir uns gar nicht aussuchen können“, stöhnte Mike Rander in komischer Verzweiflung auf und sah seinen Butler kopfschüttelnd an, „Clemetti, Vance und Hartley! Die ,Drei Großen‘. Ich fürchte, wir werden noch eine Menge Ärger bekommen.“

      „Eine Gefahr, so lehrt ein altes Sprichwort, Sir, die man erkannt hat, stellt bereits keine Gefahr mehr dar“, erwiderte Parker gemessen und holte Hand über Hand das lange, dünne Kabel ein, an dem ein leistungsstarkes Rundum-Mikrofon hing.

      Zusammen mit seinem jungen Herrn stand er auf dem schmalen Felsgrat weit oberhalb des Ranchhauses. Nachdem sie sich getroffen hatten, waren sie auf dem schnellsten Weg hinaus zur Ranch Clemettis gefahren, um dort Informationen zu sammeln.

      Dank der reichhaltigen, technischen Ausstattung, über die der Butler ja stets verfügte und die sich im Kofferraum seines Wagens befand, war dies gelungen. Das herabgelassene Mikrofon hatte die Unterhaltung der „Großen Drei“ wortwörtlich wiedergegeben. Nun wußten Rander und sein Butler genau Bescheid. Nun wußten sie, was sie erwartete.

      „Sind Sie soweit?“ fragte Rander ungeduldig.

      „Nur noch wenige Minuten, Sir!“

      „Eigenartig, daß Clemetti diese Steilwand nicht bewachen läßt“, redete Rander leise weiter, „das ist doch Leichtsinn. Er muß doch damit rechnen, daß er hier verwundbar ist.“

      „Bisher hatte Mr. Clemetti wahrscheinlich noch niemals Schwierigkeiten gehabt“, erwiderte der Butler. Er hatte inzwischen das Mikrofon geborgen und verstaute es zusammen mit dem langen Kabel in einem kleinen Koffer. „Gangster von der Art Mr. Clemettis können sich einfach nicht vorstellen, daß man gegen sie angeht. Er wird, so glaube ich, umdenken müssen.“

      Rander nickte und schob sich noch einmal an den Steilhang heran. Er legte sich flach nieder und schaute