G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 3 – Western


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am Gürtel. Kein Zweifel für Rosco – der weißbärtige Alte muss Zach Newton sein, Old Abes bester Freund.

      »Ei, ei, ei«, sagt der alte Weißbart da auch schon und kichert. »Wen sehe ich am Boden liegen und seinen Kopf halten, als wenn ihm die Schlechtigkeit endlich entfliehen will? Meinen guten, lieben Freund Gordon Joffrey – den Erzgauner und Parasiten!«

      Er will gleich in den Raum stürmen, aber Old Abe hält ihn fest und starrt nur auf Nash und Joffrey.

      »Buh, Junge«, fragt er. »Wie kommt dieser Bursche hierher?«

      »Oh, er tauchte auf, nachdem ich Joffrey die feine Geschichte von meinem Treffen mit ihm erzählt hatte. Natürlich war es in derselben Sekunde auch schon mit der Ausfragerei vorbei. Unser Freund Joffrey ist klug genug, ein Spiel zu durchschauen. In der Wand steckt sein Messer, er wollte es mir in den Rücken werfen!«

      »Man, Allmächtiger«, ächzt jetzt Newton. »Abe, da ist ja Nash, der Stehler anderer Leute Felle. Wie kommt er dahin, Mann?«

      »Er wollte sich hinlegen und etwas suchen«, grinst Rosco. »Ich bin nur nicht sicher, was er verloren hat, Zach!«

      Zach Newton wechselt einen Blick mit Old Abe und kichert wieder.

      »Du hast nicht zu viel gesagt«, meint er glucksend. »Abe, zwei solche Gauner zu Boden zu bringen, das will etwas heißen. Nash, wie viel Fallen anderer Leute hast du wieder ausgeplündert, he?«

      Er tritt auf ihn zu, stößt ihn mit dem Fuß an und zieht dann Joffreys Messer aus der Wand. Als er sich umdreht und die Hand hebt, verliert Joffrey alle Farbe und kreischt: »Nicht werfen – ich habe mein Teil schon bekommen, ich – ich habe genug.«

      Das Messer fliegt los, nagelt Joffreys Arm am Boden fest, als es das Hemd durchbohrt und bleibt schnarrend stecken.

      »Lass mich fragen, Abe«, murmelt Zach Newton bissig. »Los, du Kaulquappe, mach deinen Mund auf: Wo sind die beiden Strolche?«

      »Zwei?«, fragt Joffrey keuchend. »Ich weiß von nichts – der Mann da ist hereingekommen, ich dachte, es sei einer von denen, die mir neulich die Felle gestohlen haben.«

      »Was – Mensch, dir hat kein Mensch ein Fell entführt!«, faucht Newton. »Was ist das für eine verdammte Lügerei? Rosco, hat er Felle mit ausgeschabtem Stempel? Joffrey, sperr den Mund auf – die beiden Kerle haben unsere Felle gestohlen und meinen Neffen beinahe erschlagen. Ich will es wissen, sonst passiert dir etwas!«

      »Ich weiß doch nichts!«, kreischt Joffrey. »Zach, ich schwöre, ich weiß nichts von Fellen, die euch verschwunden sind. In der vorigen Woche war ein windiger Kerl hier und sah sich die Felle an, er wollte welche verkaufen, sagte er. Am Abend fehlten mir drei meiner besten Silberfuchspelze. Als dieser Mann auftauchte, dachte ich, er sei genauso ein Strolch wie jener und …«

      »Er lügt«, mischt sich Rosco kühl ein. »Halt – nicht schlagen, Newton, es gibt andere Mittel, die schneller wirken. Sieh mal her, Joffrey, pass gut auf!«

      Er geht hin, stößt das Fenster auf und dreht sich dann scharf nach der Lampe an der Wand um. Als Joffrey ihn den Dochthalter abschrauben und den Zylinder abnehmen sieht, wird er leichenblass.

      Joe Rosco greift ruhig und betont langsam nach den Fellen, wirft sie auf einen Haufen und dreht dann genauso bedächtig die Lampenhalterung um. Das Kerosin rinnt aus dem Behälter, einem kugelartigen grünen Glasballon, in einem dünnen Strahl auf den Boden. Mit der Schwenkung der Hand und der Bewegung der Hand aber zieht sich die feuchte Spur, die der herabrieselnde Kerosinfaden hinterlässt, immer näher an die Felle heran. Der Faden ist zehn Zoll vor den Fellen, als Joffrey einen tierhaften Schrei ausstößt und sich über die Felle stürzt.

      »Nein, nein – nicht begießen, nicht gießen – aufhören – ich sage alles!«

      Roscos Spekulation, dass die Gier des Händlers größer sein würde als seine Verstocktheit, ist keine bloße Annahme geblieben. Der Strahl rinnt nicht mehr. Joffrey liegt da, der durchdringende Geruch steigt vom Boden und seinen Händen hoch, er keucht scharf und sagt tonlos: »Einer war hier!«

      »Weiter«, erwidert Rosco kalt. »Wann war er hier?«

      »Vor zwei Stunden. Er brachte zwei zusammengerollte Silberfuchsfelle und sagte, er hätte noch mehr. Ich – ich habe sie mir genau angesehen – er hatte das Fell abgeschabt – also einen Stempel entfernt. Ich bot ihm zweieinhalb Dollar für das Fell an, er versuchte kaum zu handeln.«

      »Gut«, murmelt Rosco. »Und wie sah er aus?«

      »Ein jüngerer Bursche …«

      Die Beschreibung, die er danach gibt, passt genau auf Elmer, den jüngeren der beiden Diebe, die wahrscheinlich Brüder sind.

      »Bis jetzt hast du nicht gelogen«, sagt Rosco warnend. »Denke daran, wenn du weiterredest, sonst …«

      Die Lampe gießt einen feinen Strahl Kerosin über die Hände Joffreys, der zusammenzuckt.

      »Joffrey, wohin ist er gegangen?«

      Einen Moment würgt Joffrey laut, dann sagt er stockheiser: »Ich bin ihm nicht nachgeschlichen, aber Shorty war hier, der ist hinter ihm geblieben und hat ihn verfolgt. Er wohnt bei Saxton in der Kneipe. Shorty hat im Stall nachgesehen und sich umgehorcht. Saxton hat ihnen zwei Pferde abgekauft. Es sind zwei Männer – Shorty hat es erfahren.«

      Rosco stellt die Lampe auf das Fensterbrett, wechselt einen Blick mit Old Abe und lächelt dünn, als ihn der Blick von Newton trifft.

      »Vergiss, dass wir dich besucht haben«, murmelt er und sieht die Verschlagenheit in Joffreys Augen nur zu deutlich. »Joffrey, wenn die beiden Vögel davongeflogen sind, sobald wir sie fangen wollen, dann wird dein Haus sich verändern, sodass du es nicht wiedererkennst. Das ist eine Warnung, mein Freund!«

      Er dreht sich um, blickt Nash kalt an und geht zuerst hinaus.

      Kaum haben sie das Haus verlassen, als sie hinter ihm in einer Nische zwischen einem Stall und dem nächsten Haus stehen bleiben.

      »Rosco«, meldet sich der alte Newton kopfschüttelnd. »Du hast eine verdammt kaltblütige Art, jemand zu fragen. Bist du sicher gewesen, dass er redete?«

      »Ziemlich – der Verlust seiner Felle hatte ihn zur Raserei gebracht«, erwidert Rosco leise. »Newton, ihr beide könnt schlecht mitkommen. Wir sollten gleich zu dieser Kneipe gehen. Ich wette, sie sitzen beide dort und schaben in ihrem Zimmer die Felle ab. Dich kennen sie nicht, aber sie könnten sich nach dir erkundigt haben. Schließlich wissen sie, wem die Felle gehören!«

      »Der Junge hat recht«, brummt Abe. »Rosco, Saxtons Kneipe liegt keine zwei Straßen weiter und ist leicht zu erreichen. Gegenüber ist ein Store, Junge, in den gehe und pass auf, wenn sich einer von uns hinter dem Hof zeigt. Dann wird der andere am Store sein und doch von der Kneipe aus nicht gesehen werden können. Saxton hat nur drei Zimmer zu vermieten – eins geht zum Hof, die anderen beiden zur Straße hinaus. Wie willst du es machen?«

      Rosco sagt trocken: »Hineingehen und sie besuchen. Ich kann sagen, dass mich Joffrey schickt, wenn mich Saxton oder sonst wer im Haus anhält, das wird vielleicht nicht auffallen. Ob Saxton eine Ahnung hat, wessen Pferde er da gekauft hat?«

      »Ich glaube nicht!«, brummt Newton. »Saxton hat einen Mietstall, er kauft immer Pferde zu günstigen Preisen. Schließlich tragen die Pferde den W-Brand, den er kaum kennen dürfte. Warum sollte er ihnen nicht irgendeine erfundene Geschichte abgenommen haben?«

      »Ist er ehrlich?«

      »So ehrlich wie jemand ist, der oft mit Pferden handelt, Rosco.«

      »Danke für die Auskunft, Abe. Dann gehe ich jetzt los. Links halten?«

      »Ja, geh wieder zur Mainstreet zurück und in die zweite Straße rechter Hand.«

      Rosco verlässt sie und erreicht die Straße, an deren rechter Seite die Kneipe liegt. Direkt neben ihr ist ein großer Hof, über dem ein Schild Pferde zu jeder Tageszeit verspricht. Vor dem Store macht Rosco kurz halt, dann wendet er sich