Ort in ca. 1000 m Höhe zählt etwa 13.000 Einwohner berberischer Abstammung und liegt auf einer Anhöhe, von der sich ein weißes Häusermeer nach unten ausbreitet. Bhalil wird von einem (trocken gelegten) Fluss in zwei Teile gegliedert, eine (im Frühjahr lieblich grüne) Hügellandschaft mit Olivenhainen rahmt den Ort ein. Einige Bewohner leben noch recht ursprünglich in Gebäuden, die an Felswände und Höhlen angebaut wurden. Viele Höhlen werden als Werkstätten, aber z.T. auch noch als Wohnraum genutzt. Die Frauen des Ortes verdienen sich mit der Herstellung von kleinen gehäkelten Knöpfen für Djellabahs, die von hier ins ganze Land geliefert werden, ein eigenes Einkommen. Wer sich für den Ort, seine Bewohner und Traditionen interessiert, der sollte mit Kamal Chaoui Kontakt aufnehmen oder sich in seinem Gästehaus einquartieren (s.u.). Ohne Führer ist es schwer, die Höhlenwohnungen zu finden bzw. einen Blick in die Höhlen zu werfen. Im neueren Ortsteil herrscht typisches marokkanisches Alltagsleben, leider mit viel Müll und Schutt in den Gassen.
Unterkunft
Wieder zurück auf der Straße, erreicht man bei km 28 (ohne den Abstecher nach Bhalil) Sefrou.
Sefrou
Die Provinzhauptstadt (ca. 80.000 Einwohner) in 850 m Höhe am Fuße des Mittleren Atlas ist für ihre süßen Kirschen bekannt – seit 1920 findet hier jährlich Anfang Juni das große Kirschenfest (Moussem des Cerises) mit Volkstänzen und der Wahl der „Kirschenkönigin“ statt. Das international bekannte dreitägige Festival zählt seit 2012 zur Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ der UNESCO. Es lohnt sich ein Besuch der kleinen Altstadt von Sefrou, außerdem ist die Stadt ein günstiger Ausgangspunkt für Ausflüge in die landschaftlich schöne Umgebung.
Sefrou wurde im 7. Jh. vom jüdischen Berberstamm Ahel Sefrou gegründet. Idris II. bekehrte die Bewohner im 9. Jh. zum Islam. Im 13. Jh. entwickelte sich Sefrou zur Zufluchtsstätte von Juden, die aus Algerien und dem Tafilalet zuwanderten – davon zeugt noch heute das Judenviertel (Mellah) im südlichen Teil der Medina. In der Altstadt befindet sich auch die Qubba (Grabmal) des Sidi Lahcen Lyoussi, zu dessen Gedenken jährlich ein Moussem abgehalten wird.
Sehenswertes
Die ursprüngliche Medina umgibt eine Stadtmauer aus dem 18./19. Jh. In den Gassen mit blau-weiß getünchten Gebäuden kann man ungestört spazieren gehen und das Marktleben auf sich wirken lassen. Die Bewohner Sefrous sind sehr freundlich und unaufdringlich. Ein Tor an der Avenue Mohamed V. (ggü. einem kleinen Park mit Palmen) führt entlang des von Feigenbäumen gesäumten Oued Aggai in die Suqs. Hier findet man von (Fake-) Marken-Klamotten bis zu frischem Gemüse und Obst alles für den Alltagsgebrauch. Überquert man rechts über die Brücke den Fluss, so gelangt man zu einem weiteren Stadttor. Flaniert man links durch die Lebensmittelsuqs und biegt noch einmal links ab, so erreicht man einen renovierten Foundouk (alte Karawanserai mit weißem, schmiedeeisernem Eingang auf der rechten Seite) und das Quartier El Haddadine mit den kleinen Werkstätten der Eisenschmiede.
Außer der Medina kann man noch die kleinen Kaskaden des Oued Aggai, Grotten und eine Quelle in der Umgebung ansteuern. In einer scharfen Linkskurve (hinter einem kleinen Park) kurz vor dem Zentrum zweigt eine kleine Straße rechts zum Ksar El Kelaa und zu den Wasserfällen des Oued Aggai sowie zum Marabut Sidi Bou Serghin ab (beschildert „Camping“). Der Oued Aggai beschert zwar der Umgebung Fruchtbarkeit, sorgt aber immer wieder für gefährliche Überschwemmungen. Auf einer kleinen Asphaltstraße bergauf liegt nach 500 m linker Hand ein Campingplatz, geradeaus geht es weiter zu den kleinen Wasserfällen. In der Nähe befinden sich die Grotten Kef el Moumen (oder Kef el Ihoudi – „Judengrotte“); nach Ansicht der Juden wurde der Prophet Daniel in der Höhle begraben, nachdem er von König Nebukadnezar II. den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden war. Die Grotten werden sowohl von Muslimen als auch von Juden als heiliger Ort verehrt. Muslime verbinden mit dem Ort die Siebenschläferlegende, die es auch im Christentum gibt: Sieben fromme Männer waren auf der Flucht vor ungläubigen Herrschern, versteckten sich in der Höhle, fielen in einen 300-jährigen Schlaf und erwachten erst, als die Herrscher zum wahren Glauben zurückfanden.
Wenn man von den Wasserfällen links weiterfährt, erreicht man nach ca. 2 km die Quelle Lalla Rekia und die Grabstätte des Marabut Sidi Bou Serghin. Die eingefasste Quelle soll gegen Schwachsinn, Auszehrung und Sterilität der Frauen helfen. Jedes Jahr opfern hier Pilger einen schwarzen Ziegenbock, einen weißen Hahn und ein schwarzes Huhn. Das Blut wird in die Quelle geschüttet, um deren Heilkraft zu erhalten.
Praktische Informationen
Unterkunft/Camping
Essen und Trinken
Sonstiges