Aufgeregte Stimmen drangen zu ihr vor. Die Nachricht war so ungeheuerlich, dass wild spekuliert wurde. Erst nach und nach wurde die Stimmung freudig, ja überschwänglich.
Sie blieb in ihrem Sessel hocken, erstarrt vor der Macht der Ereignisse. Ihr Gehirn glich einem Bienenstock, in dem die Gedanken wie Arbeiterinnen herumsummten. Was bedeutete das? Was bedeutete das für ihr eigenes Leben?
Auf der Straße setzten sich erste Autokorsos in Bewegung. Hupen wurden laut.
Die Menge skandierte Freiheitsparolen. »Wir fahren in den Westen!«
Unschlüssig schaute sie aus dem Fenster und sah dem übermütigen Treiben zu. Sie traute der Informationslage nicht. Zu plötzlich kam hier etwas ins Rollen, das ihre kühnsten Träume überstieg. Hatte die Freiheit bei der DDR angeklopft? Nach so langer Zeit?
Sie schaltete den Fernseher auf ein Westprogramm um. Tatsächlich. Die ersten Trabbis warteten vor den Schranken der Grenzübergänge in Berlin. Die Soldaten wirkten völlig überfordert mit der Situation. Gestern noch, ja heute Morgen noch, hatte für sie der Schießbefehl gegolten. Welcher Befehl galt nun?
Es wurde ein langer Abend. Langsam reifte in ihr das Bewusstsein, dass sie Zeitzeugin eines historischen Ereignisses war. Gebannt sah sie den Mauerspechten zu, wie sie mit primitivsten Werkzeugen Bröckchen aus dem Grenzwall schlugen, Andenken an diesen großartigen Tag.
Schon an diesem Abend wusste sie, dass sie ihre Heimat baldmöglichst gen Westen verlassen würde.
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