der von Balthasar Neumann konzipierten Wallfahrtskirche (Einweihung 1755), besitzt das ca. 5500 Einwohner große Mainstädtchen Eltmann, das sich gerne als „nördliches Eingangstor zum Steigerwald“ bezeichnet, einen wahren Publikumsmagneten.
Das prominente Gotteshaus, wenige Kilometer mainabwärts von Eltmann, zieht vor allem im Sommer viele Besucher an. Doch auch die Stadt, die vom gewaltigen Bergfried einer früheren Burg („Krautstücht“) überragt wird, lohnt einen Besuch. Neben der Kirche (nach Plänen Leo von Klenzes von 1835-1838 erbaut) locken das Rathaus, das originelle Heimatmuseum, die malerische Heilig-Kreuz-Kapelle im Friedhof, die Ölbergkapelle (13. Jh.) hinter der Stadtpfarrkirche und die schöne Aussicht von der Wallburg über das Maintal die Besucher an. Von der Burg ist mit Ausnahme des 28 m hohen Turms nichts mehr zu sehen. Einst gab es auf dem Berg hoch über dem Städtchen ein bedeutendes Amtsschloss des fürstbischöflichen Hochstifts Würzburg.
Sehenswertes
Wallburgturm: Der begehbare Turm ist ein Überrest der Wallburg, deren Ursprung auf das 11. Jh. zurückgeht. Einst diente er als letzter Zufluchtsort und als Warte vor möglichen Feinden. Ursprünglich war der Turm 43 m hoch, jedoch wurde er wegen Baufälligkeit bis auf 28 m abgetragen. Geöffnet an Sonn- und Feiertagen, weitere Infos über www.ritz-eltmann.de.
Heilig-Kreuz-Kapelle: Das ovale Kirchlein, flankiert von zwei Buchsbäumen, stammt aus dem Jahr 1768. Fast 200 Jahre später wurde die barocke Kapelle, die zehn Kirchenbänke beherbergt, abgebrochen und am westlichen Rand des Eltmanner Friedhofs (Richtung Bamberg) wieder aufgebaut. Beachtenswert ist auch die ungewöhnliche Pfarrkirche am Marktplatz, die nach Plänen des berühmten Münchner Architekten Leo von Klenze entstand.
Heimatmuseum: Die Sammlung zeigt in 13 Räumen rund 1500 Exponate zur Geschichte und Kultur des Mainstädtchens. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Themen Handwerk und Industrie, beispielsweise die für die Region typischen Gewerbe Flößerei, Sandsteinbearbeitung und Kugellagerherstellung.
♦ Unregelmäßige Öffnungszeiten, Besichtigung nach individueller Terminvereinbarung möglich. Eintritt 3 €, Kinder und Jugendliche 1 €. Brunnenstr. 4, Tel. 09522/1000.
Wallfahrtskirche Maria Limbach: Die 3 km (Richtung Knetzgau) entfernt gelegene Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung ist eines der letzten Werke des berühmten Barockbaumeisters Balthasar Neumann. Dessen Spuren kann man unweit von Limbach auch in Fabrikschleichach folgen, wo der Baumeister eine bedeutende Glashütte (die Fabrik Schleichach) unterhielt. Äußerlich wirkt der in der Mitte des 18. Jh. entstandene, weiß verputzte Bau streng und schlicht. Um so größer ist die Überraschung beim Betreten des Gotteshauses: eine prächtige Rokokoausstattung mit aufwändigen Stuckarbeiten, in der Mitte der von Johann Peter Wagner (in Obertheres geboren) geschaffene Gnadenaltar mit einer spätgotischen Madonna, die das Christuskind auf dem linken Arm hält und von einem flammenden Strahlenkranz umgeben ist. Wagner schuf auch die prachtvollen Seitenaltäre und die eindrucksvolle Kanzel. Beachtenswert ist außerdem die Orgel des Würzburger Hoforgelmachers Philipp Seuffert. Architekt Neumann erlebte die Einweihung der Kirche im September 1755 nicht mehr. Übrigens ist Maria Limbach kein Kunstmuseum, sondern eine bis heute populäre Wallfahrtskirche. Noch immer stimmen Pilger fromme Lieder an: „Ich hab mich besonnen, o himmlische Zierd’! Nach Limbach zu wallen vor Lieb’ und Begierd’. Und wenn ich dort sehe dein liebreich’ Gesicht; an Hilf’, o Maria, es niemals gebricht ...“
Praktische Infos
Information Ritz Eltmann, regionales Informations- und Tourismuszentrum für die Naturparks Steigerwald und Haßberge, Marktplatz 7, 97483 Eltmann, Tel. 09522/89970, www.ritz-eltmann.de. Mo-Fr 8-12 Uhr, Do auch 14-18 Uhr. Großes Informationsangebot.
Im nördlichen Steigerwald haben sich fünf Gemeinden, nämlich die Stadt Eltmann, die Gemeinden Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach und Sand am Main zu den sog. „Fünf Sternen im nördlichen Steigerwald“ zusammengeschlossen.
Übernachten/Essen Hotel Wallburg, das Haus in Eltmann-Süd, wie die Einheimischen süffisant das Neubaugebiet nennen, ist an seiner Fassadenmalerei leicht zu erkennen. Das am Fuß des Wallbergs, unweit des Freibads, gelegene Hotel besitzt ein Restaurant, das tägl. (außer Do) 16.30-21 Uhr, So bereits ab 11 Uhr (Mittagstisch) geöffnet ist. EZ ab 50, DZ ab 85 €, Frühstück und Saunanutzung inklusive. Wallburgstr. 1, Tel. 09522/6011, www.hotelwallburg.de.
Landgasthof Schramm, im Stadtteil Roßstadt, 6 km von Eltmann gelegen, bietet fränkische Küche mit Wild aus eigenem Damwildgehege und Hausschlachtung, Hausmacher Brotzeiten. Freundlicher Service, durchgehend geöffnet, Küche 11.30-14 und 17-21 Uhr, Mo Ruhetag (Mai-Sept. ab 17 Uhr geöffnet). Übernachtung 37,50 € pro Pers. (bei längerem Aufenthalt günstiger). Frankenstr. 24, Roßstadt, Tel. 09522/399, www.schramm-landgasthof.de.
Essen & Trinken außerhalb Weinstube und Weingut Nico Scholtens, untergebracht in einem ehemaligen Dorfschulhaus mit herrlichem Naturgarten, urige Atmosphäre im Inneren (mit Teppichen als Tischdecken). Der Vater der Wirtin ist der bekannte Bildhauer Waldemar Kuhn, von dem auch einige Großplastiken im Garten stehen. Weine aus der Zeller Extrem-Steillage. Sa ab 17 Uhr, So und an Feiertagen ab 14 Uhr. Rieneckstr. 6, Fatschenbrunn (Gemeinde Oberaurach), Tel. 09529/326, www.weingut-scholtens.de.
Schinderei für den Stein
Wer etwas auf sich hielt, baute in der zweiten Hälfte des 19. Jh. sein Anwesen aus Eltmanner Sandstein. Das Kurhaus von Bad Kissingen, die Baumwollbörse in Hamburg oder der Norddeutsche Lloyd in Bremen haben eines gemeinsam: Der Stein stammt aus der Gegend um Eltmann. Ende des 19. Jh. lebten hier rund 1100 Steinhauer. Freilich verdienten die Arbeiter in der Steingewinnung und -bearbeitung ihr tägliches Brot sehr hart. „Die regelmäßige Arbeitszeit dauert von morgens 6 Uhr bis abends 7 Uhr. Erwachsenen Arbeitern steht es frei, die Arbeit von morgens 5 Uhr bis abends 8 Uhr zu verlängern“, hieß es in der Arbeitszeitverordnung eines größeren Unternehmens im Jahr 1896. Am meisten machten den Steinhauern die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu schaffen. Augenzeugenberichte schildern, dass die Staubentwicklung so stark war, dass zwischen Eltmann und Zeil im Sommer eine einzige Staubwolke in der Luft hing. Die Staublunge führte bei vielen Steinmetzen zur Frühinvalidität oder gar zum Tod. Eine Statistik aus dem Jahr 1908 berichtet nüchtern, dass die Lebenserwartung der mainfränkischen Steinhauer bei 30,3 Jahren bei einer durchschnittlichen Beschäftigungsdauer von 15 Jahren lag.
Oberschwappach
Das Schloss von Oberschwappach, einst Amtshof des Zisterzienserklosters Ebrach, gehört zweifellos zu den schönsten Anlagen zwischen Bamberg und Schweinfurt. Schon von Ferne ist das wuchtige, gelb-weiße Schloss am Ortsrand des Weilers zu erkennen. Doch nicht nur wegen der Kunst lohnt sich ein Ausflug in das Dörfchen, sondern auch wegen der Heckenwirtschaften, die kräftige Frankenweine und deftige Brotzeiten anbieten.
Museum Schloss Oberschwappach (ehem. Maintal-Steigerwald-Museum): Das barocke Hauptgebäude mit den beiden Eckflügeln wurde im 18. Jh. als Amtshof des Zisterzienserklosters Ebrach erbaut. Oftmals wird es als Sommerresidenz der Ebracher Äbte bezeichnet, was es allerdings nie war. Über einen nach hinten gelegenen Schlosshof erreicht man einen zentralen Wirtschaftshof mit den Stallungen und einer ehemaligen Remise, heute eine Festhalle. Im Norden (gegenüber dem heutigen Eingang) liegen die Terrassengärten, die wie Kaskaden zum Dorfkern hin abfallen.