Eckhard Roediger

Schematherapie


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Prozessen aufzubauen, was eine höhere Flexibilität und somit eine gewisse innere Beweglichkeit entstehen lässt, welche Menschen den Freiraum für funktionalere Verhaltensweisen zurückgibt. Während die Schematherapie zu Beginn einer Behandlung dysfunktionale Muster zunächst erarbeitet und inhaltlich zu verändern versucht (oder sogar zu »bekämpfen« oder »ersetzen«), entfernt sich im Verlauf der Behandlung der Schwerpunkt von der direkten »inhaltlichen Veränderung« nicht hilfreicher Schemata und Modi hin zur Entwicklung und Stärkung neuer, funktionalerer Muster und Selbstregulationsstrategien, was in der Sprache der Schematherapie »Gesunder Erwachsenenmodus« genannt wird. Unabhängig davon, welche Verhaltenstendenzen innerlich entstehen und auf welche dysfunktionalen Schemata diese zurückzuführen sind, hat der Patient im »GE-Modus« die »letzte Entscheidung« und er bestimmt, wie er sich verhalten möchte. Dies bedeutet den Übergang von einer inhaltlichen kognitiven Bearbeitung der dysfunktionalen Schemata (zweite Welle nach dem Behaviorismus) hin zu einer distanzierenden, metakognitiven Haltung im Sinne einer »dritten Welle«. Insbesondere im Falle schwerer Persönlichkeitsstörungen ist dies von großer Bedeutung, denn tiefe emotionale und kognitive Muster können nicht komplett verändert werden. Vielmehr geht es in der Behandlung um die zunehmende Akzeptanz deren Existenz, was die Entwicklung neuer Muster ermöglicht, welche sich parallel dazu als Handlungsalternativen anbieten. Es gibt zahlreiche Methoden der Verhaltenstherapie, welche Achtsamkeit, Akzeptanz und Commitment fokussiert trainieren. Die Acceptance and Commitment Therapy (ACT; Hayes 2004) ist zum derzeitigen Stand das am häufigsten untersuchte Verfahren. ACT-Strategien bieten sich nach unserer Erfahrung als eine sehr passende Ergänzung an und können sehr gut im Sinne eines Trainings »gesunder erwachsener Fertigkeiten« zum Aufbau von Selbstkontrolle in die Schematherapie integriert werden (image Kap. 5). Eine weitere Methode, welche an vielen Stellen Gemeinsamkeiten mit der Schematherapie aufweist, ist die Compassion Focused Therapy (CFT; Gilbert 2009). Die Konzeptualisierung von Mitgefühl als einen trainierbaren Prozess und »Überbegriff« verschiedener Fertigkeiten (Mitgefühl mit sich selbst im Umgang mit eigenen emotionalen Aktivierungen und »inneren Stimmen«, Mitgefühl mit anderen Menschen als prosoziale Bindungstendenz, Akzeptieren vom Mitgefühl anderer gegenüber der eigenen Person) zeigt deutliche Parallelen mit dem Konzept eines gesunden Erwachsenenmodus in der Schematherapie. Mitgefühl spielt in der Schematherapie eine wesentliche Rolle in der Selbstregulation sowie in der Reduktion dysfunktionaler Bewältigungsmodi, wie etwa der narzisstischen Selbsterhöhung gegenüber anderen.

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