Florian Broschk

Dari - Wort für Wort (für Afghanistan)


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r gerolltes Zungenspitzen-R image rûz (Tag) j stimmhaft wie in „Journalist“ image jâla (Hagel) ’ Stimmabsatz, ist nur als kurze Unterbrechung im Sprechfluss hörbar image ba’d (nach, danach) gh wie ein weit hinten im Rachen geriebenes „rheinländisches“ R image ghezâ (Essen, Speise) q weit hinten im Rachen gebildetes kehliges „k“ image qâschoq (Löffel) w mit gerundeten Lippen gebildetes „w“ (wie in engl. „water“) image waqt (Zeit) y wie deutsches „j“ in „Jahr“ image yâ (oder)

      Die Aussprache von gh und q bedarf etwas Übung, denn etwas Vergleichbares gibt es im Deutschen nicht. Das Zungenspitzen-r ist auch so eine Sache: Manche können es, andere lernen es nie, das geht aber auch einigen Afghanen so.

      Die Aussprache von ’ ist dagegen für uns kein Problem. Wir kennen diesen Laut im Deutschen nur nicht als eigenen Buchstaben. Aber verdeutlichen Sie sich mal den Unterschied zwischen „verreisen“ und „vereisen“: Beim zweiten Wort machen wir nach dem „r“ auch eine kurze

      Pause, und die entspricht genau dem betreffenden Buchstaben im Dari.

      Buchstaben, die nicht (nach links) verbunden werden können

      Manche Buchstaben können nicht mit dem nachfolgenden (also links davon geschriebenen) Buchstaben verbunden werden. Dort setzt man also wieder neu mit der Anfangsform an, obwohl der Buchstabe im Wortinneren steht. Um deutlich zu machen, dass es kein neuer Wortanfang ist, sollte man den Abstand aber nicht zu groß werden lassen.

      Das Wort „Afghanistan“ (afghânestân) besteht im Dari-Schreibsystem aus folgenden Komponenten: kurzes a am Wortanfang (nicht verbunden) + f + gh + langes â im Wortinneren (geschrieben wie kurzes a am Wortanfang, nicht verbunden) + n + (kurzes e im Wortinneren, wird nicht geschrieben) + ß + t + langes â im Wortinneren (nicht verbunden) + n

In der Grundform sieht das dann so aus: image
Und mit den richtigen Formen so: image
Zusammen geschrieben: image

      Als zweites praktisches Beispiel der Name der Hauptstadt Kabul (kâbol):

      k + langes â im Wortinneren (nicht verbunden) + b + (kurzes o, wird nicht geschrieben) + l

In der Grundform sieht das dann so aus: image
Und mit den richtigen Formen so: image
Zusammen geschrieben: image

      Ist doch gar nicht so schwierig, oder? Wer sich tiefer mit der Schrift auseinandersetzen möchte, muss noch ein paar Sonderregeln und Ausnahmen beherzigen. Die wichtigsten stellen wir hier vor. Für den Alltagsgebrauch kann man aber gerne darauf verzichten.

      Sonderregeln

      Für den ’-Laut gibt es eigentlich zwei Buchstaben, einmal den, den wir oben kennen gelernt haben, und einen anderen, der gar kein richtiger Buchstabe ist und selten vorkommt. Er sieht so aus: image , steht aber fast nie allein, sondern „reitet“ auf einem langen Vokal image Dieser wird dann nicht als langer Vokal ausgesprochen, weil er ja nur der Trägerbuchstabe ist. Besonders häufig sitzt er auf einem ê, das sieht dann z. B. so aus: image e’telâf (Koalition).

      Am Ende eines Wortes kommt mitunter die Endung image vor, d. h. ein langes â mit zwei parallelen Strichen davor. Das wird aber -an ausgesprochen.

      Zum Beispiel: image taqriban (ungefähr).

      Dann gibt es noch Buchstabenverbindungen, bei denen zwei Buchstaben etwas ungewöhnlich miteinander verbunden werden. In der Handschrift gibt es eine große Anzahl davon. Die wichtigste dieser so genannten Ligaturen ist die (auch im Buchdruck obligatorische) Verbindung lâ von l image und image. Daraus wird am Wortanfang das Zeichen image, während es am Wortende so aussieht: image (nicht verbunden). Beispiele: image lâla (Tulpe), image maßalân (zum Beispiel).

      Wer jetzt noch weiter in das Schriftsystem einsteigen möchte, braucht vor allem eines: Übung. Am besten kann man mit einem Muttersprachler üben. Wenn man schon im Land ist, wird man sicherlich Gelegenheit dazu finden. Es gibt aber auch Lehrwerke, die sich stärker mit der Schrift beschäftigen und Übungen und Lesetexte beinhalten. Sehen Sie sich dazu die Literaturhinweise an.

      Betonung

      Die Betonung ist im Dari nicht ganz regelmäßig, aber auch nicht entscheidend. Eine gute Faustregel ist: alle Wörter außer Tätigkeitswörtern (Verben) werden auf der letzten Silbe betont, Tätigkeitswörter dagegen auf der ersten Silbe.

      Noch ein Tipp zur Aussprache: Afghanen sprechen etwas „kräftesparender“ als wir Europäer. Um den typisch afghanischen Tonfall zu treffen, sollte man versuchen, beim