und gefährlichen Aufnahmen.«
»Und Sie betätigten sich auch als Vampire?«
»Mit dem Mord an Rob Penwood haben wir nichts zu tun«, schickte Lormers schnell voraus. »Wir sollten nur als Vampire erscheinen und ein paar Leute erschrecken.«
»Was Ihnen um ein Haar gelungen wäre«, schaltete Agatha Simpson sich gereizt ein und maß Les Witman mit grimmigem Blick.
»Ich war auch ganz schön durcheinander, Lady«, sagte Les Witman. »Ihr Schrei hatte sich gewaschen. Ich hör’ ihn jetzt noch.«
»Das war alles sehr ungezogen von Ihnen«, stellte Agatha Simpson fest.
»Wir waren pleite und froh, daß wir diesen Job bekamen«, gestand Paul Stream und massierte sich die Hand, die immer noch schmerzte. »Und ehrlich, wir wollten ohnehin aussteigen, die ganze Sache war uns zu gefährlich geworden.«
»Wegen des Mordes an Mister Penwood?« erkundigte sich Parker, um ihnen eine Brücke zu bauen. Er hatte als guter Menschenkenner längst eingesehen, daß die drei jungen Männer als Mörder nie in Betracht kamen. Sie waren in diesem Fall nur Statisten.
»Genau, Mister Parker«, bestätigte Peter Lormers, »mit Mord wollen wir nichts zu tun haben.«
»Und auch nicht mit Ihnen«, räumte Les Witman ein und warf Lady Simpson einen leicht scheuen Blick zu. »Die ganze Sache war uns bereits über den Kopf gewachsen.«
»Wie konnten Sie in Miß Purgess’ Wohnung überhaupt entwischen?« wollte die ältere Dame von Paul Stream wissen.
»Ich rannte durch eine andere Wohnung«, bekannte der unechte Vampir verlegen. »Sie haben ja vielleicht den Schrei der Bewohnerin gehört, als ich durchbrannte.«
»Er war recht beachtlich«, bestätigte Lady Simpson und lächelte schadenfroh. »Es war Ihr Glück, junger Mann, daß Sie diesen Fluchtweg wählten.«
»Was werden Sie jetzt mit uns machen?« erkundigte sich Peter Lormers nervös. »Zugegeben, wir haben Unsinn gemacht, aber müssen Sie uns unbedingt der Polizei übergeben? Wir sind schließlich freiwillig gekommen.«
»Was schlagen Sie vor, Mister Parker?« wollte die Detektivin von ihrem Butler wissen.
»Diese drei Vampire sollten wir zurück in ihr Privatleben schicken, wenn ich diesen Rat geben darf, Mylady.«
»Für uns ist der Ofen aus«, schwor Les Witman und hätte um ein Haar sogar die Hand gehoben, »als Vampir treten wir bestimmt nicht mehr auf.«
»Bleibt immer noch der Mord an Mister Penwood und der Schuß auf Mister Parker«, erinnerte Lady Simpson hartnäckig. »Wer könnte Ihrer Ansicht nach dieser Mörder sein? Sie müssen sich darüber doch Gedanken gemacht haben.«
»Wir haben wirklich keine Ahnung, Mylady«, antwortete Peter Lormers und schüttelte ratlos den Kopf. »Wir haben unsere Einsätze ja immer nur postlagernd bekommen.«
»Darüber werden Sie das Denken nicht vergessen haben.«
»Es muß einer sein, der sich in den Ateliers auskennt«, räumte Paul Stream ein, »es muß einer sein, der die Schauspieler kennt.«
»Wissen Sie mit dem Begriff Steinway-Pictures etwas anzufangen?« erkundigte sich Josuah Parker.
»Die stehen dicht vor der Pleite«, antwortete Lormers. »Wir prozessieren mit Hermann Briggs, weil er unser Honorar nicht ausgezahlt hat.«
»Briggs ist ein mieser Typ«, stellte Paul Stream fest. »Der verspricht das Blaue vom Himmel herunter, aber wenn er zahlen soll, hat er plötzlich Gedächtnislücken.«
»Wie Sie, junger Mann«, sagte Agatha Simpson streng. »Bisher haben wir noch gar nicht über die Automatik gesprochen, die wir bei Ihnen fanden.«
»Dazu möchte ich ebenfalls gern eine Erklärung hören«, warf der Butler ein, und hielt die Waffe demonstrativ hoch.
»Ich hoffe, daß Sie mit einer guten Geschichte dienen können.«
»Ich – ich sollte Sie mit ein paar Schüssen einschüchtern«, sagte Paul Stream verlegen und stotterte. »Aber ich hätte nie genau gezielt, Mylady, Ehrenwort!«
»Noch schlimmer«, raunzte die alte Dame. »Wie leicht kann gerade dann etwas passieren!«
»Sie können gehen«, ließ der Butler sich vernehmen, »möglicherweise finden Sie auf den sprichwörtlichen Pfad der Tugend zurück. Falls nicht, könnte sich das früher oder später als recht ungünstig für Sie erweisen.«
»Sie lassen uns wirklich laufen?« hoffte Peter Lormers.
»Mylady ist nicht weiter an Ihnen interessiert«, sagte Parker.
»Das werden wir nie vergessen«, schwor Les Witman erleichtert.
»Keine unnötigen Versprechungen«, herrschte die resolute Dame die drei unechten Vampire an. »Beeilen Sie sich, ich könnte meine Großzügigkeit sonst noch bereuen!«
Paul Stream, Les Witman und Peter Lormers verwandelten sich in gut geölte Blitze. Josuah Parker folgte ihnen nachdenklich und gemessen, um die Wohnungstür zu öffnen. Er fragte sich insgeheim, ob es richtig war, die drei Kaskadeure gehen zu lassen. Zumindest ein gewisser Mister Needle mochte erheblich anders darüber denken!
*
Kathy Porter saß in ihrem kleinen Mini und verfolgte die drei Kaskadeure.
Butler Parker hatte die langbeinige attraktive, Sekretärin Lady Simpsons auf sie angesetzt. Er wollte liebend gern wissen, wohin die drei jungen Männer jetzt fuhren, was sie planten und mit wem sie sich vielleicht unterhielten. Er traute ihnen nicht recht über den Weg. Ihre Geständnisfreudigkeit konnte ein ausgekochter Trick sein.
Kathy Porter freute sich, endlich wieder mal allein arbeiten zu können. Sie war eine begabte Schülerin des Butlers, der sie in eine Reihe raffinierter Tricks eingewiesen hatte. Kathy Porter erinnerte auf den ersten und zweiten Blick an ein unschuldiges und scheues Reh, doch der äußere Schein trog auf der ganzen Linie. Sie war sehr sportlich und wußte sich ihrer Haut zu wehren. Sie setzte diese Haut allerdings auch manchmal als eine Art Geheimwaffe ein, denn sie war sich ihrer Wirkung auf die Mehrzahl der Männer durchaus bewußt und konnte ihre Hilflosigkeit ganz nach Bedarf ausspielen. Wer sich allerdings mit ihr anlegte, der erlebte mit Sicherheit böse Überraschungen. In Karate zum Beispiel war Kathy eine wahre Meisterin. Zudem war sie von Parker mit einigen Geheimwaffen ausgestattet worden, die aus der Bastelstube des Butlers stammten.
Das Glanzstück dieser Geheimwaffe war Kathys Perlenkette.
Sie sah harmlos und durchschnittlich aus und wirkte noch nicht mal echt. Sie mochte aus einem Laden für Pop-Schmuck stammen, aber sie hatte es in sich. Die verschieden großen Perlen ließen sich je nach Zweck abpflücken und speziell verwenden. Weiter verfügte Lady Simpsons Sekretärin über einige Ringe, die eine Art doppelten Boden besaßen und schließlich über Ohrclips, die von Parker selbstverständlich ebenfalls präpariert worden waren. Schußwaffen benutzte Kathy fast nie, sie hätten zu ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht gepaßt.
Von Josuah Parker hatte sie gelernt, wie man unauffällig einen Wagen verfolgt. Kathy sorgte für den richtigen Abstand, riskierte auch hin und wieder Abkürzungen, wenn sie sicher sein durfte, daß sie nicht abgeschüttelt werden konnte, und fiel mit ihrem Mini kaum auf. So auch jetzt, als sie die drei Kaskadeure im Visier hatte, die wohl nicht damit rechneten, verfolgt zu werden.
Schon nach zehn Minuten wußte Kathy, daß die jungen Männer offensichtlich zurück in ihre gemeinsame Wohnung fuhren, die im Osten der Stadt lag. Trotz der schon späten Nachtstunde war der Verkehr in den Straßen der City beachtlich. Kathy fand immer wieder eine Möglichkeit, sich durch harmlose Fahrzeuge abdecken zu lassen. Nach weiteren fünfzehn Minuten war sie sich ihrer Sache sicher. Die drei Männer planten auf keinen Fall einen Umweg und sehnten sich nach Ruhe.
Sie parkten ihren Wagen vor einem dreistöckigen, schäbig aussehenden Haus und stiegen aus. Gemeinsam verschwanden sie im Eingang, ohne sich