selbst durchzieht, mit Blut und Nährstoffen versorgt und von Stoffwechselendprodukten befreit. Steigt die Zahl der Blutplättchen im Blut (Thrombozyten), steigen die Viskosität, die Zähflüssigkeit, des Blutes und der Fibrinogen-Spiegel, verstopfen sich die Kapillaren, und ihr Gewebe wird nicht mehr ausreichend versorgt. Blut-Stagnation und Blut-Stase sind die Folge. Wir kennen die Folgen in der westlichen Welt sehr gut: Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombosen. Bei Krebs tritt Blut-Stagnation immer in seiner Umgebung auf. Zeichen von Blut-Stagnation an der Zunge sind eine dunkle oder blau-violette Verfärbung des Zungenkörpers und eine Stauung der Zungenuntergrundvenen. Da sich die Leber über die Blockade ärgert, kommt fast immer noch eine «angespannte Leber» (Leber-Qi-Stagnation) hinzu. Dicker gelber Belag als Zeichen für Schleim und Hitze kann noch Hinweise auf die Entstehungsgeschichte liefern.
Weiters findet man auch bläuliche Lippen, blau-violette Verfärbungen an der Haut und den Schleimhäuten, gestaute Venen und Venolen (die kleinen Venen), oft als Besenreiser bezeichnet. Die Lokalisation der Verfärbungen und Venen kann weitere Hinweise auf die vorliegende Erkrankung liefern. Dabei werden die Akupunktur-Bahnen, die Meridiane, als anatomische Beschreibung und Wegweiser nach innen genutzt.
Spontane Blutungen können VOR einer Blut-Stagnation auftreten. Die Gefäße von Menschen, die Blut-Stagnation haben, sind meist deutlich zerbrechlicher und weniger biegsam, sodass kleinste Verletzungen der Gefäße zu Blutungen führen können. Denken Sie an Zigarettenrauch, welcher, wenn inhaliert, den Körper mit Teerprodukten versorgt, welches direkt die Gefäße schädigt und verklebt, und Nikotin, welches die Gefäße dann gleich noch enger stellt und damit den Blutfluss doppelt behindert.
Das Zigarettenrauchen ist das Paradebeispiel für einen Blut-Stagnations-Verursacher!
Kräuter, die Blut bewegen, werden in drei Gruppen eingeteilt:
1 Kräuter, die das Blut nähren, damit den Blutfluss erhöhen und so Blockaden wegreißen; zum Beispiel Radix Angelicae Sinensis (DANG GUI, chinesische Engelwurz)
2 Kräuter, welche die Viskosität des Blutes und die Verformbarkeit der im Blut schwimmenden Zellen erhöhen; zum Beispiel Rhizoma Ligustici (CHUAN XIONG, Mutterwurz, mit unserem Liebstöckel verwandt)
3 Kräuter, welche das «Blut brechen», indem sie wie Dynamit die Blockaden wegsprengen; zum Beispiel Semen Persicae (TAO REN, Pfirsichkernsamen)
Blutbewegende Kräuter und Formeln verändern die Viskosität des Blutes, helfen, den normalen Blutfluss aufrechtzuerhalten, beeinflussen die Verklumpung von roten Blutzellen und Blutplättchen, helfen, die normale Mikrozirkulation wieder herzustellen, stärken das Gefäßsystem und die Wände der Gefäße und regulieren den Blutfluss. Dr. Pan Mingji, der bekannte chinesische Krebsforscher, stellte fest, dass 90 Prozent aller Krebspatienten einen abnormen Blutfluss haben. Des Weiteren fand er heraus, dass die meisten Krebspatienten einen hohen Fibrinogen-Spiegel und eine gesteigerte Gerinnungsneigung im Blut haben. Tumoren nutzen das körpereigene Fibrinogen, um sich damit einzuhüllen und vor Immunzellen des angreifenden Immunsystems zu schützen. Blutbewegende Kräuter helfen, diesen Fibrinogen-Mantel abzureißen. Bösartige Tumoren haben oft eine schlechtere Blutversorgung und müssen meist mit weniger Sauerstoff auskommen als das umgebende Gewebe des Körpers. Chinesische blutbewegende Kräuter erhöhen die Versorgung der Tumorzellen mit Blut und Sauerstoff, sodass Chemotherapie BESSER zu den Tumorzellen gelangen kann und Bestrahlung, welche in gut oxygenierten (mit viel Sauerstoff angereicherten) Geweben deutlich stärker wirkt, EFFEKTIVER eingesetzt werden kann. Außerdem ist die Regeneration des umliegenden Gewebes besser.
Blutbewegende Kräuter erhöhen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Chemotherapie und Bestrahlung deutlich.
Diesen Effekt macht sich eine andere Therapie auch zunutze: die lokale Hyperthermie. Dabei werden Tumorzellen dadurch zerstört, dass man sie überhitzt. Das umliegende Gewebe hat eine gute Blutversorgung und kann die Hitze schnell abtransportieren ohne Schaden zu nehmen. Nicht so der Tumor.
Blut ist Kühlflüssigkeit,
und wenn ein Tumor eine schlechte Blutversorgung hat, wird er bei Überhitzung nicht gut gekühlt und stirbt. Im Falle der lokalen Hyperthermie daher keine blutbewegenden Kräuter anwenden!
Metastasierende Zellen, das sind Zellen des Tumors, die über das Blutgefäßsystem oder die Lymphe auf Wanderschaft gehen, brauchen eine bestimmte Blutviskosität, um wandern zu können und sich in fernen Organen einzunisten. Manche Tumoren schütten ein Hormon aus, das die Blutviskosität und die Gefäßwände verändert, um leichter voranzukommen. Derzeit laufen mehrere Studien, um zu beweisen, dass blutbewegende Kräuter die Viskosität positiv beeinflussen, sodass Metastasierung seltener erfolgt.
Unter dieser Kräutergruppe gibt es auch einige, welche direkt tumorschädigendes Potenzial haben.
Qing Re Jie Du
Dieses Therapieprinzip zielt darauf ab, Hitze (Re) zu kühlen und Hitze-Toxine auszuscheiden oder zu neutralisieren. Bei Krebs bedeutet Hitze einerseits Aufruhr, der im gesamten Körper festzustellen ist und einem schnellen Puls entspricht, andererseits Entzündungen, die vorhanden sind UND drittens zeigt sie die Mutationsrate der Krebszellen. Hitze bedeutet «Aktivität». Denken Sie an verschiedene chemische Reaktionen, die alle erst unter Hitze stattfinden. Denken Sie an einen Misthaufen. Unser Pferdemist-Misthaufen hat sich immer wieder selbst entzündet, weil die Bakterien sich mit so viel Hitze an das Verdauen der organischen Materialien gemacht haben.
Hitze macht alles schlimmer und schneller.
Und Hitze verbraucht Blut und trocknet den Körper, verbraucht Yin und schwächt die goldenen Reserven in der Niere. Toxine können Chemikalien, Viren, Bakterien oder klassische Hitze-Pathogene von außen oder der Nahrung sein. Antibiotika fallen auch in die Kategorie der Hitze-kühlenden Drogen. Weiters ist zum Beispiel Adriamycin, ein noch heute gebräuchliches Chemotherapeutikum, ein Antibiotikum. Viele Strategien der Krebstherapie wurden in den 1940er-Jahren entwickelt, nach denselben Konzepten wie Antibiotika.
Kräuter, die Hitze kühlen und Toxine ausleiten, kühlen Hitze, behandeln Entzündungen, Abszesse und Eiterungen, schwemmen Toxine und Gifte aus und senken dadurch indirekt Fieber. Oft behandeln sie erfolgreich Schmerzen, da diese durch Entzündungen entstehen können. Kräuter dieser Gruppe werden meist nicht einzeln, sondern in Mischungen verwendet.
Eine typische Wirkung dieser Kräuter ist die Verlangsamung des Tumorwachstums.
Typische Beispiele: Radix Sophorae Flavescentis (KU SHEN, Sophora), Oldenlandia (BAI HUA SHE SHE CAO), Radix Scutellariae (HUANG QIN, Helmkraut), Taraxacum (PU GONG YING, Löwenzahn), Spica Prunellae (XIA KU CAO), Herba Lonicerae (YIN JIN HUA, Geißblatt)
Ruan Jian San Jie
Diese Therapieform beschreibt das Erweichen und Auflösen harter Massen. Tumoren, die sich hart und solide anfühlen, sind chinesisch meist eine Kombination aus Schleim und Blut-Stagnation. Therapeutisch nimmt man Kräuter, die Schleim auflösen, und Kräuter, die sehr salzig im Geschmack sind, um die Masse an sich aufzulösen. Salz in einer Lösung zieht im Sinne der Osmose Flüssigkeit an und löst dadurch Verhärtungen auf, wenn sich die Salzlösung im Konstrukt einer Gewebsansammlung befindet. Viele dieser Kräuter stärken das Immunsystem oder wirken direkt antineoplastisch (Tumorwachstum hemmend). Typische Kräuter dieser Gruppe sind verschiedene Meeresalgen, wie zum Beispiel Laminaria (KUN BU, japanischer Süßtang).
Yi Du Gong Du
Bei dieser Behandlungsmethode verwendet man ein Gift, um den Krebs zu vergiften. Zytotoxische Therapie heißt Therapie mit Substanzen, die Zellen abtöten. Chemotherapien sind zytotoxische Therapien. In China gibt es laufende